Vorläufige Bilanz: Wölfe töteten mehr als 300 Schafe

Heuer bereits 17 verschiedene Wölfe und zwei verschiedene Bären nachgewiesen.

Der überwiegende Teil der Schafe ist von den Tiroler Hochalmen zurück im Tal. Laut vorläufiger Bilanz gab es im Zusammenhang mit der Präsenz von Wölfen in Tirol im heurigen Almsommer mehr als 300 tote Schafe, zwei tote Ziegen sowie ein totes Rind. 50 weitere Schafe wurden verletzt und rund 200 gelten als vermisst. Zirka 25 tote Schafe sind auf Bären zurückzuführen. Rund 1.500 Schafe wurden aufgrund der Anwesenheit von Großraubtieren vorzeitig von den Almen ins Tal gebracht. Eine endgültige Schadensbilanz über den Almsommer kann erst nach Vorliegen sämtlicher Entschädigungsanträge voraussichtlich gegen Ende des Jahres gezogen werden.

Das Land Tirol appelliert an alle SchafhalterInnen, die Heimweiden nach Möglichkeit mit wolfsabweisenden Zäunen zu schützen. 465 SchafbäuerInnen haben bis dato mit Unterstützung des Landes 350 Kilometer wolfabweisende Zäune zum Schutz der Tiere auf den Heimweiden angeschafft. Damit könnte Tirols größter Bezirk Innsbruck-Land umzäunt werden. Die Kosten für einen Kilometer Zaun betragen rund 2.400 Euro und werden mit 60 Prozent vom Land Tirol gefördert.

Insgesamt 17 verschiedene Wolfsindividuen wurden bislang im heurigen Jahr in Tirol nachgewiesen, 14 davon wurden erstmals in Österreich erfasst. Bis auf ein Individuum aus der nördlichen Population stammen alle heuer nachgewiesenen Wölfe aus der italienischen Quellpopulation. Von den 17 genetisch bestimmten Individuen waren fünf weiblich. Zuletzt wurde ein bisher in Österreich noch nicht erfasster weiblicher Wolf aus der italienischen Population anhand von Rissen vom 22. August in Hopfgarten im Brixental nachgewiesen. In Tirol aufhältig ist auch ein in der Schweiz besenderter Wolf. Diesem Tier sind Risse im Kaunertal und im Vorderen Ötztal zuzuordnen. Laut den letzten übermittelten Daten wandert der Wolf nunmehr Richtung Osten.

Hauptbetroffen von Rissereignissen im heurigen Almsommer war der Bezirk Lienz. Rund zwei Drittel der gerissenen Schafe waren dort zu verzeichnen. Von den 17 in Tirol genetisch bestimmten Wölfen wurden alleine acht in Osttirol nachgewiesen. Im Grenzgebiet zu Kärnten ist zudem eine Rudelbildung zu verzeichnen. Dieses Rudel ist nicht nur für zahlreiche Schafsrisse verantwortlich, sondern hat nachweislich auch ein rund 300 Kilogramm schweres Rind getötet und auf Kärntner Seite mehrere Rinder verletzt. Die Abschussgenehmigung für zwei Jungtiere aus diesem Rudel gilt noch bis 30. September. Ebenso zum Abschuss freigegeben sind zwei weitere Wölfe in Osttirol. Naturschutzorganisationen haben gegen die Abschussbescheide berufen. Derzeit liegt noch keine Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts vor.

In der ersten Jahreshälfte wurden in Tirol außerdem zwei verschiedene Bären nachgewiesen, die sich beide auch schon im vergangenen Jahr in Tirol aufgehalten haben. Noch keine Bestimmung der Individuen liegen für die Bärennachweise im Tiroler Unterland vom Juni und August sowie in Osttirol Ende Juli vor. Aktuell gibt es Hinweise auf einen Bären im Außerfern.

www.tirol.gv.at/baer_wolf_luchs