Wolf: Tirol in direktem Dialog mit Brüsseler Umweltkommission

Tirol schafft Problembewusstsein in Brüssel, Einladung an Umweltkommissar

  • Gesamtheitlicher Betrachtung des Erhaltungszustands gefordert

Im März dieses Jahres haben die AgrarreferentInnen der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer (ARGE ALP) unter Tiroler Vorsitz eine Allianz für ein gemeinsames länderübergreifendes Wolfsmanagement geschmiedet. Nun macht Tirol einen Vorstoß in Brüssel und tritt in direkten Dialog mit der Umweltkommission. „Auf Landesebene haben wir alle Handlungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Ohne Brüssel kommen wir in Sachen Wolfsmanagement keinen Schritt weiter. Wir wollen bei der Kommission Problembewusstsein schaffen, damit Brüssel in die Gänge kommt“, will LHStvJosef Geisler mit Nachdruck und gemeinsam mit den Alpenländern in Brüssel an harten Brettern bohren. LHStv Geisler: „Wir legen unsere Position dar und untermauern diese mit Fakten. Einmal mehr habe ich EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius im Namen von LH Günther Platter eingeladen, im Sommer nach Tirol zu kommen und sich ein Bild vor Ort zu machen.“

Die Sondersituation der Almwirtschaft in Tirol sowie die Forderung nach einer länderübergreifenden Betrachtung der Wolfspopulation und damit des Erhaltungszustands waren wesentliche Inhalte des Expertenaustausches zwischen der von Klaus Wallnöfer von der Abt. Landwirtschaftsrecht koordinierten Tiroler Delegation sowie hochrangigen Vertretern der EU-Umweltkommission. Der Erhaltungszustand ist wesentlich, wenn es um die Möglichkeit zur Bejagung des Wolfs geht. Thema des Expertendialogs war auch der Schutzstatus des Wolfs und die rechtliche Gleichbehandlung der Mitgliedsstaaten bei der Anwendung der FFH-Richtlinie.

Günstiger Erhaltungszustand ist erreicht
„Aus fachlicher Sicht hat die Tierart Wolf in Europa insgesamt und auch in den einzelnen biogeographischen Regionen wie den Alpen einen günstigen Erhaltungszustand erreicht. Die verschiedenen Teilpopulationen sind über Wanderungen genetisch miteinander vernetzt“, führt Walter Arnold, ehemaliger Leiter des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der veterinärmedizinischen Universität Wien aus. „Der Wolf kennt keine Grenzen. Deshalb macht eine nationalstaatliche Betrachtungsweise der Population keinen Sinn“, verweist LHStv Geisler auch auf die Arge Alp-Initiative zum länderübergreifenden Wolfsmanagement. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft den Wolf zudem bereits seit 2018 nicht mehr als gefährdete Tierart ein. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Wölfe in Europa nochmals erheblich zugenommen.