Zweite Röhre für Lermooser Tunnel bringt Anrainerschutz und Verkehrssicherheit

Generalsanierung des Lermooser Tunnels und Bau einer zweiten Röhre

Der im Gegenverkehr geführte Lermooser Tunnel ist einer von mehreren neuralgischen Punkten an der B 179 Fernpassstraße. Um den Tunnelbetrieb an dieser vielbefahrenen Strecke langfristig zu sichern, wird eine zweite Röhre gebaut. Nunmehr starten die Planungen, um das Projekt baureif zu machen. Angestrebter Baubeginn ist Ende des Jahres 2025/Anfang 2026. Das Projekt wird nach einer ersten Grobschätzung mindestens 200 Millionen Euro (Preisbasis 2020) kosten. Die Bauzeit beträgt etwas mehr als drei Jahre.

Der im Jahr 1984 errichtete und mit 3.400 Metern längste Tunnel im Tiroler Landesstraßennetz muss aufgrund verschärfter sicherheitstechnischer Vorschriften mit Notausgängen und begeh- und befahrbaren Fluchtwegen aufgerüstet werden. Auch ist eine umfassende Generalsanierung der betriebs- und sicherheitstechnischen Einrichtungen erforderlich. Dies wäre bautechnisch nur mit einer mehrmonatigen Totalsperre des Tunnels möglich und durch die notwendige Umleitung in weiterer Folge mit einer massiven Belastung für Lermoos, Biberwier und Ehrwald sowie mit gravierenden Staus verbunden.

„Wir haben uns deshalb für den Bau einer zweiten Röhre entschieden. Damit entlasten wir die Bevölkerung nachhaltig, erhöhen die Verkehrssicherheit und minimieren Verkehrsbehinderungen in Folge von unvermeidbaren Tunnelsperren“, sieht LHStv Josef Geisler im Bau der zweiten Röhre viele Vorteile. Für jede Richtungsfahrbahn wird in Zukunft eine eigene Tunnelröhre zur Verfügung stehen. Bei Wartungsarbeiten oder auch Ereignissen im Tunnel muss der Verkehr künftig nicht mehr durch die Ortsdurchfahrten von Lermoos, Biberwier und Ehrwald geführt werden.

Keine Kapazitätssteigerung auf Fernpassroute

Eine Kapazitätssteigerung auf der B 179 Fernpassstraße ist mit dem Bau der zweiten Röhre beim Lermooser Tunnel nicht verbunden. „Wir schaffen keine neue Transitroute, sondern gewährleisten die Tunnelsicherheit und sorgen in Übereinstimmung mit der Fernpass-Strategie für eine bessere und sicherere Anbindung des Außerfern an den Zentralraum. Die bestehenden Fahrverbote und Beschränkungen auf der Fernpassstrecke bleiben bestehen“, betont LHStv Josef Geisler.

Geringstmögliche Belastung während der Bauzeit

Mit den Bauarbeiten gestartet werden soll nach zweijähriger Planungsphase sowie Abschluss der umfangreichen Behördenverfahren voraussichtlich Ende 2025/Anfang 2026. „Wir werden alles daransetzen, dass die Arbeiten während der veranschlagten Bauzeit von über drei Jahren zügig und mit geringstmöglicher Belastung für die Anrainer und den Verkehr durchgeführt werden“, sagt Landesbaudirektor Christian Molzer. Zu gewissen Beeinträchtigungen werde es aber trotzdem kommen. Voraussichtlich ein Monat lang muss der Lermooser Tunnel komplett gesperrt werden. Die Sperre soll in der verkehrsärmeren Zeit erfolgen. Für die Dauer von jeweils zwei Monaten wird eine Blockabfertigung und eine Nachsperre notwendig sein.

Generalsanierung der bestehenden Tunnelröhre

Nach Fertigstellung der zweiten Röhre des Lermooser Tunnels erfolgt die umfassende Sanierung der bestehenden Tunnelröhre. Diese wird weitere ein bis 1,5 Jahre dauern. Während dieser Zeit kann der gesamte Verkehr bereits durch die neue Tunnelröhre fließen. Die Sanierung der Bestandsröhre sowie der Bau der zweiten Röhre beim Lermooser Tunnel sind mit veranschlagten Baukosten von mindestens 200 Millionen Euro auf Preisbasis 2020 das mit Abstand größte Bauprojekt der Landesstraßenverwaltung, für das es auch eine Sonderfinanzierung brauchen wird. Wie diese aussehen kann, wird geprüft. Bis zur Verkehrsfreigabe der neuen Tunnelröhre wird es im Lermooser Tunnel aus Sicherheitsgründen weiterhin Geschwindigkeitsbeschränkungen und Blockabfertigungen geben müssen.