Euregio-Wetterbericht TINIA für Tirol, Südtirol und Trentino voll auf Schiene

Wetterdienst für die Euregio soll Anfang 2023 zur Verfügung stehen

  • Fachtagung mit VertreterInnen aus Meteorologie, Tourismus, Landwirtschaft und Bevölkerungsschutz in Bozen
  • Neuer Wetterdienst in enger Zusammenarbeit mit der ZAMG Tirol, der Bruno-Kessler-Stiftung Trient und den Wetterdiensten von Südtirol und Trentino

Ob Starkregenfronten, Hitzewellen oder Gewitterzellen: Das Wetter kennt keine Staats- und Landesgrenzen. Mit dem Euregio-Wetterdienstportal TINIA, das der Bevölkerung ab 2023 zur Verfügung stehen soll, werden Wettervorhersagen für die Europaregion Tirol, Südtirol und Trentino gesammelt und über einen gemeinsamen Dienst in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und Italienisch verfügbar sein. In Zusammenarbeit der drei Länder sowie deren Wetterdiensten – ZAMG aus Tirol, Wetter Südtirol und Meteotrentino – wurde bereits intensiv an der Entwicklung des Portals gearbeitet. Im Rahmen der heutigen, Donnerstag, Fachtagung in Bozen gaben die Projektleiter der Euregio zusammen mit den drei Landes-Wetterdiensten den InteressensvertreterInnen aus Meteorologie, Tourismus, Landwirtschaft und Bevölkerungsschutz einen Überblick über den aktuellen Stand des Euregio-Wetterportals TINIA, benannt nach dem etruskischen Wettergott.

„Nach dem erfolgreichen Start des Euregio-Lawinenreports im Jahr 2016, der mittlerweile über zwei Millionen Zugriffe pro Wintersaison verzeichnet, setzen wir nun einen weiteren Meilenstein. Denn ebenso wie Schnee kennen auch Regen, Sonne und Gewitter keine Staatsgrenzen. Die Bürgerinnen und Bürger aber auch unsere Gäste können ab dem kommenden Jahr mit TINIA einen umfassenden Euregio-Wetterbericht nützen. Damit schaffen wir in der Europaregion einen weiteren täglichen, mehrsprachigen und modernen Bürgerdienst. Durch solche Initiativen wird die Euregio im Alltag noch mehr erleb- und spürbar“, betonte LH Günther Platter in einer Videobotschaft bei der Fachtagung.

Auch der Trentiner LH und derzeitige Euregio-Präsident Maurizio Fugatti hob die gute länderübergreifende Zusammenarbeit sowie die Bedeutung für die Bevölkerung der Euregio, die mit dem einheitlichen Wetterdienst einhergeht, hervor: „Der Auftrag der Euregio spiegelt sich sehr gut in dem Projekt TINIA wider, das heute in Bozen vorgestellt wurde. Die Kompetenzen und das Wissen von Tirol, Südtirol und dem Trentino bündeln ihre Kräfte und arbeiten zusammen, um ein Werk von großer Bedeutung zu schaffen. Die Möglichkeit, sich auf präzise Informationen und Wettervorhersagen zu verlassen, ermöglicht eine bessere Koordinierung von Aktivitäten wie dem Katastrophenschutz, bei dem es bereits eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit gibt. Oder die Möglichkeit, genaue Prognosen für Sektoren wie Tourismus und Landwirtschaft zu erstellen, die auf diese Weise auch ihre eigenen Aktivitäten besser organisieren können.“

„Das Wetter lässt sich nicht bestimmen, aber es lässt sich mittlerweile sehr gut vorhersagen. Mit dem gemeinsamen Euregio-Wetterbericht gibt es nun einen zusätzlichen wertvollen Dienst, nicht zuletzt auch zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger der Europaregion“, leitete der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher die Tagung vor Ort ein.

Projektschwerpunkte: einheitliche Vorhersage und technische Aufbereitung

Es werden damit künftig nicht nur Sprachbarrieren überwunden – neben den Wettervorhersagen in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und Italienisch wird das Wetterportal selbst mit allgemeinen Informationen auch auf Ladinisch zur Verfügung stehen – sondern auch die Grenzen lokaler Wettervorhersagen, die aufgrund unterschiedlicher Daten auch voneinander abweichen können. Dies bringt vor allem auch für grenznahe Gebiete Vorteile. TINIA wird sich dabei in der Qualität und Gestaltung an den führenden Online-Wetterdiensten orientieren und in einem einheitlich, grafisch aufbereiteten Format zur Verfügung stehen.

Derzeit werden dahingehend bereits vorhandene Vorhersage- und Beobachtungsdaten analysiert, um daraus ein gemeinsames, optimales Modul zu generieren. In Zusammenarbeit mit dem Tiroler Projektpartner ZAMG entsteht zudem ein Algorithmus, der aus Wettersymbolen wie sonnig, teilweise bewölkt oder regnerisch und einigen zusätzlichen numerischen Daten wie Schneehöhe, Windstärke und Sonnenstunden automatisch einen Wetterbericht erstellt. Zusätzlich entwickelt die Stiftung Bruno Kessler aus Trient einen weiteren Algorithmus, der mithilfe von künstlicher Intelligenz, dem sogenannten „machine learning“, aus den Rohdaten numerischer Modelle ebenfalls Wetterberichte erstellt. Damit sollen zukünftig automatische Wetterberichte für alle Gemeinden innerhalb der Euregio verfügbar sein.

Vorteile für Landwirtschaft und Sicherheitsagenden

Auch die beiden Landwirtschafts- und Sicherheitslandesräte aus Tirol und Südtirol hoben die Vorteile des Euregio-Wetterportals TINIA für die Landwirtschaft und den Bevölkerungsschutz hervor:

„Der gemeinsame Wetterdienst mit den grenzüberschreitenden Wettervorhersagen bringt vor allem auch in den grenznahen Regionen Vorteile für den Zivil- und Katastrophenschutz. Profitieren wird auch die Landwirtschaft, die wie kaum ein anderer Bereich vom Wetter beeinflusst ist. Gerade bei Extremwetterlagen wird die neue Euregio-Plattform TINIA neue Maßstäbe setzen“, betonte Landwirtschafts- und Sicherheitslandesrat LHStv Josef Geisler.

„Es ist dies ein gemeinsames und in seiner Art einzigartiges Projekt: das Wetterportal in vier Sprachen in Zusammenarbeit mit drei Ländern für eine Wettervorhersage. Auch durch die Zunahme der Freizeitaktivitäten sind wir gefordert, die Systeme weiter auszubauen und zu entwickeln. Durch die Zusammenarbeit der drei Länder entsteht eine Bündelung der Erfahrungswerte und der Kompetenzen“, unterstrich der Südtiroler Tourismus-, Bevölkerungsschutz- und Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler auch die Vorteile für den Tourismus.

Finanziert wird das Projekt vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Kooperationsprogramms für Europäische territoriale Zusammenarbeit Interreg V-A Italien-Österreich.

 Weitere Informationen zum Euregio-Wetterbericht TINIA finden Sie hier:

Euregio-Wetterbericht TINIA | Europaregion Euregio Tirol-Südtirol-Trentino