„Forum Welt der Kinder Tirol“: Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben

Netzwerktagung „Forum Welt der Kinder Tirol“

  • Jugendliche präsentierten ihre Vorstellung vom Gestalten eines guten Miteinanders und gaben Einblick in ihre Lebenslagen

Mit dem ‚Netzwerk Welt der Kinder Tirol‘ wurde eine Plattform geschaffen, die die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in den Fokus rückt. Sie soll dazu beitragen, die Teilhabe von jungen Menschen zu verbessern, die Mitwirkung als Recht zu erkennen und die Position der Kinder zu stärken. Dabei sollen Möglichkeiten geschaffen werden, in denen eine sinnvolle und gute Kooperation zwischen den Generationen gelebt werden kann“, berichtet die für die Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin Gabriele Fischer.

Gestern, Dienstag, fand unter der Beteiligung von ExpertInnen eine Tagung statt, bei der die verschiedensten Wege und Möglichkeiten der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen ausgelotet und diskutiert wurden.

„Beim Forum Welt der Kinder wurde der Frage nachgegangen, in welcher Form Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten der partnerschaftlichen Kooperation angeboten werden können, die ihren Interessen gerecht werden“, berichtet Carmen Feuchtner, Gründerin und Geschäftsführerin von Welt der Kinder. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass jungen Menschen Partizipationsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, die ihren Bedürfnissen, ihren Kenntnissen und Fähigkeiten und ihrem Beteiligungswillen gerecht werden. „Beteiligung ist ein kontinuierlicher, unumkehrbarer Prozess. Die jungen Menschen müssen dabei als Expertinnen und Experten in eigener Sache in den Mittelpunkt gestellt werden“, stellt Karl-Heinz Stark, der Welt der Kinder in Tirol mit aufgebaut hat, klar.Olivia König hat dieses Modell der Partizipation als Jugendliche kennen gelernt und führt nun in Wien selbst Partizipationsprojekte durch. Sie beschreibt die Inhalte von Welt der Kinder folgendermaßen: Unser Name ist Programm: Eine Welt der Kinder bauen bedeutet, miteinander verlässliche Netzwerke bilden, Foren schaffen, in denen wir mit jungen Leuten lernen können, wie ein gutes Zusammenwirken zwischen den Generationen geht“.

Im Rahmen der Tagung präsentierten Jugendliche aus der Mittelschule O-Dorf ihre Vorstellung vom Gestalten eines guten Miteinanders und gaben einen Einblick in ihren Alltag. Auf Grund der aktuellen Corona-Maßnahmen war dies nur per Videofilm möglich. Junge Erwachsene aus Innsbruck berichteten über Erfahrungen mit Beteiligung und ihre aktuellen Projekte. Mit sieben Impulsvorträgen wurde die Herausforderung von Partizipation vom Baby- bis ins junge Erwachsenenalter aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Best-Practise-Beispiele – wie die Überwindung von Sprachbarrieren mit unterstützter Kommunikation oder die gemeinsame Nutzung von Räumen für einen inklusiven Lebensort – wurden vorgestellt. Die anwesenden TeilnehmerInnen aus mehr als 30 Einrichtungen diskutierten über die dialogische Begleitung von Eltern und Kindern, die Marginalisierung von Kindern bei Entscheidungsprozessen und daraus resultierende Verantwortung der Erwachsenen.

Recht auf Beteiligung

Eines der Leitprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention ist die Berücksichtigung des Kindeswillens: Laut Artikel 12 haben Kinder das Recht darauf, dass sie zu allen sie betreffenden Angelegenheiten ihre Meinung äußern können und dass diese auch entsprechend berücksichtigt wird. „Dieses Recht auf Beteiligung ist ein umfassendes Recht. Dafür braucht es ein für Kinder angemessenes Umfeld, das die Ausübung des Beteiligungsrechtes ohne Druck und Manipulation sicherstellt. Gleichzeitig muss gewährleistet sein, dass der Meinung der Kinder in allen Angelegenheiten, die sie betreffen, angemessenes Gewicht verliehen wird“, gibt LRin Fischer die Rahmenbedingungen vor, denn: Selbstbestimmung bedeutet das Begegnen auf Augenhöhe, auf Teilhabe an Entscheidungsprozessen, die einen selbst betreffen. Kinder und Jugendliche müssen gestärkt werden, damit sie zu mündigen Erwachsenen heranwachsen, sich einbringen und damit ein gesundes, selbstbewusstes Bild von sich entwickeln können. Nur so können sie für sich und ihre Anliegen einstehen und gegen Gewalt und Diskriminierung aufstehen.“