LH Platter: „Land Tirol setzt auf Testen, Tracen und Impfen, um Krise zu besiegen und Weg zur Normalität zu finden“

Klausur der Tiroler Landesregierung in Innsbruck

Die zweitätige Arbeitsklausur der Tiroler Landesregierung in Innsbruck stand im Zeichen der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf Gesundheit, Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. „Zur Bewältigung der Krise sind drei Bereiche zentral: Nämlich Testen, Tracen und Impfen“, wie LH Günther Platter im Rahmen der heutigen Ergebnispräsentation gemeinsam mit LHStvinIngrid Felipe betonte. Gleichzeitig gilt es, weiterhin die Konjunktur in Tirol anzukurbeln und Arbeitsmarktmaßnahmen zu setzen – denn eine spürbare Erholung für den Wirtschaftsstandort Tirol und den heimischen Arbeitsmarkt wird erst für die zweite Jahreshälfte prognostiziert.

 

Die Impfungen gegen das Coronavirus sind auch in Tirol bereits gestartet. „Wer der größten Gefahr ausgesetzt ist, wird als Erstes durch eine Covid-Impfung geschützt. Wir orientieren uns dabei größtenteils am Nationalen Impfgremium und haben im Rahmen der Klausur die Tiroler Impfstrategie festgelegt. Dabei wird es auch die Möglichkeit geben, sich ab 1. Februar online unter www.tirolimpft.at für eine Impfung voranzumelden“, sagte LH Platter. „Es gilt nun, schnellstmöglich einen Überblick über den Impfbedarf bzw. die Impfwilligkeit in Tirol zu erhalten. Damit können die vonseiten des Bundes beschafften und für Tirol zur Verfügung stehenden Impfdosen logistisch und organisatorisch bestmöglich zu- und verteilt werden. „Jeder Tag zählt, um die betagten und verletzlichsten unserer Gesellschaft, aber auch diejenigen, die diese Menschen betreuen und pflegen durch eine Impfung bestmöglich zu schützen. Nur so ist langfristig ein Ende dieser belastenden Ausnahmensituation möglich“, ist auch LHStvin Felipe überzeugt.  „Eines steht außer Frage: Sollten mehr Impfdosen auf den Markt kommen, werden wir diese auch einfordern. Alle zur Verfügung stehenden Dosen werden sofort verimpft“, hebt LH Platter hervor. Aktuell wurden in Tirol 8.040 Dosen ausgeliefert – bis Ende des ersten Quartals sollen 50.000 TirolerInnen mit der ersten Dosis der aktuell zur Verfügung stehenden Zweifachimpfung geimpft worden sein.

Tiroler Impfstrategie im Detail

Die Tiroler Impfstrategie umfasst drei Phasen, wobei die erste Phase bereits begonnen hat. Abhängig vom Risiko der jeweiligen Personengruppen wurden entsprechende Priorisierungen aufgrund fachlich-medizinischer Empfehlungen festgelegt, die je nach Verfügbarkeit der Impfstoffe schnellstmöglich abgearbeitet werden. Bis Ende dieser Woche sollen rund 10.000 Personen in den Altenwohn- und Pflegeheimen sowie auf den Covid-Stationen in Tirols Krankenhäusern die erste Teilimpfung des Corona-Impfstoffs erhalten haben. Etwa drei Wochen später erfolgt die zweite Teilimpfung. Informationen können stets aktualisiert auf der Website www.tirolimpft.at abgerufen werden. Auf dieser Website wird ab 1. Februar 2021 auch eine Impf-Voranmeldung für alldiejenigen, die nicht zu vordefinierten Gruppen zählen bzw. in bestimmten Einrichtungen leben oder tätig sind, möglich sein.

 

Phase 1: aktuell

  • BewohnerInnen und Personal in Altenwohn- und Pflegeheimen
  • Medizinisches Personal mit besonders hohem Infektionsrisiko in Covid-Stationen in Tirols Krankenhäusern
  • Über 80-Jährige
  • Personen mit Vorerkrankungen und besonders hohem Risiko
  • Medizinisches Personal und Gesundheitspersonal

Phase 2: ab April

  • Über 65-Jährige (Online-Voranmeldung)
  • Personal in Schlüsselpositionen und kritischer bzw. essentieller Infrastruktur (Information über Arbeitgeber)
  • Personal in Schulen und Kindergärten sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (Information über jeweilige Einrichtung)

Phase 3: ab Mai

  • Allgemeinheit (Online-Voranmeldung)

 

Phase 1 im Detail

BewohnerInnen und Personal in Altenwohn- und Pflegeheimen:

Die Corona-Impfungen in Tirols Altenwohn- und Pflegeheimen sind bereits angelaufen. Bis Ende Jänner sollen alle BewohnerInnen und MitarbeiterInnen, die sich impfen lassen wollen, zumindest die erste Teilimpfung erhalten haben. Die Organisation erfolgt direkt über die Altenwohn- und Pflegeheime.

Personal auf Covid-Stationen in Tirols Krankenhäusern:

Noch in dieser Woche, nämlich bis 15. Jänner, sollen alle MitarbeiterInnen in den Covid-Stationen in Tirols Krankenhäusern die erste Teilimpfung des Corona-Impfstoffes erhalten haben. Die Organisation erfolgt direkt über die Krankenanstalten.

Über 80-Jährige:

Bis Mitte nächster Woche erheben alle Tiroler Gemeinden, wie viele über 80-Jährige sich in ihren jeweiligen Gemeinden impfen lassen möchten. In Abstimmung mit dem Land, den Gemeinden und den niedergelassenen ÄrztInnen sollen dann alle über 80-Jährigen, die sich bei ihrer Gemeinde für eine Covid-Impfung angemeldet haben, bis zur ersten Märzhälfte die erste Teilimpfung erhalten haben.

Personen mit Vorerkrankungen und hohem Risiko:

Über ihre betreuenden ÄrztInnen haben Personen mit Vorerkrankungen und hohem Risiko die Möglichkeit, priorisiert eine Corona-Impfung zu erhalten. Die Organisation erfolgt über die betreuenden ÄrztInnen. Die erste Impfdosis soll im ersten Quartal 2021 erfolgen.

Medizinisches Personal und Gesundheitspersonal:

In Phase 1 ist zudem auch eine Impfung für medizinisches Personal und Gesundheitspersonal vorgesehen – allen voran für jene mit hohem Infektionsrisiko. Dies betrifft vor allem MitarbeiterInnen in Krankenanstalten, niedergelassene ÄrztInnen, MitarbeiterInnen des Rettungsdienstes, der Sozialsprengel sowie Behinderteneinrichtungen. Die Organisation der Impfungen erfolgt über die Arbeitgeber bzw. Betreuungseinrichtungen. Die erste Impfdosis soll im ersten Quartal erfolgen.

 

Phase 2: ab April

Über 65-Jährige:

Über 65-Jährige sollen spätestens ab April bzw. nach Verfügbarkeit von Impfdosen prioritär ab April 2021 geimpft werden. Impfwillige können sich bereits ab 1. Februar auf www.tirolimpf.at für eine Impfung vormerken. Die Organisation erfolgt in der Regel über die niedergelassene Ärzteschaft.

Personal in Schlüsselpositionen und kritischer bzw. essentieller Infrastruktur:

Personen in Schlüsselpositionen und Personal in kritischer bzw. essentieller Infrastruktur sollen auch die Möglichkeit haben, sich ab April impfen zu lassen. Informationen und die Organisation erfolgen über die jeweiligen Arbeitgeber.

Personal in Schulen und Kindergärten sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe Impfung:

Auch das Personal in Schulen und Kindergärten sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ist Teil der Impfphase 2. Die Organisation der Impfungen erfolgt über die jeweiligen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen.

 

Phase 3: ab Mai

Allgemeinheit:

Die Allgemeinheit soll ab Mai 2021 je nach Verfügbarkeit der Impfstoffe die Möglichkeit haben, eine Covid-Impfung zu erhalten. Die Voranmeldung startet auch hier bereits am 1. Februar über www.tirolimpft.at. Die Organisation und Durchführung der Impfungen erfolgt über die niedergelassene Ärzteschaft, in größeren Gemeinden zudem auch über Impfstraßen, die von den Gemeinden eingerichtet werden.

Voranmeldung für Impfung über Website:

Ähnlich wie dies die Tirolerinnen und Tiroler bereits von der Aktion „Tirol testet“ gewohnt sind, kann man sich ab 1. Februar 2021 unter www.tirolimpft.at für die Covid-Impfung voranmelden. Die Anmeldung kann entweder selbst durchgeführt oder für Angehörige durchgeführt werden – analog zu „Tirol testet“.

Hotlines von Bund und Land:

Die Impfhotline des Bundes bzw. der AGES ist unter 0800 555 621 zu erreichen, jene des Landes Tirol unter 0800 80 80 30. Zudem finden sich viele Antworten auf Fragen zur Impfung auch auf der eigens eingerichteten Landes-Website www.tirolimpft.at. Neben der derzeit angelaufenen Informationskampagne des Bundes wird rechtzeitig vor Ausrollung der Phase 3 auch das Land eine breit angelegte Informationskampagne starten, damit alle TirolerInnen umfassend informiert werden, wann und wo sie eine Corona-Impfung erhalten können.


Tiroler Teststrategie: Vorbereitungen auf „Eintritts- und Berufsgruppentests“

Bereits vergangene Woche wurden die Teststationen in Tirol erweitert. „Im Hinblick auf die Ankündigungen des Bundes zum „Reintesten“ bereitet sich Tirol einmal mehr zielgerichtet vor. Tirol gilt in Sachen flächendeckende Testungen österreichweit als Vorreiter, seit Anfang Dezember 2020 wurden über 360.000 Antigen-Tests durchgeführt. Die ‚Eintritts- und Berufsgruppentests‘ stellen uns vor neue Herausforderungen, die nur mit ausreichend vorhandenen Kapazitäten bewältigbar sind. Nach entsprechenden Planungen sollen im Endausbau an 19 Teststandorten mit 118 Teststraßen gemeinsam mit der niedergelassenen Ärzteschaft über 50.000 Testungen pro Tag in Tirol möglich sein“, sagt LH Platter.

Allein die Berufsgruppentestungen betreffen in Tirol 100.000 Personen, darunter FriseurInnen, LehrerInnen oder Personal der Gastronomie. „Aus diesem Grund werden Testungen in Betrieben und Einrichtungen flächendeckend möglich sein. Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und schaffen auch für die Landesbediensteten im Zentralraum Innsbruck sowie auf der jeweiligen Bezirksebene ein flexibles Testangebot – so wird auch die Sicherheit in den Amtsgebäuden einmal mehr erhöht“, ist LHStvin Felipe überzeugt. Im Sinne der Sicherheit müsse weiterhin das Contact Tracing forciert werden: „Über 600 Personen sind derzeit in Tirol direkt oder indirekt im Bereich des Contact Tracings im Einsatz. Die Kontaktpersonennachverfolgung ist wesentlich, um Infektionsketten zu verhindern bzw. zu stoppen. Umso mehr appellieren wir hier auch an die Bevölkerung einen Beitrag zu leisten und keine Kontaktpersonen zu verheimlichen“, betont LH Platter, dass die landesweiten Qualitätsstandards von einer Beauftragten bzw. eines Beauftragten des Landes regelmäßig überprüft werden.

Wirtschafts- und Arbeitsstandort Tirol fördern

Die Corona-Pandemie ist längst nicht mehr nur eine Gesundheitskrise, sondern auch eine Wirtschaftskrise. „Die Tiroler Wirtschaft ist vom Wirtschaftseinbruch im Jahr 2020 überproportional betroffen, da 40 Prozent der gesamten Wertschöpfung auf den Dienstleistungssektor entfallen – ein Minus von 3,1 Milliarden Euro“, so LH Platter. Und auch für heuer fällt das vorausgesagte Wirtschaftswachstum mit zwei Prozent bescheiden aus, erst 2022 sind wieder fünf Prozent prognostiziert. Selbst bei einem solchen Wachstum liege man noch immer unter dem Wachstum aus dem Jahr 2019, wie LH Platter betont. Man habe deshalb „bereits im Herbst vorausschauend gehandelt und die Konjunkturoffensive für das heurige Jahr auf Schiene gebracht. Heuer stehen damit für Wirtschaft, Tourismus und Infrastruktur 179,5 Millionen Euro bereit, für Arbeitsmarktmaßnahmen 25,8 Millionen Euro. Sollte es im Laufe dieses Jahres weitere Maßnahmen benötigen – wir werden diese setzen“, sagt LH Platter. Insgesamt wurde im Vorjahr das Soforthilfepaket im Höhe von 400 Millionen Euro initiiert – 329 Millionen Euro wurden davon bereits abgewickelt. Heuer sind auch 70 Millionen Euro an frischem Geld für die Gemeinden vorgesehen – teilweise wurde dies bereits ausbezahlt. Vom Konjunkturpaket 1 wurden von 230 Millionen Euro bereits 73 Millionen Euro abgewickelt, aus dem Konjunkturpaket 2 stehen heuer 169 Millionen Euro zur Verfügung. Damit stehen zur Wirtschaftsförderung und für Konjunkturmaßnahmen 2021 473 Millionen Euro zur Verfügung: „Das ist viel Geld für Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Damit sollte es gelingen, die Krise auch auf dieser Ebenen entschieden zu bekämpfen einen Weg zur Normalität zu finden“, so LH Patter.

Neben der Bewältigung der Pandemie gibt es noch weitere Themen, denen die Aufmerksamkeit der Regierung im kommenden Jahr gilt. LHStvin Felipe fasste zusammen: „Auch abseits der Bewältigung der Gesundheitskrise kämpfen wir weiterhin gegen die Klimakrise. Dabei wird Tirol auch im neuen Jahr konsequent gegen den Transitverkehr vorgehen und wir werden die Transformation der Verkehrspolitik – Verlagerung von Schwerverkehr auf die Schiene und Ausbau des öffentlichen Verkehrs -  in Tirol weiter vorantreiben. Im ersten Quartal 2021 beschließen wir zudem die Tiroler Nachhaltigkeitsstrategie, mit der wir Tirol auch dahingehend auf einen stabilen Pfad in eine klimaschonende Zukunft lenken werden. Zahlreiche nachhaltige Infrastrukturprojekte sind bereits auf Schiene und werden umgesetzt – dadurch werden viele Arbeitsplätze gesichert, die regionale Wirtschaft unterstützt und das gesamte Land klimafitter“, so LHStvin Felipe.