Psychosoziale Zentren an vier Standorten in Tirol in Betrieb

Unterstützung für Menschen mit psychischen Belastungen und deren Angehörige

  • Bereits mehr als 200 Erstgespräche in regionalen Beratungsstellen in Innsbruck, Imst, Wörgl und Lienz
  • Termine kostenlos und vertraulich unter 050 500 oder www.psz.tirol vereinbaren

„Reden Sie mit uns“ lautet das Motto der Psychosozialen Zentren Tirol. Als Erst-Anlaufstellen für Menschen mit psychischen Belastungen und ihre Angehörigen wurden sie im Frühjahr dieses Jahres vom Land Tirol in Kooperation mit den psychosozialen Einrichtungen pro mente tirol, Psychosozialer Pflegedienst und start pro mente ins Leben gerufen. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme des Psychosozialen Zentrums in Innsbruck im April 2022 sind nun auch die Beratungsstellen im Oberland (Imst), im Unterland (Wörgl) und in Osttirol (Lienz) in Betrieb. Insgesamt konnten in den Einrichtungen bereits jetzt mehr als 200 Erstgespräche geführt werden. Das Land Tirol finanziert die Psychosozialen Zentren aktuell mit 1,8 Mio. Euro und bis 2025 mit jährlich 2,4 Mio. Euro.

„In eine psychische Ausnahmesituation zu gelangen kann jede und jeden von uns treffen. Die Auswirkungen von Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Teuerungen etwa sind für uns alle spürbar. Bei vielen Menschen wirkt sich dies unmittelbar auf die psychische Gesundheit aus und kann von seelischem Unwohlsein bis hin zu schweren psychischen Erkrankungen reichen. Darüber hinaus können private belastende Ereignisse einen psychischen Ausnahmezustand auslösen. Die psychosozialen Zentren stellen eine rasche und bedarfsgerechte Hilfe und Versorgung von Betroffenen und Angehörigen sicher. Ich freue mich sehr, dass nun alle der insgesamt vier Beratungsstellen in ganz Tirol in Betrieb sind“, betont Soziallandesrätin Gabriele Fischer.

„Vertraulich. Kompetent. Zeitnah. Kostenlos“

Zur Zielgruppe der Psychosozialen Zentren zählen sowohl Betroffene als auch deren Angehörige. Sie werden – nach dem Motto „Vertraulich. Kompetent. Zeitnah. Kostenlos“ – bei der Suche nach geeigneten Hilfen bis zur Eingliederung in vorgesehene psychosoziale Angebote mit Überbrückungsleistungen unterstützt. „Wenn man auf der Suche nach Hilfe ist, bildet oftmals die lange Wartezeit bis zu einem Termin bzw. bis zum Start eines entsprechenden Angebots eine Hürde. Außerdem weiß man meist auch nicht genau, wohin man sich wenden soll. Hier helfen die Psychosozialen Zentren: Es gibt Zeit zur Klärung der Ausgangslage und Raum zum Entwickeln einer Handlungsstrategie. Gemeinsam mit einem multidisziplinären Team vor Ort werden geeignete weiterführende Hilfen und Behandlungen gesucht. So wird etwa entschieden, ob ein stationärer Aufenthalt, eine Psychotherapie oder eine Wohnraumsicherung benötigt wird“, führt Michael Wolf, Geschäftsführer der Psychosozialen Zentren aus.

Psychosoziale Zentren sind regional

Das Psychosoziale Zentrum in Innsbruck, das seit vier Monaten seine Türen geöffnet hat, hat sich bereits als Beratungsstelle für Hilfesuchende etabliert und wird täglich von mehreren Personen aufgesucht. Um eine möglichst niederschwellige Unterstützung zu ermöglichen, sind weitere Psychosoziale Zentren außerhalb der Landeshauptstadt angesiedelt. Die Beratungsstelle Oberland in Imst richtet sich an Hilfesuchende in den Bezirken Landeck, Reutte und Imst, in den Zuständigkeitsbereich der Beratungsstelle Unterland in Wörgl fallen die Bezirke Kufstein und Kitzbühel und in Lienz ist die Beratungsstelle für den Bezirk Osttirol angesiedelt.

„Zu uns kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Belastungen und Problemlagen, sowohl junge als auch ältere Personen. Um auf die jeweiligen Ausgangslagen zu reagieren, sind verschiedene weiterführende Maßnahmen notwendig. Allen gemeinsam ist, dass es sich dabei um eine psychische Ausnahmesituation handelt, welche zeitnah eine kompetente Beratung notwendig macht, um chronische Erkrankungsverläufe zu verhindern. Eine psychische Erkrankung ist behandelbar und es ist eine Stärke, darüber zu reden und sich Unterstützung zu holen“, erklärt Wolf.

Psychische Gesundheit im Mittelpunkt

Hintergrund der Einrichtung der Psychosozialen Zentren ist die Empfehlung des Beirates für psychosoziale Versorgung sowie der Maßnahmenplan „psychische Gesundheit“ der Landeszielsteuerungskommission Tirol. „Es ist an der Zeit, die psychische Gesundheit auf eine Stufe mit der physischen zu stellen. Die psychische Gesundheit eines Menschen hat direkten Einfluss auf die Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit und das soziale Leben. Wir müssen deshalb dafür sorgen, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen eine entsprechende Unterstützung erhalten. Mit den Psychosozialen Zentren haben wir einen Meilenstein in der Weiterentwicklung der psychosozialen Hilfestellung in Tirol geschaffen. Die hohe Nachfrage der Beratungsstellen untermauert die Notwendigkeit dieses psychosozialen Unterstützungsangebotes“, resümiert LRin Fischer.