Spatenstich für Hochwasserschutz am Haselbach/Grieselbach in St. Ulrich a. P. und Waidring

Schutz von 121 Gebäuden und rund 1.000 BewohnerInnen und Beschäftigten

  • Umfangreiche Schutzmaßnahmen auf einer Länge von 15,5 Kilometern
  • Erhöhung bestehender und Errichtung neuer Schutzdämme sowie Räumung bestehender Ablagerungsflächen und Schaffung neuer Retentionsräume

Auf einer Länge von 15,5 Kilometern zwischen Fleckenried in der Gemeinde St. Ulrich am Pillersee und dem Ortsteil Strub in Waidring werden entlang des Grieselbachs, der in Waidring auch Haselbach genannt wird, zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes umgesetzt. Der Spatenstich für das 9,4 Millionen Euro teure Schutzprojekt erfolgte durch Bundesministerin Elisabeth Köstinger und LHStv Josef Geisler. Nach Fertigstellung aller Maßnahmen im Jahr 2024 sollen 80 Hektar Fläche und 121 Gebäude, in denen knapp 1.000 Menschen wohnen und arbeiten, vor einem 100-jährlichen Hochwasser sicher sein.

„Die Ereignisse der letzten Wochen haben uns klar vor Augen geführt, wie wichtig unsere Projekte zum Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser sind, gerade in einem alpinen Land wie Tirol. Über die Bundeswasserbauverwaltung (BWV), die im Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus beheimatet ist, setzen wir diese wichtigen Projekte für und mit den Regionen um. Ich bin mir sicher, dass die knapp 9,4 Millionen Euro hier am Pillersee mehr Sicherheit und Schutz bringen werden“, betont Bundesministerin Elisabeth Köstinger.

In den Jahren 2002 und 2013 waren die Gemeinden St. Ulrich am Pillersee und Waidring, wo 2013 auch ein Damm brach, jeweils von einem 30- bis 100-jährlichen Hochwasser betroffen. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass Wetterextreme mit Starkniederschlägen und damit auch Hochwassersituationen in Zukunft noch zunehmen. Umso wichtiger ist es, dass wir nun den Hochwasserschutz für die Gemeinden St. Ulrich und Waidring in Angriff nehmen“, sagt LHStv Josef Geisler anlässlich des Spatenstichs. Mit der Gründung des Wasserverbandes Haselbach-Grieselbach, der auch Auftraggeber und Bauherr ist, haben die beiden Gemeinden die Voraussetzung für die Umsetzung des Schutzprojekts geschaffen. „Waidring und St. Ulrich nehmen ihre Aufgaben im Naturgefahrenmanagement zum Schutz ihrer GemeindebürgerInnen vorbildlich wahr“, so Geisler.

Um einen funktionstüchtigen Hochwasserschutz für St. Ulrich und Waidring herstellen zu können, wird in den kommende drei Niedrigwasserperioden ein ganzes Bündel an Maßnahmen umgesetzt. „Wir beseitigen Schwachstellen an bestehenden Verbauungen, räumen Geschiebe aus bestehenden Retentionsräumen und schaffen zusätzliche Räume für den Hochwasserrückhalt. Bei der Räumung anfallendes Material verwenden wir zu einem Großteil für den Bau neuer Uferbegleitdämme“, skizziert Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft, das Schutzkonzept. Eine besondere Rolle kommt dem Pillersee als Retentionsraum für den Hochwasserrückhalt zu. Um die Hochwasserwelle im Unterlauf zu dämpfen, wird ein neues, steuerbares Wehr errichtet. Damit kann der Seespiegel gehalten und das verfügbare Rückhaltevolumen des Sees optimal ausgenutzt werden. Im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen werden auch elf Brücken erhöht und zum Teil neu errichtet.

Verbandsobmann Leonhard Fischer freut sich, dass man nach einer langen und arbeitsintensiven Zeit der Planung, Verhandlungen und Behördenverfahren endlich in der langersehnten Umsetzung abgekommen ist: „Es ist schön, in einem Land zu leben, wo man bereit ist, zum Schutz seines Nachbarn einen Beitrag zu leisten und wo niemand seinem Schicksal überlassen wird.“

Froh, dass mit dem offiziellen Spatenstich die Bauarbeiten beginnen, sind auch St. Ulrichs BgminBrigitte Lackner und Waidrings Bgm Georg Hochfilzer. „Das ist ein Großprojekt und ein Meilenstein für unsere Gemeinde, die damit noch lebenswerter wird“, betont Bgmin Lackner. „Der Schutz vor Naturgefahren ist ein bedeutender Faktor, damit wir auch zukünftig die Sicherheit der Bevölkerung und Entwicklungsmöglichkeiten in den Gemeinden gewährleisten können“, ist sich Bgm Hochfilzer sicher.

Bund und Land übernehmen mit 8,3 Millionen Euro den Großteil der Kosten für den Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser in St. Ulrich und Waidring. Der Wasserverband, der aus den beiden Gemeinden, der Haselbachgenossenschaft und der Landesstraßenverwaltung besteht, kommt für 1,1 Millionen Euro auf. In Tirol fließen allein im heurigen Jahr fast 23 Millionen Euro in den Hochwasserschutz an Talgewässern. „Der Schutz vor Naturgefahren hat in Tirol Priorität. Bund, Land und Gemeinden ziehen an einem Strang, um die Sicherheit bestmöglich zu gewährleisten“, betont LHStv Josef Geisler.