Hochwasserschutz und ökologische Aufwertung der Ruetz in Neustift

Erstes abgeschlossenes Projekt des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans 2021

  • 900.000 Euro für Hochwasserschutz und Revitalisierung der Ruetz im Bereich der Skimittelschule Neustift
  • Hochwasserschutz und ökologische Aufwertung gehen Hand in Hand
  • Neugestaltung des Flussabschnitts in Kampl mit Mehrwert für Bevölkerung

Die Hochwasserereignisse der letzten Jahre haben an der Ruetz ihre Spuren hinterlassen. So wurde auch der bestehende Hochwasserschutz im Bereich der Skimittelschule Neustift im Ortsteil Kampl in Mitleidenschaft gezogen. 900.000 Euro haben Bund, Land und Gemeinde Neustift i. St. investiert, um hier den Hochwasserschutz auf einer Länge von 500 Metern instand zu setzen und den Flussabschnitt gleichzeitig zu revitalisieren. Denn die 37 Kilometer lange Ruetz ist einer von neun Tiroler Flüssen, an denen in den nächsten Jahren besonderes Augenmerk auf gewässerökologische Verbesserungen gelegt wird. Mit der Revitalisierung der Ruetz im Bereich der Skimittelschule Neustift wurde heuer die tirolweit erste Maßnahme im Rahmen des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans 2021 abgeschlossen.

Schutz der Bevölkerung vorrangig

Wasserminister Norbert Totschnig: „Der Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren hat für mich höchste Priorität. Die Revitalisierung des Hochwasserschutzes an der Ruetz im Bereich Kampl dient aber nicht nur der Sicherheit, sondern führt auch zu einer Verbesserung des ökologischen Zustandes des betroffenen Gewässerabschnittes. Der Bund übernimmt dabei ein Drittel der Projektkosten. Dass diese Investitionen auch Wirkungen zeigen, haben erst die jüngsten Unwetter im Süden Österreichs gezeigt, wo Schäden im Umfang von rund 100 Millionen Euro verhindert werden konnten.“

Tirol investiert in Sicherheit und Gewässerökologie

6,5 Millionen Euro wurden alleine an der Ruetz seit 2015 in Zusammenhang mit Hochwasserereignissen in Sofortmaßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes investiert. „Die Zeiten, in denen Hochwasserschutz ein Einzwängen der Gewässer bedeutet hat, sind vorbei. Wir haben hier in Neustift ein gelungenes Projekt, das Hochwasserschutz und die ökologische Aufwertung eines Flussabschnitts in vorbildlicher Weise verbindet. Tirols investiert in Sicherheit und schaut gleichzeitig auf seine Flüsse und Bäche“, betont LHStv Josef Geisler.

Österreichweit sind 40 Prozent der Fließgewässer in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand, in Tirol sind es 60 Prozent. Bis zum Jahr 2027 soll sich die Situation aber noch weiter verbessern. 23 Maßnahmen an neun Tiroler Flüssen sind geplant. Auch an der Ruetz werden in den nächsten Jahren weitere Projekte zur Verbesserung der Hochwassersicherheit sowie der der Gewässerökologie gesetzt.

Schutz und Naherholung

„Wir hatten in Neustift in den vergangenen Jahren mehrfach größere und kleinere Hochwasserereignisse. Ein funktionierender Hochwasserschutz ist deshalb immer ein zentrales Thema für uns. Wir wollen das Wasser gleichzeitig unseren Gästen und der Bevölkerung näherbringen sowie zugänglich machen. Die Neugestaltung des Flussabschnitts der Ruetz ist ein weiterer Baustein in diesem Bemühen, der auch den Schülerinnen und Schülern der angrenzenden Schule zugutekommen wird“, führt Bgm Andreas Gleirscher aus. Durch die Neugestaltung und Bepflanzung ist der neue Uferbegleitweg sowohl für Gäste als auch für Einheimische ein beliebtes Naherholungsgebiet geworden. Über 1.500 Quadratmeter Grund hat die Gemeinde Neustift dafür zur Verfügung gestellt.

Zahlreiche Maßnahmen gesetzt

„Wir haben in einer Bauzeit von neun Monaten den bestehenden Hochwasserschutz instandgesetzt und der Ruetz wieder mehr Platz gegeben“, erklärt Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft. Statt steilen Böschungen gibt es nun flache Ufer, die mit großen Steinen gesichert sind. So genannte Buhnen, Wasserbausteine quer zur Fließrichtung, welche das Wasser in die Mitte des Flusses lenken, geben der Ruetz eine neue Struktur. Dort, wo die Ruetz einen „Bogen“ macht, hat der Fluss mehr Platz bekommen. Über die Neustrukturierung ist in diesem Bereich nunmehr auch der Gießen optimal an die Ruetz angebunden.