Fünf Botschaften
Die Woche des Waldes basiert auf den zentralen Inhalten der Tiroler Waldstrategie 2030. Im Mittelpunkt stehen fünf Botschaften, die zeigen, wie vielfältig die Bedeutung des Tiroler Bergwaldes für unsere Gesellschaft ist – ökologisch, wirtschaftlich und kulturell. Diese Themen prägen das gesamte Programm der Woche und laden zum Nachdenken, Erleben und Mitgestalten ein.
Bergwald und Klimawandel
Bergwald und Sicherheit
Bergwald und Wertschöpfung
Bergwald und Gesellschaft
Bergwald und Ökosystemleistungen
Den Wald weiter erkunden
Bergwald und Klimawandel

Der Tiroler Bergwald ist ein zentraler Akteur im Kampf gegen den Klimawandel. Er speichert große Mengen an CO₂, reguliert das lokale Klima und schützt vor extremen Wetterereignissen. Gleichzeitig ist er selbst stark von den Folgen des Klimawandels betroffen: steigende Temperaturen, Trockenperioden und Schädlinge setzen ihm zu. Die Woche des Waldes möchte auf diese doppelte Herausforderung aufmerksam machen und Wege aufzeigen, wie der Wald durch Pflege und Anpassung gestärkt werden kann – für eine stabile und klimafitte Zukunft.
Bergwald und Sicherheit

Der Bergwald ist ein unverzichtbarer Schutzraum in den Alpen. Seine natürlichen Funktionen sichern Hänge, verhindern Erosion und bieten Schutz vor Lawinen, Steinschlag und Muren. Diese Schutzfunktion ist jedoch nicht selbstverständlich – sie erfordert aktives Engagement, nachhaltige Bewirtschaftung und gezielte Pflege. Ziel ist es, das Bewusstsein für die sicherheitsrelevante Rolle des Waldes zu schärfen und die Bedeutung forstlicher Schutzmaßnahmen sichtbar zu machen.
Bergwald und Wertschöpfung

Der Wald liefert nicht nur Holz, sondern auch zahlreiche andere Naturprodukte wie Heilpflanzen, Beeren oder Pilze. Darüber hinaus ist er Arbeitsplatz und Wirtschaftsfaktor – von der nachhaltigen Forstwirtschaft über Holzverarbeitung und Technik bis hin zum Tourismus. Die Woche des Waldes beleuchtet die gesamte Wertschöpfungskette des Waldes und zeigt auf, wie ökologische Verantwortung und wirtschaftliche Nutzung Hand in Hand gehen können.
Bergwald und Gesellschaft

Der Wald ist mehr als ein Naturraum – er ist auch ein sozialer Raum. Er dient der Erholung, inspiriert Kunst und Kultur, vermittelt Wissen und bietet Raum für persönliche Naturerfahrungen. Besonders im urbanen Umfeld spielt der Zugang zum Wald eine wichtige Rolle für Lebensqualität und Umweltbildung. Die Woche des Waldes will diesen sozialen Wert in den Mittelpunkt stellen und die Beziehung zwischen Mensch und Wald neu erlebbar machen.
Bergwald und Ökosystemleistungen

Der Wald erbringt vielfältige Leistungen für das ökologische Gleichgewicht: Er reinigt Luft und Wasser, schützt Böden, reguliert den Wasserhaushalt und fördert die Artenvielfalt. Diese oft unsichtbaren Funktionen sind Grundlage für unser Leben – sowohl in städtischen als auch in ländlichen Räumen. Die Woche des Waldes macht diese Ökosystemleistungen sichtbar und thematisiert, wie sie durch nachhaltige Nutzung und Schutz langfristig gesichert werden können.
Den Wald weiter erkunden
Waldwirtschaft
Die Tiroler Waldwirtschaft arbeitet seit vielen Jahrzehnten nachhaltig und naturnah. Es wird maximal der jährliche Zuwachs, der an den Jahresringen den Bäume erkennbar ist, genutzt. Das sind rund 1,5 bis 1,8 Mio m3 Holz, die aus dem Tiroler Wald kommen. Rund 30.000 WaldbesitzerInnen und Nutzungsberechtigte bewirtschaften den Tiroler Wald, der 42% der Landesfläche bedeckt. Auf Grund der topografischen Gegebenheiten gibt es nur wenige reine Wirtschaftswälder (26%) und auch nur beschränkte Möglichkeiten zur Mechanisierung und Rationalisierung. Waldwirtschaft im Gebirge ist daher aufwendig und teuer und muss immer auch die anderen Funktionen des Waldes (Schutz- Wohlfahrts und Erholungsfunktion) mitberücksichtigten. Das Forstgesetzt und die Tiroler Waldordnung spannen einen strengen Rahmen für die Nutzung unserer Wälder. So ist beispielsweise eine Großteil der Holznutzungen vom Waldaufseher oder Förster fachkundig auszuzeigen. Generell herrscht nach jeder Nutzung die Pflicht zur Wiederbewaldung/Aufforstung innerhalb von zehn Jahren.
Der reguläre Holzeinschlag ist seit längerer Zeit rückläufig, dafür fällt umso mehr Schadholz durch Wind-, Schnee- und Hagelereignisse an. Holz ist an und für sich ein Zukunftswerkstoff und das Ziel ist, möglichst den vorhandenen jährlichen Zuwachs zu nutzen und in der Wertschöpfungskette zu verarbeiten. Entscheidend dafür ist der Holzpreis und die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte. Die notwendigen Arbeiten können vielfach von den WaldbesitzerInnen nicht mehr selbst durchgeführt werden. Der Fachkräftemangel stellt mittlerweile ein großes Problem dar. Hier sind neue Impulse für die Attraktivierung des Forstberufs und des Arbeitsumfelds nötig. Gemeinsam mit den Landeslehranstalten, der Landarbeiterkammer, den Forstbetrieben und dem Landesforstdienst werden Pilotprojekte entwickelt.
Klimafitter Bergwald
Der Tiroler Bergwald steht im Zentrum des Projekts „Klimafitter Bergwald Tirol“, das sich der Anpassung der Schutzwälder an die Herausforderungen des Klimawandels widmet. Ziel ist es, die Wälder durch nachhaltige Bewirtschaftung und gezielte Aufforstung mit standortgerechten, klimaresilienten Baumarten widerstandsfähiger zu machen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Sensibilisierung der Bevölkerung und der Einbindung von lokalen Akteuren. Durch Bildungsangebote, Kooperationen mit Gemeinden und die Möglichkeit, Baumpatenschaften zu übernehmen, wird das Bewusstsein für die Bedeutung klimafitter Wälder gestärkt.
Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite: klimafitter.bergwald.eu
Schutzwald
Über 70% der Waldfläche Tirols sind als Schutzwald ausgewiesen. Laut Angaben der Wildbach- und Lawinenverbauung gibt es 1.878 Wildbäche und 2.189 Lawinen die den Siedlungs- und Verkehrsraum bedrohen. Außerdem stellt etwa ein Fünftel der Fläche Tirols eine Risikozone bezüglich Steinschlag und Rutschungen dar. Die gesellschaftlichen Ansprüche an den Schutz des Lebens- und Wirtschaftsraumes Tirol gewinnen immer mehr an Bedeutung. Wohnraum, Verkehrsanlagen, Wirtschaftsstandorte und die Freizeit- und Tourismuswirtschaft beanspruchen immer mehr Flächen. Dadurch steigt auch das Bedürfnis nach wirksamem Schutz vor Naturgefahren. Der Lebensraum zum Wohnen, als Arbeitsplatz und für die Freizeitgestaltung soll rund um die Uhr erreichbar und abgesichert sein. Die Erhaltung der Schutzfunktion stellt somit eine prioritäre Aufgabe für die Sicherung des Tiroler Lebensraumes dar.
In den letzten Jahren haben großflächige Schadereignisse durch Wind und Schneebruch stark zugenommen. Der Alpenraum ist besonders vom rasanten Temperaturanstieg betroffen und muss mit zunehmenden Wetterextremen rechnen. Eine wirkungsorientierte nachhaltige Schutzwaldbewirtschaftung, wo notwendig auch in Kombination mit technischen Maßnahmen, steht dabei im Mittelpunkt des integralen Ansatzes beim Schutz vor Naturgefahren. Das heißt in der Praxis, dass die teilweise überalten und instabilen Schutzwälder durch kleinflächige Nutzungseingriffe verjüngt und gepflegt werden müssen. Besonderes Augenmerk ist auf die pflegliche Nutzung mittels Seilkrantechnik und die Baumartenwahl für die Wiederbewaldung zu legen. Die anschließende Pflege und Strukturierung der jungen Waldbestände erfordert viel Arbeitseinsatz und Zeit. Eine ausreichende Erschließung mit Forststrassen erleichtert die Schutzwaldarbeit bzw. macht diese oftmals erst möglich.
Forstschutz
Die Themen Schadholz, Schädlinge und Waldbrand haben in den letzten Jahren massiv an Relevanz für den Wald und seine Bewirtschaftung zugenommen. Zahlreiche Schadensereignisse der letzten Jahre, etwa durch Sturm oder Nassschnee, führten regional zu einem höheren Risiko für einen Schädlingsbefall. Die geschädigten Waldbestände in Kombination mit höheren Temperaturen und längeren Trockenperioden begünstigen das Aufkommen und die Entwicklung von Insekten wie etwa Borkenkäfern. Auch Waldbrände werden ein immer größeres Thema im Alpenraum, wobei 8 von 10 Waldbränden in Österreich über menschliche Nutzungen sowie Fehlverhalten ausgelöst werden. Der Landesforstdienst forciert die Aus- und Weiterbildung und setzt gezielt Schwerpunkte zu den Themen, wie zum Beispiel im Bereich der forstlichen Förderung sowie im Waldbau. Nicht zuletzt ist auch die Bewusstseinsbildung ganz entscheidend, von den Waldbewirtschaftenden bis hin zu den Erholungssuchenden und sonstigen Nutzergruppen im Wald.
Bergwelt Tirol miteinander erleben
Das Programm „Bergwelt Tirol – Miteinander Erleben“ wurde 2014 von der Tiroler Landesregierung ins Leben gerufen, um ein harmonisches Miteinander aller NaturnutzerInnen zu fördern. Mit dem zunehmenden Interesse an Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Mountainbiken und Klettern steigt auch die Beanspruchung der Natur, was zu Nutzungskonflikten führen kann.
Ziel des Programms ist es, durch gezielte Angebote und Bewusstseinsbildung Konflikte zu minimieren und ein respektvolles Nebeneinander von Erholungssuchenden, Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz zu ermöglichen. Dabei setzt das Programm auf Kooperation statt Verbote und entwickelt gemeinsam mit PartnerInnen Lösungen für eine nachhaltige Nutzung der Tiroler Bergwelt.
Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite: bergwelt-miteinander.at
Biodiversität
Im Rahmen des Programms „Klimafitter Bergwald Tirol“ wurde die Biodiversitätsleitlinie für die Wälder Tirolsentwickelt. Diese Leitlinie bietet WaldbewirtschafterInnen praxisnahe Empfehlungen, um die biologische Vielfalt in den Tiroler Wäldern zu erhalten und zu fördern.
Die Leitlinie umfasst Maßnahmen wie die Förderung von Alt- und Totholz, die Gestaltung artenreicher Waldränder, den Schutz von Mooren und Feuchtgebieten sowie die Schaffung von Habitatstrukturen. Ziel ist es, die Wälder widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu machen und ihre vielfältigen Funktionen für Mensch und Natur zu sichern.
Weitere Informationen und die vollständige Leitlinie finden Sie auf der Webseite des Landes Tirol.
Förderungen
Der Landesforstdienst wickelt Förderungen zu den Themen Waldbewirtschaftung sowie Projekten im Erholungsraum ab. In der forstlichen Bewirtschaftung richtet sich der Fokus auf die Schwerpunkte Anpassung an den Klimawandel und Stärkung der Waldfunktionen, insbesondere der für Tirol gesellschaftlich unverzichtbaren Schutzfunktion der heimischen Wälder. Regional ist die rasche und gezielte Wiederherstellung von gesunden und vitalen Wäldern nach Katastrophen ganz entscheidend. Im Erholungsraum geht es um ein gutes Miteinander und den Respekt sowie Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessensgruppen. Bei all den positiven Aspekten um die zunehmende Nutzung des Waldes als Erholungsraum wird seitens des Landesforstdienstes darauf geachtet, dass die Bewirtschaftung der Wälder und die Wertigkeit als Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten nachhaltig gegeben ist. Über Projekte und Initiativen wie „Bergwelt Tirol – Miteinander Erleben“ wird ein Ausgleich über eine wirksame Bewusstseinsbildung und Besucherlenkung im Naturraum vorangetrieben.