Dekarbonisierung des Güterverkehrs mittels Modal Shift. iMONITRAF! Lunch Event
iMONITRAF!, das Netzwerk der am stärksten betroffenen Alpentransitregionen, hat sich einer ambitionierten Verlagerungspolitik zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors verschrieben. Während des Lunch Events, das am 9.11.2021 in Brüssel und online (hybrides Meeting) stattfand, diskutierten politische Vertreter der iMONITRAF! Partnerregionen mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments sowie relevanten Stakeholdern über den Standpunkt der Alpenregionen, um gemeinsame Lösungen und günstige Zeitfenster dafür im EU-Rechtsrahmen zu finden.
Die Analyse der iMONITRAF! Politikszenarien 2030 hat gezeigt, dass nur ein kombiniertes Szenario – mit gleichzeitigem Fokus auf eine konsequente Verkehrsverlagerung und technologischen Fortschritt – die verkehrs- und umweltpolitischen Herausforderungen im nächsten Jahrzehnt sowie langfristig bewältigen kann. Unter Berücksichtigung bestehender EU-, nationaler und regionaler Ziele und der verfügbaren Toolbox entwickelten die iMONITRAF! Partnerregionen einen Politikpfad, um das kombinierte Szenario zu erreichen. Daniel Alfreider (Landeshauptmannstellvertreter, Autonome Provinz Bozen), Dimitri Moretti (Regionalrat, Kanton Uri) und Ingrid Felipe (Landeshauptmannstellvertreterin, Land Tirol) als politische Vertreter der iMONITRAF! Partnerregionen hoben den alpenspezifischen Anforderungen für einen ambitionierten politischen Rahmen hervor. Es ist eine europäische Notwendigkeit, die steigenden Straßenverkehrszahlen und Kapazitäten auf Straße und Schiene effektiv über die Grenzen hinweg zu managen. Aufgrund der zentralen Lage in Europa und der sensiblen Umwelt entlang der alpenquerenden Korridore ist der Handlungsbedarf besonders dringend. Die Umsetzung des Verursacherprinzips für faire Straßenbenutzungsgebühren muss Teil der Lösung für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene sein.
Um gezielte Maßnahmen umsetzen zu können, benötigen die Alpenregionen einen starken europäischen Rahmen, der die spezifischen Bedürfnisse und Einschränkungen der Alpenkorridore berücksichtigt. Beim Überarbeitungsprozess der Eurovignetten-Richtlinie wurde mit gemeinsamer Stimme der Alpenregionen auf EU-Ebene Gehör verschaffen – die Umsetzung der EU-Strategie für intelligente und nachhaltige Mobilität und das Fit-for-55 – Paket bieten nun weitere Möglichkeiten. Die Europaabgeordneten Barbara Thaler und Herbert Dorfmann drückten ihre Enttäuschung über die neue Eurovignetten-Richtlinie aus und betonten, dass die EU-Klimaziele gesetzlich verankert sind und nur gemeinsame Anstrengungen statt einzelner Ansätze diese Ziele erreichen können. Stephan Tischler (CIPRA International) fügte hinzu, dass sich Entscheidungsträger auf die Alpenkonvention mit ihren rechtsverbindlichen Protokollen beziehen müssen, um eine wirksame Verkehrsverlagerungspolitik umzusetzen. James Nix (Verkehr & Umwelt) zog ein positiveres Fazit zur Eurovignetten-Richtlinie, während Ilja Lorenzo Volpi (CER) die Prioritäten des europäischen Eisenbahnsektors skizzierte.
In Europa geht es oft darum, eine gemeinsame Basis zu finden. Da die Kapazitäten der Straßeninfrastruktur schon heute an ihre Grenzen stoßen, besteht das Ziel nicht darin, den Verkehr von einem auf den anderen Korridor, sondern von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Die Referent:innen forderten iMONITRAF! auf, Bemühungen für gemeinsame Lösungen zur Reduzierung der durch den Güterverkehr verursachten Emissionen fortzusetzen und dabei die Verlagerung auf die Schiene als wirksamste Maßnahme zur Dekarbonisierung des Verkehrs zu priorisieren.