Neuer Gleichbehandlungsbericht

1.800 Anfragen an Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung 2023/2024

  • Bericht umfasst Daten und Informationen von Landesverwaltung, tirol kliniken und LandeslehrerInnen
  • Diskriminierung nach Geschlecht, Behinderung oder Alter als Hauptgründe
  • Chancengleichheit: 36 Prozent der Führungspositionen in der Landesverwaltung von Frauen besetzt, 50 Personen nutzen Teilzeit-Führungsmodell
  • Tirol-Konvent: Vollversion des Berichts digital statt gedruckt – modern aufbereitet und barrierefrei

Sie ist zentrale Anlaufstelle für Anliegen und Beschwerden aufgrund einer Diskriminierung – für die insgesamt 4.350 Bediensteten der Landesverwaltung ebenso wie für die 760 Bediensteten der Musikschulen und des Konservatoriums: die Servicestelle für Gleichbehandlung und Antidiskriminierung. 2023/2024 verzeichnete sie rund 1.800 Anfragen, vor allem wegen Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Behinderung oder Alter. Im Bereich Gleichbehandlung waren es rund 850 Anfragen. Das zeigt der dreizehnte gemeinsame Bericht der Gleichbehandlungsbeauftragten der allgemeinen Verwaltung, der tirol kliniken und der LandeslehrerInnen, der nun veröffentlicht wurde. Auch im Bereich der Chancengleichheit und Frauenförderung hat sich einiges getan: Mittlerweile sind 36 Prozent der Führungspositionen in der Landesverwaltung von Frauen besetzt und 50 Personen nutzen die Möglichkeit der Führung in Teilzeit.

Neu ist auch die Form der Veröffentlichung: Erstmals erscheint der Gleichbehandlungsbericht in voller Länge ausschließlich online, während nur mehr eine Kurzfassung gedruckt wird. Die digitale Fassung ist modern gestaltet, leichter lesbar und barrierefrei zugänglich – ganz im Sinne eines niederschwelligen Zugangs und einer effizienten Verwaltung, wie sie mit dem Tirol-Konvent angestrebt wird.

Hälfte der Anfragen betrifft Geschlecht

„Dass sich immer mehr Menschen an uns wenden, zeigt, dass die Servicestelle bekannt ist und Vertrauen genießt. Zugleich wird sichtbar, dass Diskriminierung verstärkt thematisiert wird und Betroffene ihre Rechte zunehmend einfordern“, erklärt Gleichbehandlungsbeauftragte Isolde Kafka, die der Servicestelle für Gleichbehandlung und Antidiskriminierung vorsteht. Seit 2018 agiert die Servicestelle unabhängig und weisungsfrei. Sie bietet vertrauliche und kostenlose Beratung, Unterstützung und Information zu Fragen der Gleichbehandlung und Gleichstellung und führt – wo notwendig – Schlichtungsverfahren durch.

Die Gleichbehandlungsgesetze unterscheiden sieben Diskriminierungsgründe: Geschlecht, Behinderung, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung sowie sexuelle Orientierung. 2023/2024 wandten sich 477 Personen mit insgesamt rund 1.800 Anfragen an die Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung. Im Bereich Gleichbehandlung (837 Anfragen) ging es dabei am häufigsten um Diskriminierung aufgrund des Geschlechts (50 Prozent), gefolgt von Behinderung (36 Prozent) und Alter (13 Prozent). Die übrigen Gründe spielten eine deutlich geringere Rolle (je unter einem Prozent). Thematisch betrafen die Anfragen vor allem das Entgelt, die Aufnahme in den Landesdienst, den beruflichen Aufstieg, die Arbeitszeit oder die Barrierefreiheit.

Gleichbehandlung von der Klinik bis ins Klassenzimmer

In den tirol kliniken leitet Angelika Erhart das Büro für Gleichbehandlung und Chancengleichheit der Tirol Kliniken GmbH. Dort wurden im Berichtszeitraum insgesamt rund 470 Anliegen erfasst „Gleichbehandlung ist kein Ziel, das man einfach erreicht und dann abhaken kann – sie ist ein kontinuierlicher Prozess, der unsere tägliche Aufmerksamkeit, unser Engagement und unser Verantwortungsbewusstsein erfordert. Es gilt nicht nur, Missstände aufzuzeigen, sondern aktiv Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Fairness, Respekt und Chancengleichheit gelebte Realität sind“, so Erhart.

Ansprechperson für LandeslehrerInnen ist Marlies Gruber: „Die Kontaktpersonen und ich nehmen Anliegen und Beschwerden entgegen und bieten Beratung und Unterstützung bei Diskriminierung an – im Rahmen unserer Möglichkeiten. Ich bin mit beratender Stimme Teil der Begutachtungskommissionen für die Schulleitungsstellen und der Gleichbehandlungskommission, nehme an landes- und bundesweiten Vernetzungstreffen der Gleichbehandlungsstellen teil und organisiere Schulungen für die Kontaktpersonen.“ 

Mehr Frauen in Führungspositionen 

Die Ergebnisse des Gleichbehandlungsberichts zeigen zudem, dass der Frauenanteil in den Führungspositionen in der Landesverwaltung kontinuierlich steigt. Lag er 2003 noch bei neun Prozent, so beträgt er im Jahr 2025 bereits 36 Prozent – er hat sich somit vervierfacht. Innerhalb der letzten vier Jahre gab es dabei eine Steigerung von 25 auf 36 Prozent. Neu hinzugekommen seit dem letzten Bericht ist das Modell zur Teilzeit-Führung, das eines der vielfältigen Instrumente darstellt, um mehr Frauen auf ihrem Weg in Führungspositionen zu unterstützen. 50 Personen nehmen diese Möglichkeit laut dem aktuellen Bericht in Anspruch, davon 40 Frauen und zehn Männer.

Für alle Bereiche enthält der Bericht auch Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung der Gleichbehandlung. Diese reichen von einem einheitlichen, geschlechtergerechten Sprachgebrauch über den Ausbau einschlägiger Schulungen bis hin zur Evaluierung von Gehaltssystemen.

Der Bericht der Gleichbehandlungsbeauftragten wird alle zwei Jahre veröffentlicht. Der nun aktuellste Bericht für die Jahre 2023 und 2024 steht als Kurzbericht und Langversion zur Verfügung.