Archivglossar - Q
Quellen
Als Quellen dienen den Historikern, nach einer weit verbreiteten Definition von Paul Kirn, "alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann". Ihnen sind die Darstellungen gegenübergestellt, deren Autoren bewusst von der Vergangenheit oder ihrer Gegenwart berichten und sie interpretieren. Das Begriffspaar Primärquellen und Sekundärquellen betont den zeitlichen Abstand zum Ereignis und bezieht die Darstellungen mit ein; Primärquellen sind als zeitgenössische Quellen zu verstehen, Sekundärquellen sind spätere Informationen "aus zweiter Hand". Als praktisch erweist es sich, die Quellen in Überreste und Traditionen zu klassifizieren. Danach sind unter Überresten alle übriggebliebenen Quellen zu verstehen, deren Urheber unbewusst und unabsichtlich von Vorgängen oder Zuständen der Vergangenheit zeugen. Mit Traditionen sind hingegen jene Quellen angesprochen, die absichtlich von Vorgängen und Zuständen der Vergangenheit berichten. Unterteilen lassen sich die Überreste (1) in konkrete oder gegenständliche (= Sachen, um die sich Archäologen, Denkmalämter und Museen kümmern), (2) in abstrakte (Institutionen, Rechtszustände, Namen) und (3) in schriftliche (Schriftgut), wobei letztere in den Aufgabenbereich der Archive und Bibliotheken fallen.