Zwischenbilanz zum Tiroler Naturschutzpaket

Renaturierung von Gewässern und Erhalt von Mooren im Fokus

 

  • Viele Vorhaben bereits in Umsetzung
  • Renaturierung von Gewässern und Erhalt von Mooren im Fokus
  • Zusätzliche Finanzierung für Projekte der Tiroler Naturparke

Im Rahmen der Regierungsklausur im Herbst 2020 wurde auf Antrag von LHStvinIngrid Felipe ein Naturschutzpaket im Umfang von neun Millionen Euro von der Tiroler Landesregierung beschlossen. Ein gutes Jahr später, in welchem die Umsetzungsprojekte mit Regierungsbeschlüssen konkretisiert wurden, zieht die Tiroler Naturschutzlandesrätin eine erste Bilanz. „Es ist uns im vergangenen Jahr gelungen, die Finanzierung zahlreicher Naturschutzprojekte aufzustellen, wovon sich einige bereits in der Umsetzung befinden und manche schon erfolgreich abgeschlossen wurden. Die Vielfältigkeit der unterschiedlichen Maßnahmen zeigt, an wie vielen Stellschrauben zu drehen ist, um wirksamen Umwelt- und Naturschutz zu realisieren. Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Naturschutzpaketes ist der Erhalt und die Revitalisierung von Gewässern und der damit einhergehende Schutz der Artenvielfalt in Tirol“, sagt LHStvin Felipe.

Renaturierungen in fließenden und stehenden Gewässern sowie in Mooren

Natürliche und frei fließende Gewässer- und Flusssysteme als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sind insbesondere im Alpenraum selten gewordene Ökosysteme, die aufgrund von baulichen Flussregulierungen für Hochwasserschutz, Landwirtschaft und Energiegewinnung in den vergangenen Jahrzehnten auch in Tirol stark beeinträchtigt wurden. „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, werden noch frei fließende Gewässerstrecken wie unter anderen der Inn auf langen Abschnitten oder die Isel in Osttirol unter Schutz gestellt oder es werden dort, wo es zu Eingriffen in der Vergangenheit gekommen ist, gezielte Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt“, erläutert LHStvin Felipe. Derartige Maßnahmen sind in den kommenden Jahren in und entlang der Drau genauso geplant wie am oberen Inn bei Zams bzw. Tösens. Damit soll sich die fließgewässertypische Biodiversität an diesen Streckenabschnitten deutlich erhöhen. Ein ähnliches Ziel wird mit den Revitalisierungsarbeiten am Nörsacher Teich im Gemeindegebiet von Nikolsdorf verfolgt. Dieses Naturjuwel ist in Osttirol der letzte bekannte Lebensraum für den besonders schützenswerten Alpenkamm- und Teichmolch. Die Einwirkungen der naheliegenden Straßen sowie der intensiven Landwirtschaft in der Umgebung haben den Teich in der Vergangenheit schwer beeinträchtigt und machen diese ökologischen Wiederherstellungseingriffe nun notwendig.

Ebenso im vergangenen Jahr wurden die Renaturierungen ausgewählter Moorstandorte in Tirol beschlossen. „Unsere Moore und Torfe sind vor allem in Zeiten des Klimawandels als CO2 - Speicher eine der wertvollsten Landschaftsarten, die wir haben. Mit den bereitgestellten 630.000 Euro sollen in den kommenden drei Jahren eine flächendeckende Moorstandortkartierung abgeschlossen sowie konkrete Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen – der erfolgreichen Moorschutzarbeit im Karwendel folgend - erarbeitet und umgesetzt werden“, freut sich die Tiroler Naturschutzlandesrätin.

Gemeinsam mit der Universität Innsbruck und den Tiroler Landesmuseen wurden im Rahmen des Naturschutzschwerpunktes auch der Finanzierungsanteil des Landes Tirol für die Erstellung der „Roten Liste für Gefäßpflanzen“, sichergestellt. Rote Listen von gefährdeten Arten bilden eine der wichtigsten Bewertungskriterien für eine Reihe von naturschutzrechtlichen Bewilligungs- und Förderverfahren.

Unterstützung für Tiroler Naturparke

Die fünf Naturparke in Tirol leisten wichtige Beiträge im Bereich der Umweltbildungsarbeit, der BesucherInnenlenkung und beim Schutzgebietsmanagement. „Unsere Naturparke sind durch die pandemiebedingten Reiseeinschränkungen zu noch größeren BesucherInnenmagneten geworden. Mit den zusätzlichen Landesmitteln finanzieren wir unterschiedlichste Artenschutzprojekte in den Schutzgebieten, unterstützen die Naturparke bei der Modernisierung ihrer Naturparkhäuser sowie bei der Optimierung der BesucherInnenlenkung“, fasst LHStvin Felipe zusammen und verweist zudem auf die größte Schutzgebietserweiterung der vergangenen 30 Jahre am Kaunergrat im heurigen Jahr. „Auch hier soll eine partnerschaftliche Kooperation zwischen Natur-, Landwirtschaft- und Tourismusinteressen unser gemeinsames Ziel sein. Das Land Tirol wird den Naturpark Kaunergrat auf dem Weg zu einer Modellregion im Zusammenwirken dieser Bereiche selbstverständlich unterstützen und hat dafür bereits 75.000 Euro aus dem Naturschutzschwerpunkt vorgesehen.“ Weitere Projekte sind die Erweiterung des Naturparkhauses im Bergsteigerdorf Ginzling, BesucherInnenlenkungsmaßnahmen an besonders beliebten Freizeit-Hotspots im Karwendel sowie die bereits abgeschlossene Aktualisierung der WÖFFI-Broschüren, welche insgesamt 78 Wander- und Bergtouren mit öffentlicher und damit klimafreundlicher Anreise in die Naturparke beinhalten.