Katastrophenschutzübung im Bezirk Reutte

Übung „Seveso2023“: Beschädigte Gasleitung am Firmengelände der Firma Ceratizit Austria GmbH als Übungsannahme

  • Alarmierung und Aufbau der Einsatzstäbe sowie Zusammenarbeit mit der Betriebsfeuerwehr und weiteren Einsatzorganisationen im Fokus
  • Austritt toxischer Gase mit verletzten Personen als Realübung durchgeführt
  • Insgesamt 160 Personen beteiligt

Durch einen Staplerfahrer beschädigte Gasleitungen, der Austritt toxischer Gase und zahlreiche verletzte Personen – soweit das Krisenszenario, das heute, Freitag, als Basis für die Katastrophenschutzübung „Seveso2023“ im Bezirk Reutte gedient hat. In enger Zusammenarbeit der Bezirkshauptmannschaft mit der Firma Ceratizit Austria GmbH und der Betriebsfeuerwehr der Plansee SE sowie den Feuerwehren Reutte, Breitenwang/Mühl und Höfen, dem Roten Kreuz, der Polizei, der ARA Flugrettung und dem BKH Reutte wurde die Übung simuliert. Insgesamt rund 160 Personen haben an der Übung mitgewirkt. Ziel war einerseits, die Alarmierung und den Aufbau der Einsatzleitungen ­– sowohl im Unternehmen als auch der Bezirkshauptmannschaft – rasch durchzuführen und in weiterer Folge gut abgestimmt zu handeln. Andererseits wurde im Rahmen einer Realübung am Firmengelände die Bergung verletzter Personen und der Transport in das Bezirkskrankenhaus beprobt.

„Wir müssen uns in Tirol topografisch bedingt auf Naturereignisse, wie Hochwasser, Felsstürze, Lawinen und dergleichen, vorbereiten. Gleichzeitig kann es auch zu Industrieunfällen kommen. Wenngleich die Wahrscheinlichkeit aufgrund der hohen Sicherheitsstandards gering ist, sind auch in diesem Bereich regelmäßige Übungen essentiell, um im Ernstfall zu wissen, was zu tun ist“, betont Sicherheitslandesrätin Astrid Mair, die sich heute vor Ort ein Bild der umfangreichen Übung gemacht hat und allen Beteiligten für die professionelle Vorbereitung und Durchführung ihren Dank aussprach.

Stabsarbeit und Informationsfluss

Nach Bekanntwerden des Schadensereignisses wurden der Werks-Krisenstab der Firmen Ceratizit und Plansee und die Bezirkseinsatzleitung der BH Reutte hochgefahren. In weiterer Folge standen der interne Meldefluss und die Information an die Bevölkerung im Fokus. In enger Abstimmung mit den Einsatzorganisationen musste auf verschiedene Lageveränderungen reagiert werden. „Uns als Bezirkshauptmannschaft ist der enge Kontakt zu den Einsatzorganisationen und Unternehmen im Bezirk wichtig. Denn nur so können solche umfangreichen Katastrophenschutzübungen auch unkompliziert auf Schiene gebracht werden. Und was natürlich noch wichtiger ist: im tatsächlichen Krisenfall sind wir gut vernetzt und garantieren so ein rasches Handeln. Auch seitens der BH gilt der Dank allen Einsatzorganisationen, den Firmen Ceratizit und Plansee sowie dem BKH Reutte für das Engagement“, so BH Katharina Rumpf.

Realübung mit Verletztenbergung

Neben der Beübung interner Abläufe wurde auch eine Realübung durchgeführt. Die Übungsannahme beinhaltete den Austritt eines toxischen Gases am Firmengelände. Dadurch wurden Personen verletzt. Insgesamt zehn VerletztendarstellerInnen – MitarbeiterInnen des Unternehmens – wurden vom Roten Kreuz entsprechend vorbereitet. Personen mit Verätzungen sowie offenen Frakturen mussten geborgen und mittels Flugrettung und Rettungsdienst in das BKH Reutte gebracht werden. Darüber hinaus unterstützte die Landeswarnzentrale mit Drohnenflügen zur Bilddokumentation, Echtzeitmessung von Windrichtung und Windstärke sowie der Bevölkerungswarnung mittels Lautsprecherdurchsagen. Simon Jost, Geschäftsführer der Ceratizit Austria GmbH und Bernd Junginger, Leiter Technik Service - Plansee SE, erklären: „Die Sicherheitsstandards, aber auch die Vorbereitung auf mögliche Unfälle, haben bei uns oberste Priorität. Dazu gehören auch laufende Weiterbildungen und Realübungen, damit unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Werkskrisenstab die wesentlichen Schritte, die es im Ernstfall einzuleiten gilt, auch kennen. Die heutige Übung hat einmal mehr gezeigt, dass wir gut aufgestellt sind und auch mit den Behörden und Einsatzorganisationen stets konstruktiv zusammenarbeiten.“