Waldinventur
Die Österreichische Waldinventur (bis 1990 Forstinventur) führt seit 1961 auf einem systematischen Stichprobennetz Erhebungen im österreichischen Wald durch. Dabei werden einerseits Ressourcen für den Rohstoff Holz festgestellt, andererseits Zustand und Veränderungen im "Ökosystem Wald" beschrieben. Neben ökonomischen Kennzahlen werden schwerpunktmäßig auch ökologische Parameter erhoben. Die Ergebnisse der Waldinventur dienen als Grundlage für forstpolitische Entscheidungen und werden für zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen verwendet.
Die Detailergebnisse für ganz Österreich finden sie auf den Seiten der Österreichischen Waldinventur.
Im folgenden sind einige wesentliche Ergebnisse für den Tiroler Wald zusammengestellt.
Waldfläche
Seit den 60 er Jahren wächst die Waldfläche in Tirol langsam aber sicher. Jährlich kommen ca. 800 ha Wald, vor allem in der Almregion und der subalpinen Stufe dazu. Der Waldanteil an der gesamten Landesfläche hat sich von den 60er Jahren bis heute um fast 3% gesteigert und liegt derzeit bei 41,2%. Eine nach wie vor gut funktionierende Berglandwirtschaft hat es bisher geschafft, das für unsere Kulturlandschaft wichtige Mosaik Wald – Wiese - Alm weitgehend zu erhalten.
Altersklassenverteilung
Die steigenden Nutzungsmengen haben auch dazu beigetragen, dass der, für die nachhaltige Stabilität der Schutzwälder notwendige, Altholzabbau eingeleitet werden konnte. Im Schutzwald ist der Anteil der mehr als 120 Jahre alten Wälder von 41,1% Ende der 80er Jahre auf 32,1% zurückgegangen. Die von der Gruppe Forst koordinierten Förderprogramme für die Bewirtschaftung der Schutzwälder sind in dieser Hinsicht als sehr erfolgreich zu bewerten.
Holzvorrat
Obwohl die im Tiroler Wald geernteten Holzmengen seit Jahren ansteigen und in den letzten beiden Jahren mit fast 1,5 Mio Festmeter Holz soviel wie noch nie genutzt wurde, steigen die Holzvorräte im Wald nach wie vor deutlich an. Ein klares Indiz dafür, dass die Potentiale bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Nach Berechnung der Gruppe Forst könnten jährlich nachhaltig ca. 1,7-1,8 Mio Festmeter Holz in den Tiroler Wäldern genutzt werden. Damit leistet die Forstwirtschaft auch einen wichtigen Beitrag zum Produktionseinkommen der bäuerlichen Waldeigentümer.
Nutzungseingriffe
Mehr als 2/3 der Nutzungen werden in Form kleinflächiger Eingriffe mit weniger als 500m2 Nutzungsfläche entnommen. Vor allem im Schutzwald ist die Art und Weise wie das Holz genutzt wird, für die langfristige Stabilität der Wälder entscheidend.
Baumarten
Seit Jahren deutlich zu beobachten ist ein Vormarsch der Mischbaumarten und ein Rückgang der Fichte. Vor allem Laubholz ist in stetig steigenden Anteilen im Wald zu finden. Hauptursache für diese erfreuliche Entwicklung zu mehr Artenreichtum in unseren Wäldern ist die Akzeptanz und das zunehmende Bemühen der Waldbesitzer um naturnahe differenzierte Formen der Waldbewirtschaftung
Waldverjüngung
Ein Wermutstropfen bei dem ansonsten sehr günstigen Bild über die Entwicklung der Tiroler Wälder stellt die Situation der Waldverjüngung dar. Seit der letzten Inventurperiode deutlich angestiegen ist der Anteil an Blößen, Lücken und Strauchflächen im Wald. Das hat auch damit zu tun, dass immer mehr Waldbesitzer auf die Naturverjüngung warten und die Kunstverjüngung nur mehr auf Extremstandorten angewandt wird, wo die Naturverjüngung zu lange dauert oder für Jahrzehnte gänzlich ausbleibt. Im Wirtschaftswald stellt dies nicht unbedingt ein drängendes Problem dar, im Schutzwald wird der Tiroler Forstdienst allerdings in den nächsten Jahren darauf zu achten haben, dass diese verjüngungslosen Flächen nicht zu groß werden.