31 Tiroler Traditionsbetriebe im Congress Igls geehrt

Ehrung von Familienunternehmen mit Jubiläen zwischen 30 und 560 Jahren

  • Anerkennung des Landes Tirol für Verdienste um die heimische Wirtschaft
  • Rekord-Exportvolumen und niedrige Arbeitslosenquote zeugen von Tatkraft Tiroler Unternehmen

In Tirol gibt es viele Familienunternehmen, die seit Jahrzehnten bzw. teils sogar seit Jahrhunderten erfolgreich wirtschaften. Heimische Betriebe, die sich seit mindestens 30 Jahren in Familienhand befinden, holt das Land Tirol im Rahmen der Ehrung der Tiroler Traditionsbetriebe vor den Vorhang. Wirtschaftslandesrat Mario Gerber ehrte heute, Freitagabend, im Congress Igls VertreterInnen von 31 Tiroler Traditionsbetrieben mit runden Unternehmensjubiläen für ihr Engagement und ihre Leistungen zum Wohle der Tiroler Wirtschaft. Die ältesten ausgezeichneten Betriebe waren die Montanwerke Brixlegg AG aus Brixlegg mit 560 Jahren, die Gubert GmbH aus Jenbach mit 170 Jahren, sowie die Color Kneringer GmbH aus Prutz und die Klammer GmbH aus Sillian mit jeweils 100 Jahren.

„Die Ehrung von Traditionsbetrieben ist Ausdruck der Anerkennung und Wertschätzung für deren langjährige unternehmerische Tätigkeit. Heute holen wir 31 Tiroler Betriebe, die heuer ein rundes Jubiläum feiern, vor den Vorhang – denn mit ihrem Einsatz und ihren Verdiensten um den Tiroler Wirtschaftsstandort sind sie Vorbilder für viele andere Unternehmen in unserem Land. Nicht zuletzt bilden sie mit ihren Arbeitsplätzen das elementare Fundament für Wohlstand und Lebensqualität in Tirol“, betont LR Gerber.

Wirtschaftsförderung unterstützt heimische Betriebe

Unternehmen sind derzeit mit Herausforderungen wie hohen Energiekosten, Lieferengpässen sowie einem Arbeits- und Fachkräftemangel konfrontiert. „Die heimischen Unternehmen können sich – insbesondere auch in herausfordernden Zeiten – auf die Unterstützung des Landes verlassen. Um die Tiroler Betriebe weiterhin zielgerichtet zu unterstützen, wurde die Tiroler Wirtschaftsförderung evaluiert, an aktuelle Bedingungen angepasst und dieses Jahr neu aufgelegt“, sagt der Wirtschaftslandesrat und verweist auf die positive Entwicklung am Tiroler Arbeitsmarkt sowie auf das Rekord-Exportvolumen im Vorjahr: „Wie aktuelle Zahlen zeigen, hat Tirol derzeit die niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer. Darüber hinaus verzeichnete die heimische Exportwirtschaft 2022 ein Rekordergebnis von rund 16,6 Milliarden Euro und erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr damit um 13,5 Prozent. Verantwortlich dafür zeichnen gewissermaßen die heimischen Unternehmen mit ihren fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“


Die vier ältesten geehrten Betriebe

560 Jahre Montanwerke Brixlegg AG

Der Wiederbeginn des Bergbaus ist in Brixlegg gegen Ende des Mittelalters, im 15. Jahrhundert, urkundlich belegt. Die Kupfer-Silberhütte Brixlegg wurde erstmals im Jahr 1463, also vor 560 Jahren, erwähnt. Bis ins 20. Jahrhundert wurden Kupfer- und Silbererze gefördert und in Brixlegg zu Reinmetallen raffiniert. Seit etwa 1890 wurden immer mehr kupferhaltige Sekundärmaterialien wie Messing oder Bronze anstelle der Erze zur Metallgewinnung eingesetzt. Heute ist die Montanwerke Brixlegg AG ein hundertprozentiger Upcyclingbetrieb. Das Unternehmen, das vom Vorstandsteam Dietmar Leitlmeier, Gabriele Punz-Praxmarer und Uwe Schmidt geleitet wird, zählt rund 350 MitarbeiterInnen.

170 Jahre Gubert GmbH

Seit 1853 gewinnt die Gubert GmbH Kalkgestein aus dem Steinbruch in Jenbach und fertigt daraus Produkte, die in der Beton- und Asphaltproduktion, im Straßenbau sowie in der Karbiterzeugung eingesetzt werden. Neben dem Hauptstandort in Jenbach betreibt der Geschäftsführer Michael Kirchmair gemeinsam mit seinem Team auch einen Recyclingbetrieb in Ebbs. Am Standort in Kramsach baut das Unternehmen den „Kramsacher Marmor“ ab. Das Gestein wurde bereits vielfach in historisch bedeutenden Bauwerken – z.B. dem Goldenen Dachl, der Annasäule oder dem Grabdenkmal von Kaiser Maximilian in Innsbruck – eingesetzt.

100 Jahre Color Kneringer GmbH

Die Color Kneringer GmbH wurde 1923 von Hermann Kneringer in Tösens gegründet. Nach einigen Jahren verlegte Kneringer den Firmensitz an den heutigen Standort nach Prutz, wo er ausreichend Platz für seine Werkstatt, dem zugehörigen Fachgeschäft sowie für ein Wohnhaus mit Lager und Stall fand. Zum 40-Jahr-Jubiläum übernahm Albert Kneringer die Führung des Unternehmens. Er baute den Betrieb kontinuierlich aus und erweiterte die Werkstatt, das Lager und das Wohnhaus. Nach drei Jahrzehnten erfolgreichen Wirtschaftens übergab er die Leitung der Malerei Anfang der Neunzigerjahre an seinen Sohn, den heutigen Geschäftsführer Georg Kneringer. Dieser erweiterte in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur das Geschäftsfeld, sondern installierte auch Wärmepumpen sowie PV-Anlagen auf allen verfügbaren Dachflächen des Betriebs und stellte seinen Fuhrpark schrittweise auf Elektroautos um. Zudem macht sich die Color Kneringer GmbH auch für die duale Ausbildung stark und wurde dafür mit den Prädikaten „Staatlich Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“ und „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ gewürdigt.

100 Jahre Klammer GmbH

Das Unternehmen Klammer wurde 1923 gegründet und wird heute in dritter Familiengeneration geführt. Die Klammer GmbH mit Sitz in Sillian in Osttirol begann mit einem Spengler- und Glasgewerbe mit Porzellanhandel und entwickelte sich dann zum Wasserleitungsgewerbe und rund 30 Jahre später zum Zentralheizungsgewerbe weiter. Von 1964 bis 1983 führte Heizungsmeister Herbert Klammer die Bereiche Heizung, Lüftung und Warmwasser weiter und gründete zudem einen Ölhandel. Die Bereiche Spenglerei, Glaserei und Installationen übernahm 1965 Josef Klammer – im Jahr 1984 wurde dann das Heizungsgewerbe in den Hauptbetrieb integriert. Seit 1997 ist nun Simone Klammer Geschäftsführerin des Unternehmens. Die Klammer GmbH wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – so beispielsweise mit der Goldenen Medaille der Republik Österreich (1958) oder mit der Silbernen Kammermedaille für Verdienste um die gewerbliche Wirtschaft (1963).