Berufswahlprämie wird fortgesetzt

Für eine ausgeglichene Geschlechterverteilung am Arbeitsmarkt

  • Equal Care Day am 1. März und Tiroler Equal Pay Day am 7. März machen auf ungleiche Verteilung von Fürsorgearbeit und Einkommensdifferenz zwischen Frauen und Männern aufmerksam
  • Gleichstellungspaket 2020-2023 forciert Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils in der Technik und des Männeranteils in der Betreuung
  • Berufswahlprämie als Anreiz: 100 Förderungen pro Jahr, um Berufswahl außerhalb traditioneller Rollenbilder zu stärken

Eine faire Verteilung von Care-Arbeit sowie Sichtbarkeit und Wertschätzung – das wird beim jährlichen Equal Care Day am 1. März gefordert. Nach wie vor liegt der Großteil der Fürsorge- und Betreuungsarbeit im häuslichen, aber auch im beruflichen Kontext nämlich in der Hand von Frauen. Eng damit einher geht eine finanzielle Schlechterstellung von Frauen. Der Equal Pay Day, der österreichweit auf den 16. Februar fiel, findet in Tirol heuer am 7. März statt. Er konstatiert bei vollzeitbeschäftigten Frauen eine Lohnschere von 18 Prozent.

Mit dem Gleichstellungspaket 2020-2023 hat die Tiroler Landesregierung ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Gleichstellung von Frauen und Männer in Tirol geschnürt. Ein Schwerpunkt im Bereich des Handlungsfeldes Arbeitsmarkt ist eine ausgeglichenere Geschlechterverteilung in den Berufsfeldern. Hierfür wurde die Berufswahlprämie ins Leben gerufen, die Mädchen und Frauen sowie Burschen und Männern als Anreiz dienen soll, einen Beruf abseits traditioneller Rollenbilder zu ergreifen. Vor Kurzem beschloss die Tiroler Landesregierung, diese auch 2023 fortzuführen und stellte hierfür das Budget für das erste Quartal 2023 in Höhe von 50.000 Euro zur Verfügung. Insgesamt ist die Berufswahlprämie in den Jahren 2021 bis 2023 mit einem Budget von 600.000 Euro dotiert.

Frauen und Männer innerhalb von Berufsfeldern ungleich verteilt

„Sowohl der Equal Care Day wie auch der Equal Pay Day machen darauf aufmerksam, dass in der Arbeitswelt immer noch große geschlechtsspezifische Unterschiede herrschen – dies betrifft die Haus- und Fürsorgearbeit innerhalb der Familie genauso wie die Erwerbsarbeit“, sind sich Frauenlandesrätin Eva Pawlata und Arbeitslandesrätin Astrid Mair einig. „Vielfach hängen die beiden Faktoren zusammen: Eben weil sich Frauen um die Kinderbetreuung und die Hausarbeit sowie möglicherweise auch noch die Betreuung pflegender Angehöriger kümmern, sind sie am Arbeitsmarkt zum Großteil in Teilzeit beschäftigt. Dies wirkt sich auf ihre finanzielle Sicherheit und eigenständige Existenzsicherung bis hin zur Pensionshöhe aus. Wie der Equal Pay Day zeigt, herrschen aber auch dann immer noch markante Einkommensunterschiede, wenn Frauen und Männer gleich viel arbeiten“, betont LRin Pawlata. LRin Mair ergänzt: „Diese Einkommensdifferenz erklärt sich unter anderem auch mit der horizontalen Segregation des Arbeitsmarktes: Frauen und Männer sind innerhalb der Berufsfelder ungleich verteilt. Wir brauchen mehr Frauen in technischen Berufen und mehr Männer in Betreuungsberufen. Damit kann, aus arbeitsmarktpolitischer Sicht, auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.“

Berufswahlprämie in Höhe von bis zu 2.000 Euro

Pro Jahr werden insgesamt 100 Berufswahlprämien im Ausmaß von maximal 2.000 Euro vergeben. 50 davon gehen an Frauen, die eine technische oder handwerkliche Erstausbildung in einem Bereich mit einem Frauenanteil unter 40 Prozent absolvieren; 50 an Männer, die eine Erstausbildung im Alten- und Krankenpflegebereich oder in der Elementarpädagogik absolvieren, wo der Männeranteil unter 40 Prozent beträgt. Förderansuchen sind mittels Online-Formular bei der Abteilung Gesellschaft und Arbeit des Landes Tirol einzureichen. Mehr dazu unter www.tirol.gv.at/berufswahlpraemie.