Girls‘ Day 2023

Von der Elektrotechnikerin zur Betonbauerin bis hin zur Backtechnologin

  • Berufsorientierung abseits klassischer Rollenbilder
  • Rund 800 Schülerinnen aus über 40 Schulen und 70 Unternehmen aus den Bereichen Handwerk, Technik, Naturwissenschaften und Informatik nahmen teil
  • Frauenlandesrätin Pawlata besuchte Schülerinnen bei Unternehmen MPREIS, Siemens und Ing. Hans Lang
  • Insgesamt bereits über 10.000 Teilnehmerinnen bei 22 Girls‘ Day-Aktionstagen
  • Ganzjähriges Jahresprogramm umrahmt Aktionstag am 27. April

Einzelhandels- und Bürokauffrau sowie Friseurin sind in Tirol die drei beliebtesten Lehrberufe für Mädchen – Elektro- und Metalltechniker sowie Kfz-Techniker sind es für Burschen. Mit dem Girls‘ Day sollen Mädchen ermutigt werden, auch Berufe abseits solcher klassischer Rollenbilder in Betracht zu ziehen. Die Vielfalt an beruflichen Möglichkeiten steht dabei im Fokus. Der heutige Aktionstag fand dieses Jahr bereits zum 22. Mal statt. Schülerinnen sind eingeladen, Unternehmen und Einrichtungen aus den Bereichen Handwerk, Technik, Naturwissenschaften und Informatik zu besuchen, sich mit den dortigen MitarbeiterInnen auszutauschen und verschiedene Tätigkeiten auszuprobieren. Insgesamt beteiligten sich dieses Jahr rund 800 Schülerinnen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren aus über 40 Schulen am Projekt. Mit dabei waren ebenso über 70 Unternehmen. Der Girls‘ Day Tirol wird von der amg-tirol und der Bildungsdirektion Tirol veranstaltet und vom Land Tirol im heurigen Jahr mit rund 70.000 Euro gefördert.

Frauenlandesrätin Eva Pawlata besuchte die Schülerinnen beim Lebensmittelhersteller MPREIS, dem Technologieunternehmen Siemens und dem Bauunternehmen Ing. Hans Lang. „Für eine fundierte Ausbildungs- und Berufswahl braucht es ein Bewusstsein über die Vielfalt an Möglichkeiten. Wichtig ist, sich durch Rollenbilder keine Grenzen in der Berufswahl zu setzen, sondern sich an eigenen Interessen, Fähigkeiten und Ansprüchen zu orientieren. Speziell für Mädchen und Frauen ist eine geschlechtersensible Ausbildungs- und Berufsorientierung auch deshalb wichtig, weil viele Berufe, in denen vor allem Frauen arbeiten, schlecht bezahlt werden. Die Folgen können finanzielle Abhängigkeit vom Partner und Altersarmut sein“, betont LRin Pawlata.

Einblicke in die technische und handwerkliche Praxis

Die erste Etappe auf ihrer Unternehmensroute anlässlich des Girls‘ Day führte LRin Pawlata zur Lebensmittelherstellung bei MPREIS. 17 Schülerinnen schnupperten dort in Berufe der IT- und Systemtechnikerin, der Fleischverarbeiterin und der Backtechnologin. Weitere technische Berufe zum Anfassen und Mitmachen warteten beim Technologieunternehmen Siemens. Dort arbeiteten die Teilnehmerinnen des Girls‘ Day gemeinsam mit dort tätigen Lehrlingen diverse Aufbauten aus und testeten diese: von der Mechanik bis zur Automatisierung und der IT. Wie das Arbeiten in einer Werkstätte und einer aktiven Baustelle abläuft, erlebten die Mädchen indes beim Bauunternehmen Ing. Hans Lang. Hier sind die Berufsfelder Kraftfahrzeug- und Metalltechnikerin sowie Beton- und Hochbauerin gefragt.

„Speziell in technischen, naturwissenschaftlichen und handwerklichen Bereichen gibt es viele zukunftsorientierte Berufsbilder und unseren Unternehmen fehlen gerade dort immer mehr gut ausgebildete Fachkräfte. Es gilt daher, die Fähigkeiten von Mädchen und Frauen in diesen Bereichen zu nutzen. Denn auch ihnen stehen alle Berufstüren offen“, sagt Arbeitslandesrätin Astrid Mair.

Girls‘ Day – für Schülerinnen, Lehrpersonen und Eltern

Mit dem heutigen Aktionstag nahmen insgesamt über 10.000 Mädchen am Girls’ Day Tirol teil. Neben dem Aktionstag umfasst der Girls‘ Day ein ganzjähriges Rahmenprogramm. Dieses beinhaltetet Workshops zur Berufsorientierung an Schulen für Schülerinnen und Lehrpersonen. Aus dem „Gleichstellungspaket 2020-2023 – Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol“ wurde die Weiterentwicklung des Girls‘ Day als Online-Variante „Girls‘ Day digital“ mit Online-Workshops und dem digitalen „Girls‘ Day Abenteuer“ sowie der neuen Website www.girlsday-tirol.at gefördert. Als zusätzliche Weiterentwicklung des Girls‘ Day-Angebotes wurde der Social-Media-Auftritt verbessert und hybride Informationsangebote für Eltern und Erziehungsberechtigte geschaffen.

Geschlechtersensible Berufsorientierung für jedes Alter

Der Girls‘ Day senior richtet sich an Schülerinnen der siebten Klasse (elfte Schulstufe) der Allgemeinbildenden Höheren Schule (AHS). Für dritte Klassen (siebte Schulstufe) der Mittelschule und der AHS sowie der Allgemeinen Sonderschule gibt es den Girls‘ Day junior. Der Aktionstag für beide Projekte findet am vierten Donnerstag im April statt. Mit dem Girls‘ Day Mini, der im Jahr 2018 eingeführt wurde, werden auch die Mädchen der dritten Klasse Volksschule angesprochen. Der Aktionstag für den Girls‘ Day Mini findet am vierten Donnerstag im Juni statt – heuer am 22. Juni 2023.