Integration in die Arbeitswelt: Leistungen der Behindertenhilfe in Tirol werden ausgeweitet

Leistungen der Behindertenhilfe für „Inklusive Arbeit“ und „Persönliche Assistenz am Arbeitsmarkt“ auf Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen ausgeweitet

  • Leistungen der Behindertenhilfe für „Inklusive Arbeit“ und „Persönliche Assistenz am Arbeitsmarkt“ auf Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen ausgeweitet
  • Projekt „mittendrin“ von innovia begleitet Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen und hohem Unterstützungsbedarf auf dem Weg in den Arbeitsmarkt
  • 300.000 Euro aus dem Konjunkturoffensive-Paket 2021

Die UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen schreibt das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fest. „Diese Teilhabe umfasst die gesamte Bandbreite aller Lebensbereiche, darunter auch Ausbildung und Beschäftigung“, stellt Soziallandesrätin Gabriele Fischer klar. Das Tiroler Teilhabegesetz zielt daher auf die Eingliederung von Menschen mit Behinderungen am Ersten Arbeitsmarkt ab. Darunter versteht man den regulären Arbeitsmarkt, der nicht von öffentlicher Seite bezuschusst wird.

Im Rahmen der Konjunkturoffensive 2021 wird ein Fokus auf die Eingliederung von Menschen mit Autismus in den Arbeitsmarkt gelegt. „Viele Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen sind arbeitslos. Das liegt in der Regel nicht an mangelnder Qualifikation, sondern an Barrieren in der Arbeitswelt: Das, was sie behindert, ist das Umfeld“, betont LRin Fischer, denn: „Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen können bei erfolgreicher Integration in die Arbeitswelt wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, da sie über eine Reihe von spezifischen Fähigkeiten und besonderen Stärken verfügen, die es zu fördern und zu stärken gilt.“

Lückenschluss in der Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen

Bisher waren Menschen mit Behinderungen mit einer psychiatrischen Hauptdiagnose von der Inanspruchnahme der Leistungen „Inklusive Arbeit“ und „Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz“ der Behindertenhilfe ausgeschlossen. „Im Zuge der Konjunkturoffensive wird dieses Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene mit Autismus erweitert. Dies ist insofern essentiell, als Bundesförderungen im Bereich Arbeit für diese Zielgruppe aufgrund bundesgesetzlicher Vorgaben weitgehend ausgeschlossen sind“, berichtet LRin Fischer. Damit schließt das Land Tirol eine Lücke in der Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung und setzt eine langjährige Forderung von betroffenen Menschen und ExpertInnen um.

Das Projekt „mittendrin“ des Dienstleisters innovia zielt darauf ab, dass Arbeitsuchende mit Autismus-Spektrum-Störungen einen Arbeitsplatz erlangen und halten. Dafür erhalten sie individuelle Beratung, Begleitung, Coaching und persönliche Assistenz am Arbeitsplatz. Zusätzlich bietet innovia Arbeitsplatzadaptierungen sowie intensives Mentoring und Förderungen für Unternehmen. Das Projekt startet am 1. November. Für diese Leistungserweiterung werden auf Basis des „COVID 19 – Grundsatzbeschluss Konjunkturoffensive 2021; 110 Projekte für Tirol“ finanzielle Mittel in der Höhe von 300.000 Euro zur Verfügung gestellt.

 „Inklusive Arbeit“ und „Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz“

Die bestehenden Leistungen „Inklusive Arbeit“ und „Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz“ des Projektes „mittendrin“ im Rahmen der Behindertenhilfe ermöglichen, dass Menschen mit Behinderungen mit hohem Unterstützungsbedarf alternativ zu den bestehenden Tagesstruktur-Angeboten einer Beschäftigung am Ersten Arbeitsmarkt mit Entlohnung und sozialversicherungsrechtlicher Absicherung nachgehen. „Bislang ist es gelungen, 60 Arbeitsplätze am ersten Arbeitsmarkt für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf einzurichten“, informiert LRin Fischer. Die „klassischen“ Tagesstrukturangebote werden aufgrund dieser Entwicklung nicht mehr ausgebaut. Zielgruppe dieser Leistungen sind vorwiegend SchülerInnen mit Behinderungen bzw. NutzerInnen von klassischen Tagesstrukturangeboten.