Tageseltern: Neue Förderungen ab 2024

Aktuelles aus der Regierungssitzung

  • Nächster Schritt auf dem Weg zum Recht auf Kinderbildung und Kinderbetreuung ab zwei Jahren
  • Neue Richtlinie: erhöhte Förderungen und neue Zuschüsse für Tageseltern bzw. Trägervereine ab 2024
  • Risikoanalyse: Stärkung des Pädagogik- und Sicherheitsnetzes
  • Zusätzlich über 403.000 Euro für Trägervereine von Tageseltern im Jahr 2023

Mit dem Recht auf Kinderbildung und Kinderbetreuung hat die Tiroler Landesregierung die Tageseltern wieder in den Fokus gerückt. 133 Tageseltern waren im Betreuungsjahr 2022/2023 in Tirol tätig. Sie bieten eine flexible Betreuungsmöglichkeit für Kinder und ergänzen mit ihren Leistungen die Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungslandschaft. Wenn es um die Umsetzung der Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes für Kinder ab zwei Jahren geht, dann kommt auch der Tageseltern-Struktur in Tirol eine wesentliche Rolle zu. Das Angebot soll erweitert und die Arbeit der Trägervereine kostendeckend gesichert werden. Dafür beschloss die Tiroler Landesregierung heute, Dienstag, auf Antrag von Bildungslandesrätin Cornelia Hagele eine neue Förderrichtlinie, die sich verstärkt an Leistungen und Angeboten der Trägervereine orientiert. Ziel ist es, noch mehr Tageseltern zu gewinnen, Eltern bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen und das Pädagogik- und Sicherheitsnetz zu festigen. „Tageseltern sind eine wichtige Ergänzung in der Bildungs- und Betreuungslandschaft. Mit dem Recht auf Kinderbildung und Kinderbetreuung bekennen wir uns klar zur Tageseltern-Struktur in Tirol. Diese Betreuungsform muss weiter gestärkt und ausgebaut werden. Mit dem heutigen Beschluss sichern wir die Finanzierung, attraktivieren den Beruf und schaffen für beide Seiten, nämlich Trägervereine und Tageseltern sowie Eltern und Kinder, mehr Sicherheit“, betont LH Anton Mattle.

Fünf Millionen Euro sind im kommenden Budgetjahr allein für den Bereich „Tageseltern“ vorgesehen. Für das heurige Jahr 2023 werden zusätzlich über 403.000 Euro bereitgestellt, sodass für die Trägervereine ein kostendeckendes Arbeiten gewährleistet wird: „Wir fördern und fordern den Fortbestand der Tageseltern-Trägervereine. Bei der stufenweisen und flächendeckenden Umsetzung zum Recht auf einen Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatz ab 2026 setzen wir vor allem auch auf ihre Leistungen. Tageseltern bieten maßgeschneiderte Betreuungsmöglichkeiten, deren Flexibilität es erlaubt, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken bzw. echte Wahlfreiheit herzustellen“, ist LRin Hagele überzeugt.

Bündel an neuen Förderungen für Tageseltern

Die neu strukturierte Förderung für Tageseltern bzw. die Trägervereine umfasst ein Bündel an Maßnahmen. Ein zuvor definierter Maximal-Förderbetrag von 1,5 Millionen Euro entfällt, sodass künftig auch größere Trägervereine ihr Angebot weiter ausbauen können. (Hinweis: Ein Beispiel zu den Förderungen, bei welchem sich die Förderungen durch das neue Modell von 1,5 auf 2,3 Millionen Euro erhöhen, finden Sie in der Factbox)

  • Erhöhung Förderung Betreuungsmonatemonatlich für jedes betreute Kind von 125 auf 150 Euro bzw. von 62,50 auf 75 Euro wenn der Betreuungsbeginn nach dem 16. Tag im Monat liegt.
  • NEU Zuschuss für Lohnkosten und Administrativaufwandfür jede neu angestellte Tagesmutter bzw. neu angestellten Tagesvater für drei Jahre in Höhe von jährlich bis zu knapp 24.000 Euro.
  • Prämie für angestellte Tageseltern (vormals Strukturförderung) – bei durchschnittlicher Wochenbetreuungszeit von 50 Stunden monatlich 1.600 Euro und von mehr als 150 Stunden monatlich 3.500 Euro. Abstufungen dazwischen sind ebenfalls inkludiert.
  • NEU Ausbildungszuschuss in Höhe von über 1.500 Euro, wenn die Ausbildung mit dem Gütesiegel „Ausbildungslehrgang für Tageseltern“ ausgezeichnet wurde.
  • NEU Infrastrukturpauschale in Höhe von monatlich 800 Euro.
  • NEU Investitionskostenzuschüssefür neue Tageseltern-Angebote von über 1.100 Euro pro Person.

LHStv Georg Dornauer betont: „Der Rechtsanspruch auf ein ganztägiges Bildungs- und Betreuungsangebot ist ein wichtiger Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit und zudem für viele Eltern der notwendige nächste Schritt in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, auf den sie dringend warten. Alle Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen sind die Zahnräder, die das gesamte System am Laufen halten. Dazu zählen auch die Tageseltern, die sich mit dem heutigen Beschluss künftig attraktiver und stärker formieren können und sollen.“

Starkes Sicherheitsnetz durch Risikoanalyse

Werden Tageseltern neu eingestellt, muss künftig eine verpflichtende Risikoanalyse vorgelegt werden. Sie werden auch im Bereich der Tageseltern zur Fördervoraussetzung und haben in jeder Einrichtung aufzuliegen. Diese umfasst eine Darstellung vonseiten des Trägervereins unter anderem zur Auswahl der Mitarbeitenden, Zuständigkeiten, Teamarbeit sowie Entscheidungsbefugnisse. „Die in Tirol tätigen Tageseltern leisten eine hervorragende Arbeit. Um die Kinder wie auch bisher nur in die besten Hände zu geben, wird dieser zusätzliche Kontrollmechanismus initiiert – für ein Mehr an Sicherheit für alle“, erklärt LRin Hagele, dass es auch darum gehe, noch mehr Bewusstsein für psychische und physische Gewaltformen zu schaffen.

Fokus auch auf QuereinsteigerInnen

Gemeinsam mit dem AMS Tirol werden Ausbildungsplätze für Assistenzkräfte, pädagogische Fachkräfte und Tageseltern finanziert. Die Implacementstiftung „Elementarbildung Tirol“ soll künftig arbeitssuchende Personen entsprechend qualifizieren und der Fachkräftemangel mit QuereinsteigerInnen gemildert werden. „Diese flexible Betreuungsform hat großes Potential, das künftig intensiv gefördert werden soll. Dazu wollen wir vor allem in die Ausbildungsmöglichkeiten für Tageseltern über einen Quereinstieg investieren“, betont die Bildungslandesrätin.

Factbox: Fiktives Beispiel Förderungen und Zuschüsse neu für Tageseltern

Ein Trägerverein beschäftigt 60 Tageseltern, welche durchschnittlich 3.000 Betreuungsmonate in einem Jahr leisten. Von den Tageltern wurden zehn neu angestellt. Für 35 Tageseltern wird neues Bildungsmaterial angeschafft, vier Personen schließen im Förderzeitraum eine entsprechende Ausbildung zur Tagesmutter bzw. zum Tagesvater ab. Die Gesamtkosten für das Jahr 2024 für den Trägerverein betragen ohne Ausbildungszuschuss, Investitionskostenzuschuss und Zuschuss für neu angestellte Tageseltern 2,7 Millionen Euro. Mit dem neuen Fördermodell erhält der Verein über 2,3 Millionen Euro statt 1,5 Millionen Euro an Förderungen:

  1. für Betreuungsmonate 450.000 statt vorher 375.000 Euro
  2. für Neuanstellungen über 238.000 statt vorher 216.000 Euro
  3. für bestehende Anstellungen im Mittel über 1,9 Millionen Euro statt vorher rund einer Million Euro
  4. für Ausbildungen 6.100 Euro (bisher keine Förderungen)
  5. für Investitionen über 40.000 Euro (bisher keine Förderungen)
  6. für Infrastrukturpauschale 576.000 Euro (bisher keine Förderungen)
  7. gefördert werden 75 Prozent der förderbaren Kosten von a), c) und f) (Hinweis: b), d) und e) sind nicht von einer Deckelung umfasst): 2,025 Millionen Euro (bisher Deckelung bei 1,5 Millionen Euro)


LH Mattle: „Verlängerung der Schwellenwerteverordnung ist wesentlich für die heimische Wirtschaft“

  • Unbürokratisch: Direkte Auftragsvergabe bis 100.000 Euro an heimische Unternehmen weiterhin möglich
  • Schwellenwertverordnung wird bis Ende 2025 verlängert
  • Tiroler Landesregierung beschloss begleitende Landesverordnung

Durch die Schwellenwerteverordnung des Bundes können Aufträge bis 100.000 Euro unbürokratisch und direkt an heimische Unternehmen der Bau-, Liefer- und Dienstleistungsbranchen vergeben werden. Dadurch werden öffentliche Auftragsvergaben vereinfacht und es wird vermehrt in regionale Wirtschaftskreisläufe investiert. Nachdem diese ursprünglich mit 30. Juni 2023 auslief und auf Ersuchen der Bundesländer bis Jahresende 2023 verlängert wurde, wird diese nun nochmals um zwei Jahre verlängert. Die auf dem Bundesgesetz fußende Verordnung des Landes wurde heute, Dienstag, von der Tiroler Landesregierung auf Antrag von LH Anton Mattle und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber beschlossen.

„Die Vergabe von öffentlichen Aufträgen sind konjunkturbelebende Maßnahmen und sollen insbesondere heimischen Unternehmen zu Gute kommen. Die Verlängerung der Schwellenwerteverordnung ist deshalb wesentlich für die heimische Wirtschaft. Bereits im Vorfeld machte ich mich gemeinsam mit Wirtschaftslandesrat Mario Gerber für eine Verlängerung stark – umso mehr ist es zu begrüßen, dass das Anliegen der Länder nun Niederschlag findet“, betont LH Mattle.

„Der Schwellenwert wurde bereits von 50.000 auf 100.000 Euro angehoben, wodurch Wettbewerb gefördert und sichergestellt wird, dass Unternehmen jeder Größe die Möglichkeit haben, an Ausschreibungen teilzunehmen. Das erleichtert den vielen Tiroler Klein- und Mittelbetrieben, regionale Aufträge zu erhalten, wodurch wiederum Arbeitsplätze gesichert werden“, so LR Gerber. Dass dadurch vor allem auch die Kosteneffizienz gefördert wird, davon sind LH Mattle und LR Gerber überzeugt: „Wenn wir Aufträge im eigenen Land halten können, dann ist das nicht nur für die Wirtschaft gut, sondern spart auch Kosten – beispielsweise bei den Transportwegen.“


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

lilawohnt:Im September dieses Jahres wurde das vierte Tiroler Frauenhaus im Tiroler Unterland eröffnet. Betrieben wird es vom Verein lilawohnt. Das Schutzhaus bietet Platz für fünf Frauen und fünf Kinder. Auf Antrag von Soziallandesrätin Eva Pawlata beschloss die Tiroler Landesregierung dem Verein im heurigen Jahr bis zu 122.000 Euro für Investitionskosten bereitzustellen. „Von der Wohnraumausstattung bis hin zur Sicherheitsinfrastruktur: Um all dies im Sinne der Schutzsuchenden nochmals zu verbessern, werden entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, sodass das höchstmögliche Maß an Wohl- und Sicherfühlen für alle vor Ort befindlichen Personen erreicht wird.“