Überbetriebliche Lehrausbildung

Finanzierung auch 2024 gesichert

  • 1,4 Millionen Euro für Unterstützung sozial benachteiligter und lernschwacher Jugendliche beim Lehrabschluss
  • Derzeit absolvieren 69 Personen in Tirol eine überbetriebliche Lehrausbildung, 98 befinden sich in einer Vorbereitungsmaßnahme
  • Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen in allen Tiroler Bezirken

Bei der überbetrieblichen Lehrausbildung werden insbesondere sozial benachteiligte und lernschwache Jugendliche, BildungsabbrecherInnen sowie leistungsstärkere Jugendliche in Lehrberufen mit Fachkräftemangel dabei unterstützt, eine für sie passende Lehrstelle zu finden. Sie ist für Personen gedacht, die beim Arbeitsmarktservice als lehrstellensuchend vorgemerkt sind, die Schulpflicht abgeschlossen haben und trotz intensiver Bemühungen keine geeignete Lehrstelle gefunden oder eine betriebliche Lehre abgebrochen haben. Der Ausbildungsvertrag wird dabei – im Gegensatz zur herkömmlichen Lehrausbildung – nicht mit einem Lehrbetrieb, sondern mit einer Schulungseinrichtung abgeschlossen. Die Ausbildung erfolgt in der Regel gemeinsam mit Kooperationsunternehmen. Ziel ist es, während der Ausbildung in die betriebliche Ausbildung in einem Unternehmen zu wechseln. Derzeit befinden sich 69 Personen in Tirol in einer überbetrieblichen Lehrausbildung. Seit Beginn des Ausbildungsjahres 2023/24 haben 88 Jugendliche eine überbetriebliche Lehre gestartet und 192 eine Vorbereitungsmaßnahme begonnen. Auf Antrag von Wirtschaftslandesrat Mario Gerber hat die Tiroler Landesregierung kürzlich einen anteiligen Finanzierungsbeitrag von insgesamt rund 1,4 Millionen Euro für 2024 beschlossen.

„Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sind Lehrlinge in nahezu allen Bereichen gefragte Arbeitskräfte. Es ist toll, dass es mit der überbetrieblichen Lehre auch eine Option für Jugendliche gibt, die nicht ad hoc eine Lehrstelle finden. Dieses Modell bietet eine Ausbildungsgarantie für junge Menschen, von dem gleichzeitig auch die Unternehmen profitieren – denn diese erhalten gut ausgebildete Facharbeiterinnen und Facharbeiter, die in vielen Bereichen dringend gebraucht werden“, zeigt LR Gerber die Vorteile auf.

„Als Jugendlandesrätin ist mir die Integration Jugendlicher in den Arbeitsmarkt ein besonderes Anliegen. Die überbetriebliche Lehrausbildung als Teil der Fachkräfteoffensive des Landes bietet eine Zukunftsperspektive für junge Menschen. Teilnehmende können so lange in der überbetrieblichen Lehre bleiben, bis sie einen regulären Lehrplatz bei einem Betrieb gefunden haben. Es ist sogar möglich, die gesamte Lehrzeit in einer überbetrieblichen Lehre zu verbringen und diese mit der Lehrabschlussprüfung zu beenden – etwa, wenn kein passender Lehrplatz während der Ausbildungszeit gefunden wird. Die Möglichkeit eines Lehrabschlusses wird damit garantiert“, betont Arbeits- und Jugendlandesrätin Astrid Mair.

AMS Tirol Geschäftsführerin Sabine Platzer-Werlberger: „Eine abgeschlossene Lehrausbildung reduziert die Gefahr, arbeitslos zu werden, enorm. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit maximal Pflichtschulausbildung lag in Tirol zuletzt bei 11,8 Prozent. Bei Personen mit abgeschlossener Lehrausbildung hingegen nur bei 4,4 Prozent. Daher wird die überbetriebliche Lehrausbildung von den Tiroler Betrieben und Jugendlichen gleichermaßen geschätzt und gebraucht. Somit ist hier jeder Euro in die Zukunft junger Menschen gut und richtig investiert. In den letzten zehn Jahren haben mehr als 4.600 Jugendliche Angebote der überbetrieblichen Lehre genutzt. Von den AbsolventInnen der Lehrgänge der letzten Jahre konnten fast 80 Prozent auf betriebliche Lehrstellen vermittelt werden!“

Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen in allen Bezirken

Die Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen werden vom AMS Tirol beauftragt und finden in Innsbruck, Wörgl, Lienz, Reutte, Kitzbühel, Kufstein, Landeck, Imst, Wattens und Schwaz statt. Neben allgemeinen Lehrgängen, die für alle Lehrberufe offen sind, gibt es einen Fokus auf Metalltechnik bzw. Metallverarbeitung. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf den Sonderformen für benachteiligte Jugendliche: verlängerte Lehre und Teilqualifizierung.

Interessierte können sich an die Jugendberatung in ihrer regionalen AMS-Geschäftsstelle wenden.