Weitere Verbesserungen durch neues Förderprogramm für Elementarbildung

Landesregierung beschließt neue Richtlinien für Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen

  • Ziel: Ausbau und Verbesserung der Kinderbetreuung in Tirol, weitere Verbesserungen bei Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • Zusätzlich 18,25 Millionen Euro vonseiten des Landes für Personalkosten
  • Unterstützung für Sprachförderung bereits ab einem Kind pro Gruppe möglich
  • Qualitätsverbesserungen im Gratiskinderjahr: Verdoppelung des Kostenersatzes für Kindergärten von 450 auf 900 Euro 

Ein Großteil der bestehenden Förderrichtlinien des Landes im Bereich Elementarpädagogik endet mit Ende August 2022. Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen und weitere Verbesserungen auf den Weg zu bringen, weiß Bildungslandesrätin Beate Palfrader: „Acht neue Förderrichtlinien geben uns nun den Fahrplan bis zum Jahr 2026/27 vor – ganz klares Ziel ist es, den weiteren Ausbau der Elementarbildung zu erleichtern und die Bildung und Betreuung auch in ihrer Struktur zu verbessern, um die Kinder noch besser zu fördern und die Eltern zu unterstützen.“

Zahlreiche Fördermöglichkeiten zur Verbesserung des Bildungs- und Betreuungsangebots

Wesentliche Änderungen der Richtlinien gibt es in den Bereichen Personalkostenförderung, Ausbau und Qualitätsverbesserung der Kinderbetreuung, Sprachförderung und Gratiskindergarten. Damit wird der Novelle zum Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz und der neuen Artikel 15a-B-VG - Vereinbarung zwischen Bund und Ländern Rechnung getragen und die Verbesserung des Betreuungsangebotes weiter forciert. „Die Elementarpädagogik spielt in zwei Bereichen eine wesentliche Rolle: Einerseits wissen wir um die große Bedeutung der frühen und umfassenden Förderung unserer Kinder – Kinderkrippe und Kindergarten sind nicht zuletzt für die Erlernung von sozialen Kompetenzen wesentlich und legen den Grundstein für die weitere Entwicklung. Andererseits ist flächendeckende Elementarbildung dringend notwendig, damit Eltern erwerbstätig sein können. Beruf und Familie dürfen sich nicht aufgrund von fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten ausschließen“, ist die Landesrätin überzeugt.

Um die genannten Ziele zu erreichen wurde nun einerseits die Investitionskostenförderung deutlich ausgebaut, um die Erhalter der elementaren Bildungseinrichtungen beim Aus-, Um- oder Zubau von Gruppenräumen in Krippen, Kindergärten und Horten noch besser zu unterstützen. Auch bei den Personalkosten gibt es künftig mehr Unterstützung: So werden beispielsweise Leitungstätigkeiten gesondert gefördert, ebenso wird der Zuschuss für Ferienöffnungszeiten erhöht und es gibt Fördermöglichkeiten für zusätzliches Personal, das zur Verbesserung des Betreuungsschlüssels beiträgt. Alleine für die Personalkosten stellt das Land zusätzliche 18,25 Millionen Euro zur Verfügung, um die Einrichtungen entsprechend zu unterstützen.  

Mehr Personal für die Sprachförderung

Entsprechend der Vereinbarung zwischen Bund und Ländern liegt ein Fokus in der Elementarpädagogik auf der Sprachförderung. Bisher war eine Förderung für zusätzliche Personalstunden im Kindergarten erst möglich, wenn in einer Gruppe mindestens 40 Prozent der Kinder Sprachförderbedarf hatten. Ab September 2022 kann die Förderung bereits bei einem Kind mit Sprachförderbedarf pro Gruppe beantragt werden. „Tirol verfolgt seit vielen Jahren das Prinzip der alltagsintegrierten Sprachförderung. Im Kleinkindesalter fällt der Sprachenerwerb noch erheblich leichter als zu einem späteren Zeitpunkt – daher ist es umso wichtiger, dass die personellen Möglichkeiten bei der Sprachförderung so gut wie möglich genutzt werden. Deshalb wird auch hier der Fördersatz für den Einsatz von zusätzlichem Personal erhöht“, so LRin Palfrader.

Mehr Unterstützung für Gratiskindergarten

Im Jahr vor Beginn der Schulpflicht müssen Kinder in Österreich den Kindergarten verpflichtend besuchen. Dieses Pflichtjahr ist für die Eltern entgeltfrei – die Einrichtungen erhalten eine entsprechende Unterstützung vom Land, um anfallende Kosten zu decken. Bisher waren es 450 Euro pro Kind und Jahr, nun wird der Betrag bei Kindern ab fünf Jahren auf 900 Euro verdoppelt.

Im Zuge der Neuerstellung der Richtlinien wurde auch Wert daraufgelegt, dass sich die Erhalter der Einrichtungen das Geld möglichst einfach abholen können. Daher wurden drei Einzelförderungen im Bereich Ausbau der elementaren Bildungseinrichtungen (quantitativ und strukturell) nun in einer Richtlinie gebündelt. „Mit den verbesserten Richtlinien geben wir den Erhaltern elementarer Bildungseinrichtungen weitere Möglichkeiten, das Betreuungsangebot in Tirol zu verbessern“, freut sich die Landesrätin über den Beschluss der Richtlinien.


Übersicht neue Förderrichtlinien des Landes Tirol im Bereich Elementarpädagogik ab September 2022:

Rahmenrichtlinie Elementarbildung: Grundlage für alle Einzelrichtlinien, in der allgemein gültige Förderbedingungen festgelegt sind

Richtlinie Förderung von Kinderbetreuungseinrichtungen: Förderung von Personalkosten, Stützstunden, Mittagstisch, gemeindefremde Kinder

Richtlinie Sprachförderung: Förderung von zusätzlichem Personal, Aus- und Weiterbildung, Beschaffung von sprachfördernden Materialen, Supervision für pädagogisches Personal;

Richtlinie bildungspolitische Maßnahmen: Förderung von bildungspolitischen Projekten und Maßnahmen mit bedeutendem Beitrag zur Elementarpädagogik.

Richtlinie bedarfsorientierte Mittagsbetreuung: Förderung der Personalkosten zur Betreuung von schulpflichtigen Kindern bis 14 Uhr inklusive Mittagessen

Richtlinie bedarfsorientierte Ferienbetreuung: Förderung der Personalkosten für die Betreuung schulpflichtiger Kinder in den Ferien und an schulfreien Tagen jeweils von Montag bis Freitag

Richtlinie Förderung Gratiskindergarten: Förderung entgeltfreier Besuch

Richtlinie Ausbau und Qualitätsverbesserung: Förderung zur Schaffung zusätzlicher Plätze, Baumaßnahmen und räumlicher Qualitätsverbesserung