Ausbildungsoffensive in der Kinderbildung und Kinderbetreuung

Land Tirol, AMS und amg-tirol richten Implacementstiftung Elementarpädagogik ein

  • Übernahme der Ausbildungskosten, finanzielle Basisleistung und Zuschüsse für Weiterbildung
  • Im Fokus: Ausbildungsplätze für pädagogische Fachkräfte und Assistenzkräfte an Kinderkrippen, Kindergärten und Horten sowie Tageseltern
  • Theoretische und fachpraktische Ausbildung in Kooperationsbetrieben

Derzeit sind rund 3.200 PädagogInnen, 3.000 Assistenzkräfte und über 130 Tageseltern in Tirol im Elementarbereich tätig. In den kommenden Jahren soll die Elementarbildung weiter gestärkt werden – dem Ziel der Tiroler Landesregierung folgend, bis 2026 erstmals in Österreich das Recht auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes umzusetzen. Dafür braucht es nicht nur den Ausbau von Einrichtungen – vor allem müssen auch weitere Menschen für die Arbeit im Elementarbereich gewonnen werden. Bis zum Jahr 2030 wird es nach aktuellen Prognosen rund 730 Fachkräfte im Bereich der Kinderbildung und -betreuung brauchen. Dementsprechend werden nun mit vereinten Kräften weitere Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen. Sie forcieren vor allem Quer- und WiedereinsteigerInnen. Heute, Mittwoch, stellten Bildungslandesrätin Cornelia Hagele und Arbeitslandesrätin Astrid Mair gemeinsam mit den Geschäftsführerinnen des AMS Tirol Sabine Platzer-Werlberger und der amg-tirol Bernadette Kendlbacher die neue Implacementstiftung „Elementarpädagogik Tirol“ vor. Über die Stiftung erhalten arbeitslose Personen bis Ende 2026 die Möglichkeit, eine geförderte Ausbildung im Bereich der Elementarbildung zu absolvieren. Neben der Übernahme der Ausbildungskosten vonseiten des Landes Tirol erhalten die Teilnehmenden zudem eine finanzielle Basisleistung durch das AMS Tirol sowie einen von den Kooperationsbetrieben finanzierten Zuschuss. Weiters unterstützt die amg-tirol in Form von Coachings, Nachhilfe und Lernbegleitung.

„Die frühkindliche Bildung ist ein Schlüsselbereich, der die Grundlagen für eine chancengerechtere Gesellschaft und eine erfolgreiche Bildungslaufbahn legt. Dafür braucht es qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen – sie sind das Herz einer jeden Einrichtung, ohne die eine solche nicht funktionieren kann. Mit dem Ausbildungsprogramm der Implacementstiftung möchten wir daher noch mehr Menschen für den Bereich der Kinderbildung und Kinderbetreuung begeistern und motivieren, in den Beruf einzusteigen“, betont LRin Hagele. „Durch die Förderung von Ausbildungen im Bereich der Elementarbildung profitieren die Teilnehmenden, die Tiroler Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen. Denn Tirol hat nach wie vor eine der höchsten Teilzeitquoten in Österreich bei hohem Arbeitskräftebedarf. Die Implacementstiftung soll künftig arbeitslose Personen für diesen Bereich gewinnen, sie entsprechend qualifizieren und den Fachkräftemangel mildern“, ergänzt LRin Mair.

Basisausbildung bis hin zum Intensivcoaching

Gefördert werden verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten als pädagogische Fachkraft und Assistenzkraft, an Kinderkrippen, Kindergärten und Horten sowie Tageseltern. Alle Ausbildungen umfassen sowohl theoretischen Unterricht als auch fachpraktische Einheiten in Kooperationsbetrieben. So wird eng mit den möglichen Dienstgebern zusammengearbeitet, um arbeitslose Personen gezielt für die freien Positionen auszubilden. Voraussetzung für die Teilnahme in der Stiftung ist die vorherige Zusage des Ausbildungsplatzes in einem der Kooperationsbetriebe.

„Neben der Ausbildung wird den Teilnehmenden auch eine intensive Lernbegleitung mit Sprachkompetenzerweiterung, Intensivcoaching und Mentoring über die Implacementstiftung angeboten. Dabei werden die Teilnehmenden individuell beim Lernen gefördert und unterstützt, um sie auf die Berufsausübung vorzubereiten und ihnen den Übergang in das neue Arbeitsleben zu erleichtern. Ziel ist, nach erfolgreichem Abschluss die Übernahme der Teilnehmenden in ein reguläres Dienstverhältnis in den Kooperationsbetrieben“, erläutert Bernadette Kendlbacher, Geschäftsführerin der amg-tirol.

Die Ausbildungskosten sowie Zusatzangebote werden mit insgesamt rund 275.000 Euro von 2024 bis 2026 vonseiten des Landes übernommen. Während der gesamten Ausbildungsdauer erhalten die Teilnehmenden über das AMS eine finanzielle Basisleistung. Das Stiftungsarbeitslosengeld orientiert sich an der Höhe des jeweiligen Arbeitslosengeldanspruches, beträgt jedoch mindestens rund 30 Euro pro Tag. Neben den geförderten Ausbildungskosten und dem Stiftungsstipendium über das AMS leisten auch die jeweiligen Kooperationsbetriebe einen Beitrag von 220 Euro pro StiftungsteilnehmerIn pro Monat. Davon werden 120 Euro zur Abdeckung der Betreuungsleistungen der amg-tirol verwendet und die Teilnehmenden erhalten eine ausbildungsbedingte Zuschussleistung in Höhe von 100 Euro pro Monat.

Stiftung soll Personalbedarf entgegenwirken

Die Implacementstiftung „Elementarpädagogik Tirol“ zielt darauf ab, durch zielgerichtete Qualifizierung die Lücke zwischen offenen Stellen und verfügbaren Personen im Bereich der Kinderbildung und Kinderbetreuung zu schließen. Erhalter von Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtugnen können so ihren prognostizierten Personalbedarf wirkungsvoll decken. Die Stiftung bietet durch qualifizierte Ausbildungen sowie anschließende Einstellungsmöglichkeiten in vollversicherte Dienstverhältnisse eine nachhaltige Perspektive und Reintegration in den Arbeitsmarkt für arbeitssuchende Personen in Tirol.

„Eines der wirksamsten Instrumente zur Verbesserung der Situation am Arbeitsmarkt ist eindeutig der Ausbau qualitativ hochstehender Kinderbetreuung und Elementarbildung. Wir erreichen mehrere Ziele gleichzeitig: Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Förderung von Erwerbstätigkeit von Frauen durch Ausbildungen in krisensicheren und sinnvollen Berufen. Zudem ist nicht zu vergessen, dass Studien zudem die entscheidende Rolle von kindgerechter Förderung für den späteren beruflichen Erfolg von Kindern aufzeigen. Das nun unter der Federführung des AMS Tirol neu entwickelte arbeitsmarktpolitische Instrument der Implacementstiftung ‚Elementarpädagogik Tirol‘ bietet die optimalen Voraussetzungen mit passgenauen Maßnahmen, dem aktuellen und akuten Personalbedarf im elementaren Bildungsbereich entgegenzuwirken“, unterstreicht AMS-Geschäftsführerin Sabine Platzer-Werlberger.