Kinderschutzkonzepte im Kulturbereich

Veranstaltung des Landes Tirol mit Unterstützung der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol

  • Schutz, Gewaltprävention und Fördermaßnahmen für Kinder im Fokus
  • 80 Tiroler Kulturschaffende aus allen Sparten beim Forum im Landhaus

Zahlreiche Vereine und Organisationen in Tirol leisten wertvolle Nachwuchsarbeit, etwa Kultur- und Traditionsvereine. Angesichts dessen stellt sich die Frage, wie auch Verantwortliche der Kulturbranche sicherstellen können, dass ihre jüngsten Mitglieder ausreichend unterstützt und geschützt werden. Denn die Schaffung von sicheren Orten für Kinder und Jugendliche hat in unserer Gesellschaft eine zentrale Bedeutung. Zur Aufarbeitung dieses Themas rief die Abteilung Kultur des Landes Tirol mit Unterstützung der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol die Veranstaltung „Kinderschutzkonzepte im Kulturbereich“ ins Leben, die am Montag, 22. April 2024 stattgefunden hat. Rund 80 Tiroler Kulturschaffende aus allen Sparten nahmen an dem Forum im Landhaus teil und hörten Beiträge zu den Themen Schutz, Gewaltprävention und Fördermaßnahmen für Kinder. Ziel der Veranstaltung war es, die Verantwortlichen aus der heimischen Kulturszene für Belästigung, Machtmissbrauch und Gewalt gegenüber den Jüngsten zu sensibilisieren, auf Beratungsangebote aufmerksam zu machen und Impulse zu geben, im eigenen Verein Kinderschutzkonzepte auszuarbeiten.

„Im Kunst- und Kulturbereich findet wertvolle Kinder- und Jugendarbeit statt. Als Land Tirol unterstützen wir diese wichtige Arbeit und bedanken uns bei allen Vereinen und Institutionen für den unverzichtbaren und vorbildlichen Beitrag. Immer wenn es um die Jüngsten in unserer Gesellschaft geht, braucht es ein besonderes Bewusstsein. Bereits im vergangenen Herbst haben wir mit unserer Sensibilisierungsveranstaltung für den Sportbereich bewiesen, dass Gewaltprävention in der Jugendarbeit bereits einen sehr hohen Stellenwert hat. Um Initiativen und Maßnahmen noch besser zu koordinieren und mögliche Lücken im Angebot zu schließen, haben wir vor eineinhalb Jahren landesintern eine Vernetzungsgruppe für Gewaltprävention installiert. Auf Anregung dieser Gruppe werden nun auch im Kunst- und Kulturbereich Schutzmaßnahmen stärker in den Fokus gerückt“, erläuterte LH Anton Mattle die Beweggründe für das Zusammentreffen mit VertreterInnen aus der Kulturszene.

Auch in den Traditionsvereinen, betonte LHStv Josef Geisler, sei es wichtig, eine fördernde und schützende Atmosphäre zu schaffen: „Unsere Traditionsverbände legen ein großes Augenmerk auf die Nachwuchsarbeit. Ich bin überzeugt, dass Kinder und Jugendliche ein wertschätzendes, sicheres und gewaltfreies Umfeld haben. Das heißt aber nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen können. Gewaltschutzkonzepte sind ein Zeichen nach innen und nach außen für eine zeitgemäße Kinder- und Jugendarbeit in den Traditionsverbänden.“

Erfahrungsaustausch, Konzepte und Angebote

Die Landesrätin für Kinder- und Jugendhilfe, Eva Pawlata, zeigte sich erfreut, dass neben zahlreichen Initiativen in der Elementarpädagogik und im Schulwesen nun auch im Kulturbereich wichtige Schritte gesetzt werden: „Bereits in der Vergangenheit hat das Land Tirol mit Sensibilisierungskampagnen, dem Ausbau von Beratungsangeboten und der Förderung von Netzwerken sowie Kooperationen wesentliche Maßnahmen für die Opfer von Gewalt geschaffen. Für ein sicheres Miteinander in Kunst und Kultur benötigt es das Zusammenspiel aller verantwortlichen Akteurinnen und Akteure. Besonders freut es mich, dass im Zuge der heutigen Veranstaltung auch die Arbeit von vera*, der Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch, Belästigung und Gewalt in Kunst und Kultur, vorgestellt wird.“

Ulrike Kuner, Vorstandsmitglied des Vereins ‚Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch, Belästigung und Gewalt in Kunst und Kultur‘, der als Dachverband die Initiative ‚vera* – Kunst und Kultur‘ betreibt, informierte das Publikum über die vom Bund initiierte Anlaufstelle und die vielfältigen Beratungsangebote für Menschen, die im Kunst- und Kulturbereich Übergriffe und Gewalt erfahren. Anschließend stellte Simone Altenberger Ziele der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol mit Schwerpunkt auf Richtlinien und Strategien für den präventiven Kinderschutz vor. Aus dem Blickwinkel der Kulturszene berichteten Markus Lutz, der geschäftsführende kaufmännische Direktor des Tiroler Landestheaters, und der Jugendreferent des Blasmusikverbandes Tirol, Martin Waldner, über ihre Erfahrungen im Umgang mit Gewaltprävention.

„Für alle, die sich in der Kinder- und Jugendarbeit engagieren, hat die Ausbildung, die Freizeitgestaltung und der Schutz von jungen Menschen oberste Priorität. Mit der heutigen Veranstaltung wollen wir all jene, die im Kulturbereich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, bestmöglich unterstützen und sensibilisieren“, fasste LH Anton Mattle die Zielsetzung des Forums zusammen. Mit der Veranstaltung wurden erste Schritte gesetzt, um auch im Kulturbereich ein breiteres Bewusstsein für den Kinderschutz zu schaffen, auf diverse Beratungsangebote und Anlaufstellen aufmerksam zu machen und eine nachhaltige Vernetzung zwischen Organisationen und Vereinen zu ermöglichen.


Factbox: Beratungsangebote und Anlaufstellen