Weibliche Gesundheit im Fokus

Tirols Frauenlandesrätin Gabriele Fischer anlässlich des Internationalen Aktionstages für Frauengesundheit

„Es gibt tausende von Krankheiten, aber nur eine Gesundheit – auch wenn die Corona-Pandemie derzeit alles bestimmt“, stellt Frauenlandesrätin Gabriele Fischer anlässlich des morgen, am 28. Mai, stattfindenden Internationalen Aktionstages für Frauengesundheit klar. Gezeigt habe sich, dass die Corona-Pandemie Frauen und Männer auch in gesundheitlicher Hinsicht unterschiedlich getroffen hat, so die Landesrätin weiter.

Beim Blick auf das Infektionsgeschehen wird ersichtlich, dass sich Frauen zwar häufiger mit dem Coronavirus infiziert haben als Männer, gleichzeitig aber weniger oft einen schweren Verlauf der Erkrankung erlitten und seltener im Krankenhaus oder auf der Intensivstation behandelt werden mussten. Auch die Zahl der Frauen, die mit bzw. an Covid-19 verstorben sind, ist geringer als jene der Männer. „Der Grund, warum sich mehr Frauen als Männer infizieren liegt in ihrer beruflichen Tätigkeit. Frauen arbeiten vermehrt in Branchen mit höherem Ansteckungsrisiko wie dem Handel, der Pflege und Betreuung sowie in Gesundheits- und Sozialberufen“, erläutert LRin Fischer.

Psychische Belastung bei Frauen höher

Was die gesundheitlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie betrifft, so dürfen auch nicht die damit verbundenen Belastungen des durch Kontaktbeschränkungen und Lockdown gekennzeichneten Alltags außer Acht gelassen werden: „Homeoffice und Homeschooling unter einen Hut zu bekommen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern und Angehörigen – kurz: die unbezahlte Arbeit – lastete und lastet zum Großteil auf den Schultern der Frauen. Gleichzeitig sind sie aufgrund dieser Aufgaben und der daraus resultierenden eingeschränkten Erwerbstätigkeit vermehrt von Armut betroffen, was auch Konsequenzen für die psychische und physische Gesundheit mit sich bringen kann“, zeigt LRin Fischer auf. Stichwort psychische Gesundheit: Die Corona-Pandemie mit all ihren zusätzlichen Belastungen und der einhergehenden Einsamkeit in der Isolation verursachte einen Anstieg von Angst- und Erschöpfungszuständen und Depressionen. „Miteinander sind wir füreinander da – und müssen daher auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Frauen gemeinsam abfedern“, so die Landesrätin.

„Im Rahmen des österreichischen Aktionsplanes Frauengesundheit wurden Maßnahmen definiert und in den Bundesländern in Form von Focal Points umgesetzt“, berichtet LRin Fischer. Die regelmäßig stattfindenden Frauen-Gesundheitsdialoge behandeln aktuelle Themen – kürzlich fand dieser statt, bei dem ebenso vorwiegend die Frauengesundheit in Corona-Zeiten behandelt wurde.

Impfung, Long Covid und Prävention

„Ganz wichtig ist aus meiner Sicht, Frauen zur Corona-Impfung zu motivieren und zu sensibilisieren, dass sie auch den zweiten Impftermin – sofern zwei Teilimpfungen notwendig sind – wahrnehmen“, betont Gendermedizinerin Margarethe Hochleitner, Leiterin des Frauengesundheitszentrums und Leiterin der Koordinationsstelle Gleichstellung, Frauenförderung und Diversität an der Medizinischen Universität Innsbruck, die für Tirol als Expertin im Focal Point vertreten ist. „Auch darf das Problem Long Covid nicht außer Acht gelassen werden: Bei Frauen treten diese lang andauernden Symptome häufiger auf. Dies war und ist zu erwarten, da hier eine psychische Komponente mitspielt und depressive Zustände sowie Burnout-Syndrome häufiger bei Frauen diagnostiziert werden.“

Abseits der Corona-Thematik ist es der Expertin ein besonderes Anliegen, dass in Sachen Frauengesundheit auf Prävention gesetzt wird. „Gerade aufgrund der aktuellen Gesundheitskrise mit der Angst vor Ansteckung wurden vermeintlich nicht unbedingt notwendige Untersuchungen auf- und verschoben. Die sogenannte Übersterblichkeit ist wohl durchaus auch darauf zurückzuführen, denn auch in Corona-Zeiten sind als Haupttodesursache bei Frauen Herzkreislauf-Erkrankungen und Krebs zu nennen.“

First-Love-Ambulanz

Ein weiteres wichtiges Präventions- und Beratungsangebot vor allem für junge Frauen, aber auch junge Männer, ist die First-Love-Ambulanz der Tirol Kliniken und der Medizinischen Universität Innsbruck. Dort haben Mädchen und Burschen im Alter von zwölf bis 19 Jahren die Möglichkeit, sich kostenlos, ohne Krankenschein und auf Wunsch anonym beraten zu lassen und intime Fragen und Probleme ohne Zeitdruck und Scheu zu besprechen. „Ob bei Fragen rund um den ersten Besuch bei der Gynäkologin bzw. dem Gynäkologen, zur Menstruation, Schwangerschaftsverhütung und ungewollter Schwangerschaft, aber auch bei sexuellem Missbrauch steht ein Team aus jungen Frauenärztinnen und -ärzten sowie Krankenpflegepersonal für kompetente Beratung zur Verfügung“, informiert LRin Fischer.