„Frühe Hilfen“ unterstützen guten Start ins Leben

Vor und nach der Geburt: Anlaufstelle wird auch 2024 vom Land Tirol gefördert

  • 70.000 Euro im heurigen Jahr für kostenloses Beratungsangebot
  • „Frühe Hilfen“ stehen flächendeckend in ganz Tirol zur Verfügung
  • Konzept wirkt: über 200 Familien nahmen allein im Jahr 2023 Unterstützungsleistung in Anspruch, über 400 Familienbegleitungen
  • Weitere Informationen zu Familienberatungen unter www.gesundinsleben.at

Die Zeit rund um die Geburt eines Kindes kann neben großem Glück auch mit Herausforderungen bis hin zu psychischen Belastungen einhergehen. Um Familien während der Schwangerschaft, nach der Geburt und in den ersten Lebensjahren bestmöglich zu unterstützen, stehen Anlaufstellen wie die „Frühen Hilfen“ des Netzwerks Gesund ins Leben (GiL) zur Verfügung. Mit einem professionellen Team aus PsychotherapeutInnen, PsychologInnen, Hebammen, FrühförderInnen und SozialarbeiterInnen werden Schwangere, Eltern und Familien in belastenden Situationen betreut und in Entwicklungs- und Erziehungsfragen beraten. Neben der Familienberatung ist das Netzwerk auch Anlaufstelle bei psychischen Belastungen rund um die Geburt. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde das kostenlose Angebot Anfang 2023 auf Familien mit Kindern bis zu drei Jahren erweitert und auf ganz Tirol ausgerollt. Allein im Vorjahr konnten somit über 200 Familien das Angebot in Anspruch nehmen. Zusätzlich wurden über 400 Familien im Rahmen der Familienbegleitung betreut. Auf Initiative von Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele wird das Beratungs- und Betreuungsangebot im Jahr 2024 mit insgesamt 70.000 Euro vonseiten des Landes gefördert.

„Psychische Belastungen können den Beziehungs- und Bindungsaufbau zwischen Eltern und Kind gefährden. Um dem frühzeitig entgegenzuwirken, stellt die Anlaufstelle bei psychischen Belastungen rund um die Geburt ein präventives Angebot für Betroffene und auch eine essenzielle Maßnahme in der psychischen Gesundheitsförderung dar. Mit einem Netzwerk aus über 70 Psychotherapeutinnen und -therapeuten können Schwangere und Familien flächendeckend in ganz Tirol unbürokratisch, niederschwellig und kostenlos betreut und begleitet werden“, erläutert LRin Hagele.

Psychische Belastungen rund um die Geburt nehmen zu

Heuer verzeichnete die Anlaufstelle bisher bereits 40 Anfragen von KlientInnen. „In den letzten Monaten zeigt sich deutlich, dass immer mehr Familien finanzielle Sorgen haben. Daraus resultieren Ängste, Überforderung, psychische Krisen – zunehmend auch bei Vätern – und partnerschaftliche Konflikte. All das führt dazu, dass psychische Belastungen rund um die Geburt des Kindes zunehmen“, berichtet Sandra Aufhammer, Landesleiterin des Netzwerks Gesund ins Leben und ergänzt: „Umso wertvoller ist es, dass die vom Land Tirol geförderte Anlaufstelle für belastete Eltern ins Leben gerufen wurde.“

Derzeit stehen für das Beratungsangebot bei psychischen Belastungen rund um die Geburt insgesamt 78 niedergelassene PsychotherapeutInnen in ganz Tirol zur Verfügung. Wer die Anlaufstelle kontaktiert, wird vom Netzwerk an eine/n der TherapeutInnen vermittelt, die sich auf die Beratung von jungen Eltern und den Zeitraum rund um die Geburt spezialisiert haben. Dort können die KlientInnen bis zu fünf Sitzungen kostenlos in Anspruch nehmen.

Familienbegleitungen als weiterer Teil der „Frühen Hilfen“

Neben der Betreuung bei psychischen Belastungen bietet das Netzwerk Gesund ins Leben auch eine kostenlose und bedarfsgerechte Familienbegleitung an. Dabei werden Schwangere und Eltern von Kindern im Alter von bis zu drei Jahren in belastenden Lebenssituationen unterstützt. Dazu zählen beispielsweise Überforderung, fehlendes soziales Netz, existenzielle Sorgen, Beziehungskonflikte, Mehrlingsschwangerschaften sowie sehr frühe oder sehr späte Elternschaft. Allein für die Familienbegleitung sind 25 ExpertInnen bestehend aus PsychologInnen, Hebammen, FrühförderInnen und SozialarbeiterInnen tirolweit im Einsatz. „Über 400 begleitete Familien im Jahr 2023 belegen, wie wichtig die Angebotserweiterung der ‚Frühen Hilfen‘ auf Familien mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren ist, und dass das Angebot auf ganz Tirol ausgerollt wurde“, betont Aufhammer.

Angebot der „Frühen Hilfen“ soll nochmals erweitert werden

Im Jahr 2024 soll das Angebot deshalb sukzessive ausgebaut werden. „Wir wollen uns beispielsweise verstärkt dem Thema der verwaisten Eltern und der Sternenkinder widmen“, so die Landesleiterin des Netzwerks. Bei wachsender Nachfrage und einer Ausweitung des Angebotes ist es erforderlich, dass auch die Rahmenbedingungen hierfür geschaffen sind. Für Thomas Wegmayr, Geschäftsführer vom Trägerverein Rotes Kreuz, ist es daher besonders wichtig, „dass die Finanzierung durch Bund, Länder und Sozialversicherung nachhaltig verankert ist. Als Rotes Kreuz haben wir so die Möglichkeit, in eine mehrjährige Projektplanung zu gehen sowie die Fortführung und den Ausbau des Angebotes sicherzustellen“, so Wegmayr. Für die zuständige Landesrätin Hagele ist klar: „Der Start ins Leben ist bedeutend für die weitere Zukunft. Das Land Tirol wird deshalb weiterhin den Ausbau eines kostenlosen Angebots für werdende und frisch gebackene Eltern und Familien unterstützen.“

Weitere Informationen für Betroffene zu Familienberatungen und Beratungen bei psychischen Belastungen rund um die Geburt stehen unter www.gesundinsleben.at zur Verfügung.