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LH Platter: „Mit diesem Pflegepaket stellen wir die Weichen für die Zukunft unseres Landes“

Land Tirol investiert 2022 bis 2024 27 Millionen Euro zusätzlich in die Pflege

 

  • 5-mal MEHR für die Pflege: mehr Geld, mehr Ausbildung, mehr Qualität, mehr Unterstützung für pflegende Angehörige und mehr Kinderbetreuung
  • Damit setzt Tirol auf das kürzlich vorgestellte Pflegepaket des Bundes nochmals ein Mehr oben drauf
  • Maßnahmen wurden auf Basis einer vom MCI ausgearbeiteten Strategie beschlossen – PraktikerInnen wurden eingebunden

Das Land Tirol hat gemeinsam mit dem MCI sowie weiteren PflegeexpertInnen in den letzten Monaten intensiv am Pflegepaket des Landes Tirol gefeilt – heute, Dienstag, hat die Landesregierung das „5-mal MEHR-Pflegepaket des Landes Tirol“ beschlossen. Die Landesregierung knüpft dabei am kürzlich vorgestellten Pflegepaket des Bundes an, setzt aber in fünf Bereichen nochmals ein Mehr drauf und geht dabei auf die Anregungen der Pflegevertretungen in Tirol ein, um die Arbeitssituation für die Pflegekräfte in Tirol zu verbessern, die pflegenden Angehörigen zu entlasten und damit dem Grundsatz „mobil vor stationär“ gerecht zu werden.

„In fünf wesentlichen Bereichen stellen wir mit unserem Pflegepaket des Landes die Weichen für die Zukunft und setzen über das Bundes-Pflegepaket hinaus nochmals ein deutliches Mehr um: Es wird mehr zusätzliches Geld für die Pflege in Tirol geben, mehr Ausbildungsmöglichkeiten, mehr Qualität für die Pflege, mehr Unterstützung für pflegende Angehörige sowie mehr Kinderbetreuung in der Pflege“, informiert LH Günther Platter heute Mittag im Pflegeheim der Gesundheitsdienste in Völs über das Pflegepaket des Landes. „Wir wissen um die große Bedeutung der Pflege für Tirol. Wir wissen aber auch, dass gerade die Pflege eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist. Die demografische Entwicklung wird die Situation in den nächsten Jahren nicht entschärfen, im Gegenteil. Deshalb setzen wir ein Bündel an Maßnahmen, modernisieren die Pflegelandschaft und machen sie fit für die Zukunft. Dazu investieren wir allein von heuer bis 2024 seitens des Landes zusätzlich 27 Millionen Euro. Zudem gehen wir beim Gehaltszuschuss des Bundes als erstes Bundesland in Vorleistung und werden bereits im Herbst auszahlen“, rechnet der Landeshauptmann vor.

Tirols Gesundheitslandesrätin Annette Leja hat das Pflegepaket des Landes Tirol in den letzten Monaten federführend mit dem MCI und PflegeexpertInnen ausgearbeitet. „In einem noch nie dagewesenen und österreichweit einzigartigen Prozess haben wir viele Praktikerinnen und Praktiker im Vorfeld eingebunden und haben zugehört, welche Sorgen und Anregungen sie für uns haben. Wer, wenn nicht die Pflegerinnen und Pfleger sowie die pflegenden Angehörigen selbst, wissen besser, was sie für zufriedenstellende Arbeitsbedingungen benötigen. Wir haben diese Rückmeldungen in den letzten Wochen gebündelt und zu einem MEHR-Pflegepaket zusammengeschnürt. Unser Paket gibt damit in vielen Bereichen Antworten auf drängende Fragen zur Pflege unserer Zeit“, so die Gesundheitslandesrätin.

Und so sieht das 5-mal MEHR-Pflegepaket des Landes Tirol im Detail aus:

MEHR Geld für die Pflege: Mit den insgesamt 71 Millionen Euro zusätzlich, die Bund und Land Tirol für die Pflege in Tirol in den nächsten drei Jahren zur Verfügung stellen, sollen unter anderem die Gehälter für das Pflege- und Betreuungspersonal erhöht werden. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Bund seinerseits für die Umsetzung und Auszahlung der höheren Gehälter noch Zeit für die Umsetzung benötigt, wird das Land Tirol diesbezüglich bereits im Juli-Landtag in Vorleistung treten, um die notwendige gesetzliche Beschlussfassung vorzunehmen und die Zahlungen vorzustrecken. Damit soll gewährleistet werden, dass das zusätzliche Geld für die PflegerInnen und BetreuerInnen noch heuer bei den Betroffenen am Konto ankommt.

Tirol wird das erste Bundesland sein, das für die Pflegekräfte in Vorleistung tritt. Darüber hinaus setzt das Land unter anderem einen flächendeckenden Einspringerbonus um, damit jedes Pflegepersonal, das eigentlich frei hätte und einspringt, einen zusätzlichen Anerkennungsbeitrag als Abgeltung erhält.

MEHR Ausbildungsmöglichkeiten: Die bereits funktionierenden und hervorragend angelaufenen Pflegeschulen – etwa in der Ferrarischule in Innsbruck, in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Rotholz, Imst und Landeck-Perjen – werden auf alle Bezirke Tirols ausgeweitet. Zudem wird eine eigene Lehre für Assistenzberufe (Pflegelehre) als Pilotprojekt im Schuljahr 2023/2024 in Tirol im Zuge von mehreren Pilotprojekten umgesetzt. Darüber hinaus wird das Land Tirol sowohl den Studierenden, als auch den SOB-SchülerInnen die Studiengebühr bzw. das Schulgeld erlassen, sodass es einen weiteren finanziellen Anreiz für die Absolvierung der Pflegeausbildung gibt.

MEHR Qualität für die Pflege: Um speziell auf Zukunftsthemen einzugehend wird eine eigene Stabstelle „Pflegeentwicklung“ eingerichtet. Diese Stabstelle wird für eine moderne und in die Zukunft gerichtete Führungskräfte- und Personalentwicklung in der Pflege sorgen, aber auch die Digitalisierung sowie das Qualitätsmanagement in der Pflegelandschaft Tirols vorantreiben. Mit der Forcierung von e-Health und Telemedizin wird dem Grundsatz „mobil vor stationär“ mehr und mehr Rechnung getragen. Darüber hinaus wird im Amt der Tiroler Landesregierung ein eigenes Pflegetelefon eingerichtet, das als Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Pflege dient. Ab 1. Juli 2022 wird dieses Angebot von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr unter der kostenlosen Nummer 0800 400 160 zur Verfügung stehen.

MEHR Unterstützung für pflegende Angehörige: Ein entscheidendes Ausrufezeichen setzt das MEHR-Pflegepaket des Landes Tirol auch für die Entlastung der pflegenden Angehörigen. Die Landesregierung wird die Tagespflege ausbauen und eigene, maßgeschneiderte „Kurzzeitpflege zuhause“ schaffen, um pflegende Angehörige stunden- oder tageweise zu entlasten. Auch moderne und bewährte Betreuungsformen wie Senioren-WGs werden weiter forciert. Zudem wird auch eine eigene Schulung für pflegende Angehörige angeboten werden, um dem Wunsch nach familiärer Pflege verstärkt Rechnung zu tragen.

MEHR Kinderbetreuung: Ein weiterer, ganz entscheidender Schritt für die Zukunft der Pflege in Tirol wird es sein, individuelle, auf die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen abgestimmte Kinderbetreuungsmöglichkeiten anzubieten. Vom gesamten MEHR-Pflegepaket des Landes Tirol werden vier Millionen Euro allein dafür aufgewendet, um zusätzliche Kinderbetreuungsmöglichkeiten zu schaffen sowie auch betriebliche Tageseltern einzurichten. „Für viele junge Frauen und Männer wird es in Zukunft eine entscheidende Frage sein, ob und wie ihre Kinder betreut werden, während sie ihrer Arbeit nachgehen. Hier müssen wir den jungen Menschen Angebote machen, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Deshalb ist eine zeitlich umfangreiche und flexible Kinderbetreuung erforderlich, wenn es darum geht, die Pflege in Tirol zu einem attraktiven Arbeitsfeld zu machen“, ist LHStvin Ingrid Felipe überzeugt.

Der Geschäftsleiter des Pflegeheims der Gesundheitsdienste Völs, Mischa Todeschini, wo das MEHR-Pflegepaket des Landes Tirol heute vorgestellt wurde, betonte abschließend nochmals die Wichtigkeit moderner Wohnformen. „In Völs nehmen wir dabei eine Vorreiterrolle ein. Vom betreuten Wohnen über die Tagespflege, mobile Pflege und Betreuung bis hin zu klassischen Pflegeheim-Plätzen bieten wir das gesamte Spektrum an. Der Erfolg gibt uns Recht, dass das der richtige Weg für die Zukunft ist“, so Todeschini, der als ausgewiesener Pflege-Fachmann seine Expertise im Zuge der Erstellung des Pflegepakets des Landes eingebracht hat. „Auch die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten – Stichwort Pflegelehre, Pflegeschulen sowie Pflegestarter-Ausbildung – sind entscheidend, damit wir junge Menschen bereits am Beginn ihrer Berufswahl und -entscheidung ansprechen und sie überzeugen, sich für einen Pflegeberuf zu entscheiden“, so der Völser Geschäftsleiter. „Mit dem MEHR-Pflegepaket ist das Land Tirol aus meiner praktischen Sicht sehr gut für die künftigen Herausforderungen der Pflege in Tirol gewappnet“, ergänzt Todeschini abschließend.