LRin Hagele: „Primärversorgung als Erfolgsmodell soll auch in Tirol umgesetzt werden“

Umsetzung von Primärversorgung in Tirol im TGF-Arbeitsprogramm 2023 definiert

  • Besuch in Oberösterreich und der Steiermark liefert neue Erkenntnisse für die geplante Umsetzung in Tirol
  • Derzeit insgesamt 40 Primärversorgungseinheiten in sieben Bundesländern etabliert

Mehrere ÄrztInnen unter einem Dach, die damit ein breites Feld an medizinischen Leistungen im Rahmen von flexiblen Öffnungs- und Ordinationszeiten für die Bevölkerung anbieten können. Das sind Primärversorgungszentren (PVE), welche auch in Tirol etabliert werden sollen. Diese Woche besuchte Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele mehrere Vorzeigeeinrichtungen in der Primärversorgung in Oberösterreich und der Steiermark, wo sie auch auf ihre Amtskollegin Juliane Bogner-Strauß traf. Im Fokus stand nicht nur der Erfahrungsaustausch: Vor allem ging es darum, neue Erkenntnisse für die geplante Umsetzung der Primärversorgungseinheiten in Tirol zu erhalten. Ihre Etablierung und Förderung in Tirol wurde bereits im Arbeitsprogramm des Tiroler Gesundheitsfonds (TGF) für 2023 festgelegt und wird „weiter nach Kräften forciert“, wie LRin Hagele betont. Mit der Primärversorgung sollen Krankenanstalten, insbesondere deren Ambulanzen, entlastet und die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum gestärkt werden. „Primärversorgungseinheiten bieten niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, sich zu vernetzen, ihre Kompetenzen zu bündeln und beispielsweise Öffnungs- und Ordinationszeiten besser abzustimmen und auszuweiten“, betont LRin Hagele.

Steiermark baut Primärversorgung aus

Bereits seit 2016 gibt es in der Steiermark die erste Primärversorgungseinheit. Mittlerweile werden zehn Zentren betrieben, weitere fünf sind in Planung. In den PVE wird den PatientInnen der Zugang zu einem umfassenden medizinischen Angebot ermöglicht, erläutert die steirische Gesundheitslandesrätin Bogner-Strauß beim Besuch in Graz und ergänzt: „Die Gesundheitszentren ergänzen die gewohnte Versorgung mit Hausärztinnen und -ärzten. Vor allem im ländlichen Raum und aufgrund von zunehmenden Pensionierungen ist es wichtig, attraktive Arbeitsbedingungen für junge Ärztinnen und Ärzte zu bieten, die gemeinsam in einer Praxis oder in einem so genannten PVE-Netzwerk tätig sein wollen. Durch Primärversorgungseinheiten werden nicht nur die Angebote für Patientinnen und Patienten optimiert und erweitert, sondern auch die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie vielen weiteren Gesundheitsberufen attraktiviert.“

Interdisziplinäre Versorgung im Fokus

Aktuell gibt es in Österreich rund 40 Primärversorgungseinheiten. Dazu zählt seit 2017 auch die PVE in Enns in Oberösterreich: Insgesamt arbeiten dort bei voller Besetzung 42 MitarbeiterInnen. Davon sind sechs Pflegefachkräfte, neun medizinische AssistentInnen und 13 TherapeutInnen. Außerdem findet man innerhalb der PVE achteinhalb Kassenstellen – also acht ÄrztInnen für Allgemeinmedizin. Neben dem allgemeinmedizinischen Bereich ist auch eine Physiotherapie, Logopädie und Diätologie im Haus verortet. Dadurch werden in der PVE jährlich über 1.300 PatientInnen versorgt.

„Die Bündelung von Kompetenzen bietet großes Potential, um die Qualität der Gesundheitsversorgung künftig weiterzuentwickeln. Durch die Zusammenarbeit von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Gesundheits- und Pflegepersonal gelingt in der Primärversorgung eine optimale patientenzentrierte und fächerübergreifende Behandlung und Betreuung von Patientinnen und Patienten“, hebt LRin Hagele die Vorteile der Primärversorgungseinheiten hervor. In den interdisziplinären Gesundheitszentren können neben der Ärzteschaft auch weitere Berufsgruppen wie diplomiertes Gesundheits- und Pflegepersonal oder Physiotherapeuten und ExpertInnen aus den Bereichen Gesundheitsprävention, Diätologie und Sozialarbeit ihre Leistungen anbieten.