Sicherung der Lebensqualität im Fokus der Tiroler Heimanwaltschaft

Bilanz 2021/2022: Insgesamt 678 Beratungen an 65 Sprechtagen durchgeführt

  • Rund 96 Prozent der BewohnerInnen zufrieden mit Betreuungs- und Wohnbedingungen
  • Ausblick: Bedarf an Pflegekräften und psychische Belastungen steigen

HeimbewohnerInnen zu ihren Rechten und Pflichten aufklären und beraten, Anregungen zur Verbesserung der Stellung der HeimbewohnerInnen prüfen oder Mängel bzw. Missstände in Heimen aufklären und bei deren Beseitigung mitwirken: Diese und weitere Aufgaben hat die Tiroler Heimanwaltschaft inne. Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele zieht gemeinsam mit Tiroler Heimanwältin Elvira Havei mit Blick auf die Vorjahre eine positive Bilanz: „Gemeinsam mit den Wohn- und Pflegeheimen arbeitet die Tiroler Heimanwaltschaft tagtäglich an einer qualitativ hochwertigen Pflege, Betreuung und Beratung für die über 6.000 Bewohnerinnen und Bewohner, um ihnen ein selbstbestimmtes und qualitätsvolles Leben zu ermöglichen. Auch in den vergangenen Jahren zeichnete sich durch die überwiegend positiven Rückmeldungen wieder eine hohe Zufriedenheit mit den Betreuungs- und Wohnbedingungen in den 97 Tiroler Wohn- und Pflegeheimen ab.“

Hohe Zufriedenheit trotz Herausforderungen

„Das Leben in den Wohn- und Pflegeheimen hat sich verändert. Die Folgen der Corona-Pandemie haben pflegebedürftige Menschen als besonders vulnerable Gruppe in den vergangenen Jahren stark betroffen. Auch der allgemeine Mangel an Pflegefachkräften und steigende Kosten für Energie und Lebensmittel stellen die Tiroler Wohn- und Pflegeheime vor große Herausforderungen. In diesen Zeiten ist die Heimanwaltschaft besonders gefordert – sowohl im Einzelfall als auch bei der Wahrung der Interessen und Rechte der Pflegebedürftigen“, betont die Heimanwältin. Insbesondere für die BewohnerInnen und Angehörigen brachte die Zeit während der Pandemie durch spezielle Einschränkungen besondere Herausforderungen mit sich, weshalb die Anzahl der Beschwerden und die für das Beschwerdemanagement aufgewendete Zeit um rund 30 Prozent stiegen.

Trotzdem ließ sich in den Jahren 2021 und 2022 an 65 Sprechtagen mit insgesamt 678 Beratungen eine Zufriedenheit der BewohnerInnen von rund 96 Prozent zu den jeweiligen Pflege-, Betreuungs-, Essens- und Wohnbedingungen ableiten. „Um die Versorgung sicherzustellen und weitere Verbesserungen in der Pflege umsetzen zu können, ist neben einer gut funktionierenden Pflegelandschaft in Tirol auch eine gut aufgestellte Heimanwaltschaft von großer Bedeutung. Sie agiert als essenzielle Schnittstelle zwischen Heimbewohnerinnen und -bewohnern sowie Personal, Heimträgern, Angehörigen, Vertreterinnen und Vertretern, Vertrauenspersonen und Behörden“, so LRin Hagele.

Gezielte Lösungsansätze im Pflegebereich

Im Bereich der Langzeit- und der mobilen Pflege werden in den kommenden zehn bis 15 Jahren 39 Prozent der Pflegekräfte aufgrund des Pensionsantritts wegfallen. Der Bedarf an Pflegekräften war auch in den Meldungen an die Tiroler Heimanwaltschaft zu spüren. Um die Versorgung sicherzustellen, wird derzeit vonseiten des Landes Tirol in enger Zusammenarbeit mit allen Systempartnern in der Tiroler Pflegelandschaft an nachhaltigen Lösungen gearbeitet, um die Pflegeberufe zu entlasten, Kompetenzen in der Pflege zu erweitern und somit den Beruf für angehende Pflegekräfte zu attraktivieren.

„Wohnortnahe und flexible Ausbildungsmodelle und finanzielle Unterstützungen sind Schlüssel, um den Pflegeberuf zu attraktivieren. Dabei setzen wir auf Kooperationen zwischen berufsbildenden höheren und mittleren Schulen und den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen in den Bezirken sowie auf die neu implementierte Pflegelehre, die einen niederschwelligen Zugang zum Pflegeberuf ermöglichen“, betont die Landesrätin.

Zudem stieg auch die Anzahl an BewohnerInnen mit psychischen bzw. psychiatrischen Erkrankungen in den vergangenen Jahren an. Diese Personen benötigen dementsprechend eine spezialisierte Fachpflege, was mit zusätzlichen Herausforderungen für die Langzeitpflege einhergeht. Mit Maßnahmen wie der Erweiterung der Schwerpunktpflege auf weitere Standorte sollen mehr Pflegeplätze für Personen mit erhöhtem Pflegebedarf geschaffen und die Tiroler Alten- und Pflegeheime nachhaltig entlastet werden. Im Rahmen des Strukturplans Pflege 2023-2033 wird die Schwerpunktpflege, die derzeit nur in der Landespflegeklinik in Hall möglich ist, auf insgesamt 220 Plätze auf die Bezirke Landeck, Kufstein und Lienz erweitert.