Zweiter Pflegegipfel: Ausbildung im Fokus

Über 2.000 Auszubildende absolvieren derzeit Pflegeausbildung in Tirol

  • Ausbildungsmöglichkeiten, Durchlässigkeit und Förderungen als zentrale Themen
  • Höchststand an Auszubildenden in der Pflege im Jahr 2024
  • Pflegegipfel bietet Plattform zur gemeinsamen Ausarbeitung von Maßnahmen

Diese Woche lud Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele VertreterInnen aus dem Pflegebereich zum zweiten Pflegegipfel des Landes ins Landhaus. Im Fokus des Pflegegipfels standen Pflege-Ausbildungsmöglichkeiten sowie dazugehörige Förderungen und der durchlässige Zugang im Bildungssystem. Derzeit absolvieren insgesamt rund 2.000 Personen eine Ausbildung im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege.

„Wohnortnahe und flexible Ausbildungsmöglichkeiten und finanzielle Anreize sind Schlüssel, um die Pflege weiterzudenken und Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten zu attraktivieren. Um mehr junge Menschen für die Pflege zu begeistern, arbeiten wir laufend an weiteren Ausbildungsmodellen“, sagt LRin Hagele und verweist darauf, dass bereits diesen Herbst eine neue Kooperation zwischen der Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLWFW) Kufstein und dem Pflegecampus startet. Dabei können Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr in der dreijährigen die Pflegevorbereitung zu den Pflegeassistenzberufen absolvieren.

Zahl der Auszubildenden an allen Standorten erhöht

Vom Bachelorstudium über eine (Diplom-)Ausbildung zur Pflegefachassistenz und Pflegeassistenz bis hin zur Ausbildung in Sozialbetreuungsberufen: In Tirol gibt es zahlreiche Möglichkeiten, eine Ausbildung im Pflegebereich zu absolvieren. Diese werden auch genutzt:

  • Mit Jänner 2024 absolvieren insgesamt rund 1.600 SchülerInnen und Studierende die Bachelor-Diplomausbildung an den Fachhochschulen sowie die Diplomausbildung an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen (GuKPS)
  • sowie 350 SchülerInnen die Pflege(fach)assistenz an den berufsbildenden höheren und mittleren Schulen und
  • 27 Lehrlinge die Pflegelehre in Tirol.

„Neue Ausbildungsmodelle und Fördermöglichkeiten bringen positive Entwicklungen mit sich. Wir sehen, dass diese sehr gut angenommen werden. So konnte die Anzahl an Auszubildenden und Studierenden an allen Ausbildungsstandorten in den letzten zehn Jahren um ein Drittel erhöht und mit über 2.000 Auszubildenden im aktuellen Ausbildungsjahr ein neuer Höchststand erreicht werden“, betont die Landesrätin.

Durchlässige Ausbildungsmodelle schaffen mehr Möglichkeiten

Mit der einmaligen Verlängerung der Diplomausbildung, dem Start der Pflegelehre für Pflege(fach)assistenz sowie der Etablierung eines berufsbegleitenden Bachelorstudiums konnten in Tirol weitere Ausbildungsmodelle vorangetrieben werden. Zudem startete im Herbst 2023 der fünfjährige Ausbildungsschwerpunkt „Pflegefachassistenz“ an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLWest) in Innsbruck und an der Höheren Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung (HLPS) in Zams.

Das durchlässige Bildungssystem ermöglicht es zudem, nach einer abgeschlossenen Pflege(fach)assistenz-Ausbildung an den Schulen weitere Qualifikationen im Gesundheits- und Pflegebereich zu erwerben. „Aufgrund von Anrechnungsmöglichkeiten an der Fachhochschule Gesundheit stehen den Absolventinnen und Absolventen durch eine verkürzte Studiendauer Bildungskarrieren bis zum Bachelorabschluss offen. Auch neben der Berufsausübung können Pflegekräfte durch berufsbegleitende Weiterbildungsmöglichkeiten ihre Kompetenzen stetig erweitern“, informiert LRin Hagele.

Fördermöglichkeiten für Pflegeauszubildende

Allen Studierenden und SchülerInnen in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie in Sozialbetreuungsberufen stehen während der gesamten Dauer ihrer Ausbildung 600 Euro pro Monat zur Verfügung. Dieser Beitrag wird von den Ausbildungsstätten direkt an die Auszubildenden ausgezahlt. Davon werden 400 Euro vom Bund und 200 Euro vom Land Tirol übernommen. Ausgenommen sind Personen, die eine Leistung des AMS-Tirol (beispielsweise das Pflegestipendium des AMS in Höhe von 1.400 Euro) beziehen können. Zudem unterstützt das Land Tirol die Implacementstiftung Pflegestiftung Tirol (amg-tirol). Dabei erhalten arbeitssuchende Personen, die über die Stiftung eine Ausbildung im Pflege- und Sozialbetreuungsbereich absolvieren, insgesamt 1.450 Euro pro Monat. Zudem werden ihnen die Dienstkleidung sowie ein kostenloses Mittagessen und vergünstigte Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt.

Über den Pflegegipfel

Gemeinsam sollen im Rahmen des halbjährlich stattfindenden Pflegegipfels weitere Maßnahmen im Bereich der Pflege gezielt vorangetrieben und die Zusammenarbeit in der Tiroler Pflegelandschaft gestärkt werden. VertreterInnen aus der Tiroler Pflegelandschaft treffen sich zum nächsten Austausch im Oktober 2024. Der erste Pflegegipfel fand im Oktober statt – im Zentrum dabei standen die aktuelle Personalsituation sowie Entlastungen für den Pflegeberuf. Weitere Informationen finden sich dazu hier.


Factbox: Pflegeausbildungen in Tirol

 

Pflegeassistenz:

  • Gesundheits- und Krankenpflegeschulen (GuKPS) in Innsbruck, Hall i.T., Schwaz, Kufstein, St. Johann i.T., Zams, Reutte und Lienz
  • Höhere Bundeslehranstalt für Wirtschaftliche Berufe (HBLW) Ferrarischule Innsbruck in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe in Innsbruck (AZW)
  • Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement (FSBHM) Landeck-Perjen in Kooperation mit dem St. Vinzenz Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Zams (BIZ)
  • Landwirtschaftliche Lehranstalt (LLA) Imst in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe in Innsbruck (AZW)
  • Landwirtschaftliche Lehranstalt (LLA) Rotholz in Kooperation mit dem Bildungszentrum für Pflegeberufe in Schwaz (BZPB)
  • Landwirtschaftliche Lehranstalt (LLA) Weitau/St. Johann in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum für Pflegeberufe Medicubus in St. Johann
  • Landwirtschaftliche Lehranstalt (LLA) Lienz in Kooperation mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule am Institut für Gesundheitsbildung in Lienz (igb)
  • NEU seit Herbst 2023:Pflegelehre wird in ganz Tirol angeboten
  • NEU ab Herbst 2024:Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLWFW) Kufstein in Kooperation mit dem Pflegecampus Kufstein

 

Pflegefachassistenz:

  • Gesundheits- und Krankenpflegeschulen (GuKPS) in Innsbruck, Hall i.T., Schwaz, Kufstein, St. Johann i.T., Zams, Reutte und Lienz
  • NEU seit Herbst 2023: Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLWest) in Innsbruck in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe in Innsbruck (AZW)
  • NEU seit Herbst 2023:Höhere Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung (HLPS) in Zams in Kooperation St. Vinzenz Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Zams (BIZ)
  • NEU seit Herbst 2023:Pflegelehre wird in ganz Tirol angeboten
  • NEU ab Herbst 2024:Höhere Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung (HLPS) Lienz in Kooperation mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule am Institut für Gesundheitsbildung in Lienz (igb)

 

Diplom Gesundheits- und Krankenpflege:

Gesundheits- und Krankenpflegeschulen (GuKPS) in Hall i.T., Schwaz, Kufstein, St. Johann i.T., Zams – Einstieg in verkürzte Ausbildung für Pflegeassistenzberufe im Jahr 2024 noch möglich

 

Bachelor Gesundheits- und Krankenpflege:

  • Standorte: Innsbruck, Kufstein, Lienz, St. Johann i.T., Zams, Reutte, Schwaz
  • NEU ab Sommersemester 2024: Berufsbegleitendes Bachelorstudium in Teilzeit „Gesundheits- und Krankenpflege“ an der fhg in Innsbruck

 

Sozialbetreuungsberufe mit Pflegeassistenz:

  • Ausbildung Fach-Sozialbetreuung Altenarbeit an der Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) Tirol in Innsbruck
  • NEU seit Herbst 2023: Berufsbegleitende Ausbildung „Sozialbetreuung mit Pflegeassistenz“ im Pflegeheim Telfs-Schlichtling, im Altenwohnheim Kitzbühel und an der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) Lienz in Kooperation mit der Lebenshilfe Lienz

 

Weitere Informationen zu allen Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege finden sich unter www.tirol.gv.at/pflegeberufe.