Update zu Hochwasser und Murenabgängen in Tirol

Niederschlag hört im Lauf des Nachmittags auf

  • Wasserpegel gehen zurück
  • 536 Feuerwehreinsätze in ganz Tirol

Nach den starken Regenfällen letzte Nacht und dem darauffolgenden Hochwasser in der Stadt Kufstein und zahlreichen Muren in ganz Tirol scheint sich die Lage zu entspannen, wie der Hydrographische Dienst des Landes informiert.

Die ergiebigen Niederschläge seit gestern Nachmittag haben im Nordalpenraum und am Alpenhauptkamm in Osttirol zu einer deutlichen Hochwasserentwicklung geführt. Die Niederschlagsmengen von 90 bis 130 mm mit Spitzen bis 190 mm führten an der Brixentaler Ache samt Kelchsauer Ache, Kitzbüheler Ache und Tauernbach heute Nacht zu Hochwasserscheiteln im Bereich eines 30-jährlichen Hochwassers. Der Ziller erreichte heute Mittag am Pegel Hart ebenfalls einen Höchststand im Bereich eines 30-jährlichen Hochwassers.

Für die nächsten Stunden werden im Tiroler Unterland nur mehr geringe Niederschlagssummen prognostiziert, diese können nochmals zu kurzen Anstiegen der Wasserführung führen. Auf Grund der derzeit rückläufigen Wasserstände ist jedoch nicht von einer erneuten Verschärfung der Hochwassersituation auszugehen. Mit der Wetterberuhigung heute abends kann eine nachhaltige Entspannung der Abflusssituation erwartet werden.

Der Schwerpunkt der Regenfälle fiel auf Kufstein. 450 Feuerwehrleute sind dabei, die durch das Hochwasser entstandenen Schäden aufzuräumen. Unterstützt werden sie von KAT-Zügen aus den Bezirken Innsbruck-Land und Schwaz. Die Aufräumarbeiten werden sich über die nächsten Tage fortziehen. Personenschäden sind nach wie vor keine zu verzeichnen, die Sachschäden lassen sich indes noch nicht beziffern. Die geologischen Untersuchungen insbesondere im Raum des Kufsteiner Stadtbergs und in den Einzugsbereichen der in Kufstein ausgeuferten Bäche wird in den nächsten Tagen fortgesetzt und finalisiert.

Wie die Leitstelle Tirol berichtet, fanden seit gestern, Samstag, 18 Uhr, insgesamt 536 Feuerwehreinsätze statt – davon knapp die Hälfte allein in Kufstein. Auch in den Bezirken Kitzbühel und Schwaz waren die Mitglieder der Feuerwehr stark gefordert. Bis zu 100 Einsätze wurden gestern zwischen 21 und 23 Uhr verzeichnet.

Aktuelle Informationen zum Orteil Kelchsau

Nach wie vor ist der Ortsteil Kelchsau (Gemeinde Hopfgarten im Brixental im Bezirk Kitzbühel) nicht erreichbar – 80 Festgäste, die nach einem Fest dort eingeschlossen waren, konnten zwischenzeitlich mit Unterstützung der Einsatzkräfte hinausgebracht werden. Vonseiten des Landes wird bereits unter Hochdruck an der Wiederherstellung der Erreichbarkeit von Kelchsau gearbeitet: Während die Kelchsauer Landesstraße zum Teil von der Kelchsauer Ache weggerissen und nach wie vor nicht befahrbar ist, wird am nördlichen Ortsende damit begonnen, eine Ersatzbrücke zu errichten. Diese wurde infolge des hohen Wasserstandes in der Ache stark beschädigt. Bereits morgen finden dafür erste Planungsschritte statt. Die Dauer der Arbeiten – für die Errichtung der Ersatzbrücke sowie die Sanierung der Landesstraße – können derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Vor allem hinsichtlich der Landesstraße ist eine Lagebeurteilung bzw. Schadensbegutachtung erst mit Sinken des Wasserstandes möglich. Gleichzeitig unterstützt das Land bei der Sicherung von noch bestehenden Gemeindestraßen-Brücken (Brücke zum Altersheim sowie Brücke zum Badesee): Erste Bagger und Steinlieferungen sind bereits eigetroffen, um diese wichtigen Straßeninfrastrukturen zu sichern.

Aktuelle Straßen- und Zugsperren:

  • L 108 Felbertauernstraße zwischen Mautstelle und Hinterburg
  • L 181 Totalsperre der Achenseestraße – voraussichtliche Öffnung bis spätestens 19. Juli, 6 Uhr
  • L 165 Gerlosstraße ab Gerlos in Richtung Gerlospass – voraussichtliche Öffnung bis spätestens 19. Juli, 6 Uhr
  •  L 173 Eibergbundesstraße
  • Zufahrtsstraße nach Hinterriss auf deutscher Seite zwischen Vorder- und Hinterriss gesperrt

Die Bahnstrecke Richtung Brixental ist weiterhin gesperrt.