Gerüstet für den Ernstfall: Bezirk Kufstein übt Katastrophenfall

Übung der Bezirkseinsatzleitung Kufstein gemeinsam mit mehreren Gemeinden im Bezirk

  • Übungsszenario: Starkwetterereignis im Bezirk
  • Sicherheitslandesrätin Mair als Teil der Bezirkseinsatzleitung

Genau und fokussiert arbeiten, koordiniert vorgehen und gleichzeitig schnell entscheiden – im Falle eines unvorhergesehenen Ereignisses wie einer Naturkatastrophe übernehmen die Tiroler Gemeinde- und Bezirkseinsatzleitungen eine wichtige aber gleichzeitig herausfordernde Aufgabe. Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, wurde gestern, Donnerstag, im Bezirk Kufstein eine Katastrophenschutzübung durchgeführt. Unter Leitung des Zentrums für Krisen- und Katastrophenschutzmanagement des Landes und der BH Kufstein erprobten die Bezirkseinsatzleitung (BEL) Kufstein gemeinsam mit den Gemeindeeinsatzleitungen (GEL) der Gemeinden Kirchbichl, Kundl, Kufstein, Ellmau, Angath, Rettenschöss, Wörgl und Wildschönau das Vorgehen im Ernstfall. Als fiktives Einsatzszenario wurde ein Starkwetterereignis im Bezirk angenommen. Auch Tirols Sicherheitslandesrätin Astrid Mair machte sich vor Ort ein Bild des Übungsablaufes.

„Tirol ist ein sicheres Land. Dennoch sind wir nicht vor möglichen Krisen und Katastrophen gefeit. Vor allem sind es Naturgefahren, mit welchen Tirol aufgrund seiner Topografie immer wieder konfrontiert ist. Um im Ernstfall rasch und gut abgestimmt reagieren zu können, ist das regelmäßige Beüben verschiedenster Szenarien unerlässlich. Die Übung im Bezirk Kufstein hat einmal mehr gezeigt, dass sowohl die Bezirks- als auch die Gemeindeeinsatzleitungen bestens vorbereitet sind. Die Mitglieder arbeiten auch unter Druck professionell und koordiniert. Vorbereitung ist und bleibt das A und O. Denn jene Abläufe und Verhaltensweisen, die außerhalb eines Ernstfalls gefestigt wurden, können im Ernstfall schnell und professionell umgesetzt werden“, zeigt sich LRin Mair von der Arbeit der BEL und GEL im Bezirk beeindruckt.

Ein positives Resümee der Übung zieht auch BH Christoph Platzgummer, der als Bezirkshauptmann die BEL Kufstein leitet: „Im Ernstfall müssen alle Verantwortlichen – sowohl die Mitglieder der BEL als auch der GEL und der Einsatzorganisationen – eng zusammenarbeiten und in kurzer Zeit und unter hohem Druck Entscheidungen treffen. Im Rahmen der Übung konnte dieses Zusammenspiel erprobt werden. Wir sind sehr zufrieden mit den Resultaten. Auf dem Erfolg ausruhen werden wir uns jedoch nicht. Auch in Zukunft gilt es, Übungen durchzuführen, Fortbildungen zu organisieren und das Vorgehen weiter zu optimieren.“

Vom Digitalfunk bis zum Notstromaggregat

Die Übungsannahme umfasste ein Starkwetterereignis im Bezirk Kufstein mit lange anhaltenden Regenschauern und Sturmböen von bis zu 100 km/h. Die MitarbeiterInnen der BEL und GEL mussten auf abgedeckte Hausdächer, umgefallene Bäume, Straßensperren sowie Stromausfälle in verschiedensten Gemeinden reagieren. „Das Szenario beinhaltete eine Vielzahl von Informationen, welche von den Krisenstäben erfasst, ausgewertet und gegebenenfalls an andere Stellen weitergeleitet werden mussten. Die Teilnehmenden mussten die Einsatzkräfte koordinieren und die Lage beurteilen. Auch der interne Informationsfluss zwischen den Einsatzleitungen wurde geübt. Zusätzlich stand eine möglichst rasche und zielgerichtete Aufklärung der Bevölkerung auf den verschiedensten Kommunikationskanälen im Fokus“, erklärt der Vorstand der Gruppe Zentrum für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes Tirol und Übungsleiter Elmar Rizzoli. Gleichzeitig standen auch technische Aspekte im Krisenfall im Fokus: Neben der Kommunikation mittels Digitalfunk wurde die Versorgung der Bezirkseinsatzleitung mittels Notstromaggregaten beprobt. „Der Bezirk Kufstein hat aufgrund verschiedener Ereignisse – vom Hochwasser bis hin zu starken Stürmen – viel Erfahrung und ist dadurch sehr gut gerüstet. Die Übung hat dies einmal mehr bewiesen“, betont Rizzoli auch, dass ein mögliches Ereignis nie zu einhundert Prozent vorhergesehen und beprobt werden kann: „Wir versuchen so realitätsnahe Szenarios wie möglich zu beproben. Fakt ist aber, dass jedes Ereignis einzigartig ist und verschiedene Aspekte berücksichtigt werden müssen. Umso wichtiger ist es, eine bestmögliche Routine für den Fall der Fälle zu festigen.“

Die Bezirkseinsatzleitung Kufstein

Eine Bezirkseinsatzleitung fungiert im Krisenfall als zentrale Drehscheibe: Neben dem Sammeln, Auswerten und Verteilen wichtiger Informationen koordiniert sie das Vorgehen der Einsatzkräfte und informiert die Bevölkerung. Für die BEL Kufstein sind rund 20 MitarbeiterInnen der BH Kufstein bestellt, die im Bedarfsfall einberufen werden können. „Der Erfolg der Übung ist dem Engagement und der Professionalität aller Teilnehmenden zu verdanken. Sowohl in der Bezirkshauptmannschaft als auch in den Gemeinden sind sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihrer Verantwortung bewusst und nehmen diese ernst“, so BH Platzgummer. Dem pflichtet auch LRin Mair bei: „Ich begrüße das spürbare Engagement auf Landes-, Bezirks- und Gemeindeebene, sich ständig verbessern zu wollen und damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung zu leisten.“