Aktuelles aus der Regierungssitzung

LH Mattle: „Erinnerungskultur leben: Ausstellung zur Geschichte des Landhauses ab Oktober“

  • Umsetzung als Kooperation zwischen Land Tirol und Tiroler Landesmuseen
  • NS-Geschichte und bauliches Erbe werden im Festsaal des Neuen Landhauses und der ehemaligen Büroräumlichkeiten des Gauleiters thematisiert
  • Von Vorträgen bis hin zu Führungen: Begleitende Maßnahmen ergänzen Ausstellung

„‚Geschichte lehrt‘ und umso wichtiger ist es, auch die Geschichte des Landhauses einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Während das ‚Neue Landhaus‘ heute ein offener, bürgernaher und moderner Verwaltungsort ist, war er damals der Sitz der nationalsozialistischen Verwaltung. Eine dunkle Seite unserer Geschichte, die ebenso zu uns gehört wie Gegenwart und Zukunft. Es ist mir ein Anliegen, dass die Geschichte dieses Ortes begleitet von Expertinnen und Experten aufgearbeitet und dokumentiert wird – wider das Vergessen, wider das Schweigen und im Sinne der Erinnerungskultur“, betont Kulturreferent LH Anton Mattle. Auf seinen Antrag beschloss die Tiroler Landesregierung heute, Dienstag, dass von Oktober dieses bis Ende April nächsten Jahres eine Ausstellung im Festsaal und dem angrenzenden ehemaligen Gauleiterzimmer kuratiert wird. Ebenfalls beschlossen wurde heute die dahingehende Kooperation mit den Tiroler Landesmuseen. 

Ziel der Ausstellung ist es, die Bevölkerung und insbesondere die MitarbeiterInnen des Hauses über die NS-Geschichte des Tiroler Landhauses zu informieren und sie für einen kritischen und reflektierten Umgang mit der Vergangenheit zu sensibilisieren. Thematisiert werden die Geschichte des Gebäudes und der Umgang mit dem baulichen Erbe. Vorträge, Diskussionen und Führungen ergänzen die Ausstellung. „Diese Aufarbeitung und Dokumentation richtet sich an die gesamte Bevölkerung. Ich freue mich, dass wir mit den Tiroler Landesmuseen einen starken Partner für die Umsetzung dieses Projekts haben“, sagt LH Mattle. Inhaltlich wird die Ausstellung von Hilde Strobl und Christian Mathies gestaltet. Sie haben die zugrundeliegende Publikation „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ verfasst. An der Umsetzung sind neben den Tiroler Landesmuseen die Abteilungen Liegenschaft, Repräsentation, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit des Landes beteiligt.

Die Geschichtsaufarbeitung fußt auf einem Bericht einer ExpertInnenkommission aus dem Jahr 2020: Im Auftrag der Tiroler Landesregierung hatte sie den Auftrag, die Geschichte des „Neuen Landhauses“ zu dokumentieren und aufzuarbeiten. Der Bericht stellte die Bau-, Nutzungs- und Bedeutungsgeschichte des Gebäudes dar. Darauf aufbauend legte die Kommission einen Maßnahmenkatalog für wissensbezogene, pädagogische, erinnerungspolitische und künstlerische Auseinandersetzungen mit der Landhaus-Geschichte vor. Die ab Oktober öffentlich zugängliche Ausstellung ist Teil der Umsetzung dieses Maßnahmenkatalogs.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Verwaltung: Täglich 10.000 Sendungen des Landes Tirol sind es, die über die „Allgemeine Rechenzentrum GmbH“ (ARZ) extern gedruckt, automatisch kuvertiert und anschließend versendet wurden. Nun wird das Land Tirol die Poststraße infolge eines Verkaufs der ARZ ins Haus holen: Die Tiroler Landesregierung beschloss, dass die Landeskanzleidirektion die Poststraße übernimmt. Dazu werden unter anderem zwei Hochleistungsdrucker angeschafft und die bestehende Kuvertierverbund von der ARZ übernommen bzw. erneuert. Die Gesamtinvestition beträgt 470.000 Euro. Eine Investition, die sich lohnt: „Es können künftig nicht nur größere Aussendungen ohne größeren Aufwand abgewickelt werden, auch können durch Jahresausschreibungen günstigere Preise erzielt und auf Änderungen der Post umgehend reagiert werden. Zudem entfallen zeitintensive Aufgaben wie teils notwendige händische Beklebungen. Das Repertoire der bestehenden Druckerei wird um ein Vielfaches erweitert, sodass mittel- und langfristig durch Synergien Kosten gespart werden können“, betont LH Anton Mattle, dass es auch ein Nachhaltigkeitsbeitrag ist: „Alle Postsendungen können im Gesamten von einem Standort aus erledigt werden. Das ist auch eine CO2-Entlastung. Ein täglich reibungsloser und zuverlässiger Betrieb im Hinblick auf Schreiben des Landes bzw. der Behörden ist zudem unverzichtbar. Schließlich geht es dabei auch um Fristen, Bescheide, RSa-, RSb- sowie RS-International-Schreiben“, so LH Mattle. Erst kürzlich erhielt die bestehende hauseigene Druckerei das „Österreichische Umweltzeichen“.

Wirtschaftsstandort und Wissenschaft: Das Land Tirol fördert gemeinsam mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft sowie anderen Bundesländern Forschungsprojekte. Konkret sind es knapp 30.000 Euro, die vonseiten des Landes Tirol für vier Projekte bereitgestellt werden: „Seien es Strategien für die boden- und klimaschützende Bewirtschaftung oder den Schutz für Neophyten oder der bestmögliche Gesundheitsschutz in Legehennenbetrieben als auch eine Machbarkeitsstudie für Aufzeichnungsverpflichtungen über die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln – all das sind Projekte, die einen intakten und zukunftsorientierten Lebensraum forcieren. Umso wichtiger sind auch finanzielle Unterstützungsleistungen, sodass Forschung und Wissenschaft dahingehend wachsen und den Wirtschaftsstandort Tirol nachhaltig stärken können“, sagt LR Mario Gerber.