Buchpräsentation im Innsbrucker Landhaus:

„Leben und Wirken des Pallottinerpaters Franz Reinisch“ von Peter Pichler vorgestellt

Im bis auf den letzten Platz gefüllten Rokokosaal des Tiroler Landtages stellte der ehemalige Präsident der Post- und Telegraphendirekton für Tirol & Vorarlberg Peter Pichler  sein neuestes Werk über seinen Bundesbruder Pater Franz Reinisch vor.

Franz Reinisch wurde am 1.2.1903 in Feldkirch in Vorarlberg geboren. Die Familie zog schon bald von dort nach Bozen und Bruneck und schließlich nach Innsbruck. Reinisch besuchte ab Herbst 1914 das Franziskanergymnasium in Hall in Tirol und maturierte dort im Frühsommer 1922. Im Herbst 1922 begann er an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck mit dem Jusstudium, zeitgleich wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung Leopoldina, deren Wahlspruch „Unverrückbar wie die Berge der Heimat steht unser Glaube an Jesus Christus und Maria“ lautete. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Kiel fasste er den Entschluss Priester zu werden. Mit 22 Jahren trat er in das Priesterseminar Brixen ein, wo er zum ersten Mal Kontakt zu Pallottiner-Patern bekam. Am 29. Juni 1928 wurde er im Innsbrucker Dom zum Priester geweiht, und noch im selben Jahr trat er in das Pallottiner-Kloster Untermerzbach bei Bamberg ein. 1933 wurde er nach Friedberg bei Augsburg versetzt, 1938 kam er schließlich nach Schönstatt. In dieser Zeit wurde auch die Gestapo auf seine Reden aufmerksam, in denen er offen die Unvereinbarkeit des christlichen Glaubens mit den Vorstellungen des Naziregimes thematisierte. 1940 erhielt er ein Predigt- und Redeverbot. Dennoch besuchte er weiter Gruppen und stärkte sie im Glauben. „Ich kann als Christ und Österreicher einem Mann wie Hitler niemals den Eid der Treue leisten. Es muss Menschen geben, die gegen den Missbrauch der Autorität protestieren; und ich fühle mich berufen zu diesem Protest“, so Reinisch wörtlich. 1942 erhielt Pater Reinisch den Gestellungsbefehl zum Eintritt in die Wehrmacht, und er traf die Entscheidung, den Fahneneid nicht zu leisten. Am 15. April 1942 traf Franz Reinisch, bewusst einen Tag später als befohlen, in der Kaserne in Bad Kissingen ein und erklärte sofort seine Weigerung, den Fahneneid auf Hitler zu leisten. Er wurde verhaftet und vor das Kriegsgericht gebracht. Am 20. August 1942 wurde das Todesurteil verkündet, einen Tag später wurde er enthauptet. Franz Reinisch war damit der  einzige katholische Priester, der den Fahneneid verweigerte und hingerichtet wurde. Seine Urne ist heute in Schönstatt begraben.

Im Mai 2013 wurde in Trier der Prozess zur Seligsprechung von Franz Reinisch eröffnet. Landtagspräsident Herwig van Staa dankte dem Autor in seiner Ansprache für seine mühevolle, jahrelange Recherchearbeit und das umfassende Werk. „Letztlich ist es gelungen, damit das beeindruckende Leben und Wirken von Pater Reinisch so detaillgetreu wie möglich aufzuzeigen und der Nachwelt zu erhalten“, so LTP van Staa.

Peter Pichler: „Leben und Wirken des Pallottinerpaters Franz Reinisch“; Eigentümer und Herausgeber: KÖHV Leopoldina, Bürgerstraße 10, 6020 Innsbruck; Bücher können über den Herausgeber bezogen werden