Buchpräsentation im Innsbrucker Landhaus

„Anspruch und Wirklichkeit – Österreichs Außenpolitik seit 1945“ von Franz Cede und Christian Prosl vorgestellt

Im Parissaal des Innsbrucker Landhauses stellten vergangene Woche die beiden Botschafter i.R. Franz Cede und Christian Prosl ihr gemeinsames Buch über die österreichische Außenpolitik seit dem Ende des 2. Weltkrieges vor.

Was sind die außenpolitischen Interessen Österreichs und auf welche Weise werden sie verfolgt? Gibt es ein „Alleinstellungsmerkmal“ der österreichischen Außenpolitik, und wenn ja, wie wird es definiert? Das vor einem interessierten Publikum vorgestellte Buch beschreibt prägnant und mitreißend die wichtigsten Themen der Außenpolitik der Zweiten Republik und gibt einen Einblick in die diplomatische Praxis. Es richtet sich nicht nur an Experten, sondern an alle, die sich für internationale Fragen im Allgemeinen und für die österreichische Außenpolitik im Besonderen interessieren und bietet einen informativen Überblick über die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte von der Wiedererrichtung des Auswärtigen Dienstes über Österreichs Rolle im „Kalten Krieg“ bis hin zu den Veränderungen seit dem EU-Beitritt und die aktuelle Flüchtlingsfrage. „Die beiden Autoren schöpfen aus ihrer langjährigen Praxis im diplomatischen Dienst und tragen mit ihrer kompakten Analyse zu einem besseren Verständnis der Stellung des Landes im internationalen Kontext bei“, so Landtagspräsident Herwig van Staa zu den beiden anwesenden Buchautoren. „Dabei richten sie den Blick nicht nur zurück in die Geschichte, sondern auf die Gegenwart und die Zukunft der österreichischen Außenpolitik und berücksichtigen vor allem die fundamentalen Veränderungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, die unser Land vor völlig neue Herausforderungen stellen“.

In der anschließenden, von TT-Außenpolitik-Redakteur Christian Jentsch moderierten Diskussion gingen die beiden Autoren eloquent und mit breitem Fachwissen und auf die zahlreichen Fragen aus dem Publikum ein. Als Themenschwerpunkte kristallisierten sich die österreichische Südtirolpolitik und die aktuelle Flüchtlingsproblematik in Europa heraus.

Zu den Autoren:

Botschafter Franz Cede: Nach Absolvierung des Jusstudiums in Innsbruck und Auslandsstudien in Paris, Bologna und Washington wurde Cede 1972 ins österreichische Außenministerium aufgenommen und u.a. in den Botschaften in Paris, Rabat, Zaire (Kongo), Moskau und zuletzt in Brüssel eingesetzt. In Wien war Cede von 1993 bis 1999 Leiter des Völkerrechtsbüros des Außenministeriums. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen im Bereich des Völkerrechts, des Europarechts und der internationalen Beziehungen.

Botschafter Christian Prosl: Nach Absolvierung des Jus- und Französischstudiums in Wien und am Institut de Hautes Etudes in Genf war Prosl im damaligen Obervolta (heute Burkina Faso) und Ruanda im Rahmen des UN-Entwicklungsprogrammes UNDP im Einsatz. 1977 trat er in das Außenministerium ein, es folgten Verwendungen u.a. in London, Washington und Wien (Leiter der Koordinationsstelle im Generalsekretariat). Von 2003 bis 2009 war Prosl Botschafter in Berlin, danach in Washington. Seit 2012 ist er Präsident der Österreichischen Kulturvereinigung.

Franz Cede/Christian Prosl: Anspruch und Wirklichkeit – Österreichs Außenpolitik seit 1945, Studienverlag, 2015.  Im Buchhandel oder beim Verlag erhältlich.