20 Jahre Grundversorgung

Soziale Unterstützung für Hilfsbedürftige und Schutzsuchende

  • Tiroler Soziale Dienste GmbH betreut Schutzsuchende in Tirol
  • Tiroler Konzept: Selbstversorgung und Selbstverantwortung
  • Dank von LHStv Dornauer an MitarbeiterInnen der TSD
  • Jubiläum nutzen, um Weiterentwicklungen im GV-System anzugehen

Vor 20 Jahren wurde in Österreich die „Grundversorgung“, eine bundesweit einheitliche Unterstützungsleistung für schutzsuchende Menschen, eingeführt. Dieses System der flächendeckenden Versorgung beinhaltet seither die Unterbringung, Betreuung und Beratung während der Zeit des laufenden Asylverfahrens. Die Grundversorgungsvereinbarung zwischen Bund und den Bundesländern verteilt die Aufgaben, regelt die Finanzierung und schafft Rechtssicherheit.

Als einen „Meilenstein“ und einen „ grundlegenden Systemwechsel“ erachtet der für das Flüchtlingswesen zuständige Referent LHStv Georg Dornauer das damalige Inkrafttreten. „Die Flüchtlingskoordination ist eine bedeutungsvolle aber auch herausfordernde Arbeit. Tagtäglich stehen neue, teils unerwartete Aufgaben und außergewöhnliche Belastungen an. Mir ist wichtig, dass diese Aufgaben rasch, effizient und lösungsorientiert erledigt werden“, betont Dornauer.

Aktionsmonat zu Grundversorgungsjubiläum

Die Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD) betreut nun seit neun Jahren schutzbedürftige Personen, organisiert Unterkünfte und bietet umfassende Unterstützung und Beratung an. Die Rahmenbedingungen seien nicht immer einfach gewesen. „Gemeinsam mit den TSD, den Tiroler Gemeinden und den Bürgermeistern arbeiten wir intensiv aber unaufgeregt daran, die Grundversorgung und Integration von Geflüchteten in Tirol ordnungsgemäß sicherzustellen“, so Dornauer weiter und bedankt sich bei allen Stakeholdern für die gute Zusammenarbeit: „Gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TSD sind sehr engagiert, um das Gesamtsystem nicht nur aus organisatorischer, sondern vor allem auch aus menschlicher Sicht professionell auszuführen.“ Anlässlich des Jubiläums der Grundversorgung wurde der Aktionsmonat April ins Leben gerufen, im Rahmen dessen verschiedenste Veranstaltungen stattfanden.

Integration im Fokus

In Tirol setze man besonders auf den Aspekt der Integration, erklärt TSD-Geschäftsführerin Carolin Porcham: „Wir fördern Asylwerberinnen und -werber durch ein umfassendes Deutschkursangebot. Zusätzlich bietet der Tiroler IntegrationsKompass (TIK) Berufsberatung und unterstützt dabei, die richtigen Bildungs- und Kulturangebote zu finden.“ (Weiter-) Bildung sei schließlich der Schlüssel zur Integration, betonen Dornauer und Porcham unisono.

Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Grundversorgung weist LHStv Dornauer auch auf bestehende Herausforderungen im System hin: „Bundesweit besteht ein Optimierungsbedarf im Bereich der Finanzierung. Die Tagsätze müssen auf ein den tatsächlichen Kosten entsprechendes Niveau angehoben werden, um das Betreuungsangebot auch künftig aufrechtzuerhalten und die budgetären Mittel zur Verfügung stellen zu können.“

Herausforderung Vorausplanung

Die Erfahrungen der TSD zeigen, dass die Grundversorgung von den KlientInnen sehr geschätzt wird und ein wichtiger Aspekt für gelungene Integration darstellen kann. Trotzdem ist es keine Sozialleistung ohne Herausforderungen, erklärt LHStv Dornauer: „Die Kosten für Unterbringung und Verpflegung sind bei organisierter Unterbringung durch einen Kostenhöchstsatz von 25 Euro pro Person und Tag, der von Bund, Ländern und Gemeinden finanziert wird, gedeckelt. Die finanziellen Mittel der TSD sind damit auch abhängig davon, wie viele Klientinnen und Klienten aktuell betreut werden. Das erschwert Vorausplanungen und die Vorhaltung von Unterkünften für Notfälle.“

Mehr Daten und Fakten zur Grundversorgung in Tirol finden sich im beiliegenden Factsheet.