Heute, Dienstag, fand im Landhaus in Innsbruck eine Gedenkveranstaltung anlässlich des Anschlusses Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland vor 80 Jahren statt. Neben LH Günther Platter und Bischof Hermann Glettler nahmen zahlreiche weitere VertreterInnen aus Politik und Gesellschaft an der Veranstaltung teil.
„Was sich nach 1938 bis zum Jahr 1945 ereignete, ist bis heute fast unbegreiflich. Umso mehr muss es uns Mahnung sein. Ein aktives Erinnern und Gedenken muss dafür sorgen, dass derartige Entwicklungen nie wieder passieren – Totalitarismus darf in unserem Land nie wieder erstarken“, sagte LH Platter in seiner Ansprache. Es gelte „sensibel für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zu bleiben: Immer wachsam zu sein, wenn sich totalitäre Systeme entwickeln und versuchen, Menschen in ihren Bann zu ziehen.“ Die Beschäftigung mit der Geschichte bleibe deshalb auch eine wichtige Basis für die Gestaltung der Zukunft und es gelte „mit Veranstaltungen wie der heutigen, die Erinnerung wachzuhalten. Dieses Wachhalten der Erinnerung bedarf der ständigen Konfrontation mit der Vergangenheit.“
Anschluss an das Deutsche Reich
Am 13. März 1938 wollte die Regierung von Bundeskanzler Kurt Schuschnigg eine Volksbefragung über die Unabhängigkeit Österreichs durchführen. Diese wurde im Vorfeld aufgrund der Mobilisierung der österreichischen NationalsozialistInnen und der Drohung mit dem Einmarsch des deutschen Heeres wieder abgesagt. Der neue Kanzler Arthur Seyß-Inquart beschloss mit seiner von ihm noch in der Nacht des 11. März ernannten Regierung am 13. März das Gesetz über die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“.
„Bei aller Scham über die unzähligen Mitläufer, Opportunisten und Täter dürfen wir nicht diejenigen vergessen, die einander beigestanden sind sowie Verantwortung und Menschlichkeit gezeigt haben. Sie sind unsere Vorbilder, die wir heute hochhalten“, betonte LH Platter.
Anlässlich des Festakts hielt Universitätsprofessor und frühere Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien sowie späterer Koordinator beim Aufbau des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden Manfried Rauchensteiner einen Fachvortrag unter dem Titel „Im Laufe einer einzigen Nacht“. SchülerInnen des Akademischen Gymnasiums Innsbruck trugen Erinnerungen von ZeitzeugInnen vor. Das Musikgymnasium Innsbruck und Studierende des Tiroler Landeskonservatoriums sorgten für die feierliche musikalische Umrahmung.