Hochwasserschutz für Seefeld nimmt Formen an

Kombination aus Retention und baulichen Maßnahmen entlang der Gewässer

37 Gebäude und 225 Personen wären in Seefeld laut aktuellem Gefahrenzonenplan von einem Hochwasser mit einer 100-jährlichen Eintrittswahrscheinlichkeit betroffen. Diese werden nun im Zuge eines Hochwasserschutzprojekts geschützt.

„Für die Hochwasserschutzmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung von Seefeld investiert das Bundeministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus knapp 900.000 Euro. Mit einer Fertigstellung der Maßnahmen rechnen wir im Herbst 2022“, erläutert die zuständige Bundesministerin Elisabeth Köstinger. Der Schutz vor Hochwasser werde auch in Zukunft im Fokus ihrer Aufmerksamkeit stehen, versichert Köstinger. „Wir investieren seit vielen Jahrzehnten konsequent in den Hochwasserschutz, damit das Hochwasserrisiko nicht weiter verschärft wird. Erst vor kurzem konnte ich grünes Licht für weitere drei Millionen Euro an Bundesförderung für den verbesserten Schutz vor Hochwasser in Tirol und als wichtige Investition in die regionale Wirtschaft geben.“

Schutz für vier Hektar Bauland

„Die Hochwassersituation in der Gemeinde Seefeld wird durch die laufenden Maßnahmen massiv entschärft. Durch die Nutzung des Wildsees als Rückhaltebecken sowie eine Reihe baulicher Maßnahmen am Seebach und in weiterer Folge am Raabach schützen wir Wohnhäuser, Hotels, Einzelhandelsbetriebe und Infrastruktureinrichtungen vor Überschwemmungen“, legt LHStv Josef Geisler dar. Über 1,9 Millionen Euro kosten die Schutzmaßnahmen, die zu mehr als 80 Prozent von Bund und Land und zu knapp 19 Prozent von der Gemeinde Seefeld finanziert werden. „Wir waren in den letzten Jahren von Hochwasser verschont. Das soll auch so bleiben. Durch das Projekt wird insbesondere auch der Ortskern von Seefeld geschützt. Rund vier Hektar hochwassergefährdetes Bauland erhalten einen Schutz“, freut sich Bgm Werner Frießer.

Eine neu errichtete Wehranlage am Seeauslass des Wildsees ermöglich es, im Hochwasserfall über ein Absenkschütz den Abfluss aus dem Wildsee zu regeln.  Damit die Wehranlage für die hier vorkommenden seltenen Krebse überwindbar ist, wurde eine Krebsaufstiegshilfe errichtet. Kurz vor der Fertigstellung stehen die ersten Maßnahmen entlang des Seebachs. „In jenen Bereichen, in denen die Bebauung bis an das Bachbett reicht, sollen das Gefahrenpotenzial und Ufererosion durch die Verstärkung der Uferböschungen mittels Holzpiloten und Steinschlichtungen reduziert und vermieden werden“, führt Stefan Walder von der Abteilung Wasserwirtschaft aus. Zusätzlich werden entlang der Fließstrecke Aufweitungen umgesetzt, um die Fließgeschwindigkeit und die Belastung auf die Sohle im Hochwasserfall zu reduzieren sowie eine ökologische Aufwertung der Gewässerstrecke zu erzielen.

Für das heurige Jahr sind die Arbeiten in Seefeld am Wildsee und am Seebach so gut wie abgeschlossen. Im kommenden Jahr folgen weitere Schutzmaßnahmen am Seebach im Bereich des Zusammenflusses mit dem Raabach sowie am Raabach selbst. Die Arbeiten erfolgen unter der Bauaufsicht des Baubezirksamtes Innsbruck. Abgeschlossen soll das Hochwasserschutzprojekt dann im Herbst 2022 sein.