Kinderschutzzentrum Wörgl feiert 20-jähriges Bestehen

Zentrale Anlaufstelle für von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche in den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und Schwaz

  • Angebote des Kinderschutzzentrums umfassen Beratungen, Prozessbegleitungen, Psychotherapien und Fortbildungen
  • Psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen als Zukunftsthema

Das Kinderschutzzentrum Wörgl ist eines der insgesamt fünf Kinderschutzzentren in Tirol. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche, die von sexueller, körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind sowie deren Erziehungsberechtigte und das gesamte HelferInnensystem. Heute, Donnerstag, feierte die 2002 gegründete Einrichtung, die sich an KlientInnen in den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und Schwaz richtet, ihr 20-jähriges Bestehen.

Für Soziallandesrätin Gabriele Fischer sind die Kinderschutzzentren ein unverzichtbarer Stützpfeiler in der Hilfs- und Unterstützungslandschaft für Kinder und Jugendliche: „Die Jüngsten in unserer Gesellschaft benötigen besonderen Schutz. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe dafür zu sorgen, dass sie fernab von Gewalt aufwachsen können. Die Kinderschutzzentren ermöglichen Kindern und Jugendlichen einen Ausstieg aus Gewaltsituationen und entwickeln gemeinsam mit ihren Bezugssystemen Lösungswege für ein Zusammenleben fernab von Gewalt. Denn Gewalt in jedweder Form beeinträchtigt die Gesundheit und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und kann oft lebenslange Folgen haben, die sogar auf die nächste Generation übertragen werden können. Diese Kreisläufe müssen wir durchbrechen und hierzu leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den tirolweiten Kinderschutzzentren einen wesentlichen Beitrag.“

„Alle Kinder und Jugendlichen haben das Recht auf die bestmöglichen Entwicklungs- und Entfaltungschancen. Dieses Recht ist als zentrales Kindergrundrecht gesetzlich verankert. Zudem hat jedes Kind das Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung“, sagt Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH – eine Gesellschaft des Landes Tirol und die Dachorganisation aller Kinderschutzzentren Tirols. „Kinderschutz soll drei Bereiche umfassen: die Prävention von Kinderrechtsverletzungen, die rasche und professionelle Intervention bei auftretenden Fällen und die Nachbereitung inklusive der Weiterentwicklung bestehender Kinderschutz-Mechanismen und Angebote,“ führt Sansone aus.

2021 rund 1.000 Beratungen mit 500 Personen

Das Team des Kinderschutzzentrums Wörgl besteht aus drei Psychotherapeutinnen. Im vergangenen Jahr haben sie über 1.000 Beratungen mit knapp 500 KlientInnen durchgeführt. 2022 sind es bis dato 600 Beratungen mit rund 350 KlientInnen. Zu den Angeboten des Kinderschutzzentrums zählen Beratungen genauso wie psychosoziale und juristische Prozessbegleitungen, Anzeigenberatungen, Psychotherapien im Kontext der Kinderschutzarbeit sowie Fortbildungen zum Thema Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Speziell im Bereich der sexualisierten Gewalt hat sich das Kinderschutzzentrum durch die jahrzehntelange Erfahrung als Facheinrichtung in der psychosozialen Versorgungslandschaft für Kinder und Jugendliche etabliert.

Das Kinderschutzzentrum Wörgl befindet sich im sechsten Stock des Suntower in der Bahnhofstraße 53. In seinen Anfängen im Jahr 2002 war es bei der Schulpsychologie Wörgl untergebracht. „Im ersten Jahr war das Kinderschutzzentrum Wörgl mit zwei Mitarbeiterinnen zu zehn Wochenstunden besetzt, die nur einen Raum zur Verfügung hatten. Es zeigte sich allerdings schnell, dass diese Ressourcen nicht ausreichend waren, um die Nachfrage nach den Unterstützungsangeboten für Kinder und Jugendliche abzudecken. So wurden die Mitarbeiterinnen und Stunden aufgestockt – auf aktuell 56 Wochenstunden – und andere Räumlichkeiten bezogen“, erzählt die Leiterin des Kinderschutzes Tirol, Astrid Lanza.

Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ernst nehmen

Gerade aktuell müssen die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen ernst genommen werden, sind die Mitarbeiterinnen des Kinderschutzzentrums Wörgl Anne Kuster, Daniela Wabscheg und Claudia Mayer überzeugt: „In Zeiten von Corona-Pandemie und globalen Krisen wie Inflation und Ukraine-Krieg liegt es in der Verantwortung von sozialen Einrichtungen, Erziehungsberechtigten sowie Lehr- und Fachpersonen Unterstützungsangebote und angepasste Behandlungskonzepte für Kinder und Jugendliche zu gewährleisten. Denn gerade jetzt brauchen sie besonders viel Aufmerksamkeit und Schutz. Das Ziel muss sein, die nachfolgenden Generationen mit den Kompetenzen für ein erfolgreiches Konfliktmanagement auszustatten.“

„In den vergangenen Jahren haben wir erfolgreich am stetigen Ausbau des Kinderschutzes gearbeitet. Dabei ist dies ein Thema, das auch in Zukunft wichtig bleibt – wenn nicht sogar noch wichtiger wird. Dazu gehört, der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen die notwendige öffentliche Präsenz zu verleihen, wie es etwa vor Kurzem mit einer Landtagsenquete zum Thema passiert ist“, ergänzt Sansone.


Kinderschutzzentrum Wörgl
Bahnhofstraße 53
6300 Wörgl
05332 721 48
woergl@kinderschutz-tirol.at 

Die Beratungen der Kinderschutzzentren sind kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Der Kinderschutz Tirol verfügt über insgesamt fünf Kinderschutzzentren, die in Innsbruck, Imst, Wörgl, Lienz und Reutte angesiedelt sind. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sich unter www.kinder-jugend.tirol/kinderschutz.