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Künstlerische Intervention am Neuen Landhaus

Fünf Einreichungen wurden aus dem offenen Wettbewerb ausgewählt

  • Erste Wettbewerbsstufe abgeschlossen
  • Teilnehmende für zweite Stufe stehen fest

Das Land Tirol lobte einen Wettbewerb für eine künstlerische Intervention am Neuen Landhaus aus, welche sich mit der historischen Nutzung des Hauses als Sitz des nationalsozialistischen Macht- und Unterdrückungsapparates kritisch auseinandersetzen und zur Reflexion über die Vergangenheit und Gegenwart des Gebäudes anregen soll.

Im Rahmen des offenen Wettbewerbs wurden KünstlerInnen eingeladen, sich am Bewerbungsverfahren zu beteiligen. „Aus insgesamt 36 Beiträgen wurden fünf Bewerbungen ausgewählt“, berichten Kulturlandesrätin Beate Palfrader und der für Liegenschaften des Landes zuständige Landesrat Johannes Tratter. Diese sind Franz Wassermann, das Kollektiv [blackfield] mit Michael Meraner und Raphaela Aurelia Sauer, „islandrabe“ Richard Schwarz, Michael Schrattenthaler sowie die Gruppe U1Architektur mit Andrea Sommerauer, Klemens Wolf, Norbert Buchauer und Anton Praxmarer. „Wir gratulieren den ausgewählten Bewerberinnen und Bewerbern und bedanken uns bei allen Teilnehmenden.“

Zu den Beurteilungskriterien zählten die künstlerische Idee im Hinblick auf den historischen und gegenwärtigen Kontext sowie der Umgang mit dem Dokumentcharakter des denkmalgeschützten Gebäudes. Ebenso relevant für die Beurteilung waren die Bezugnahme auf die Intention der Historikerkommission, welche einen Forschungsbericht über die Geschichte des Landhauses erarbeitet hatte, sowie die Umsetzbarkeit der künstlerischen Idee.

Der von der Kommission erarbeitete Bericht dokumentiert, dass der 1938/39 errichtete Verwaltungssitz für den Reichsgau Tirol-Vorarlberg in Innsbruck nach Ende des Weltkrieges 1945 vom Land Tirol genutzt wurde, ohne die Bedeutung des Gebäudes während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu thematisieren. Dieser Umgang mit dem Gebäude nach 1945 bildet die Tiroler Erinnerungskultur bezüglich der NS-Zeit ab, indem die Vergangenheit verschwiegen und die Geschichte des Gebäudes umgedeutet wurde.

Die fünf KünstlerInnen und Kollektive werden nun gemeinsam mit den fünf von der Jury geladenen WettbewerbsteilnehmerInnen Eduard Freudmann, Ramesch Daha, Columbosnext, Struber Gruber sowie Sophie Lillie und Arye Wachsmuth an der zweiten Wettbewerbsstufe im Juni teilnehmen.

Die Auswahl erfolgte durch eine Jury unter Vorsitz von Angela Koch, Universitätsprofessorin an der Kunstuniversität Linz. Weiters gehören dem Preisgericht Barbara Staudinger, designierte Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Nina Tabassomi, Direktorin der Taxispalais Kunsthalle Tirol GmbH, Kurator Günther Dankl und Künstler Christopher Grüner als FachpreisrichterInnen sowie VertreterInnen der involvierten Landesabteilungen und der ExpertInnenkommission als SachpreisrichterInnen an.