LHStv Dornauer: „Tiroler Wohnbedarfsstudie ist auf Schiene“

Forschungskooperation des Landes Tirol mit Universität Innsbruck

  • Flächendeckende Wohnbedarfserhebung für Tiroler Gemeinden und Regionen
  • Für die Studie werden 77.500 Euro bereitgestellt
  • Richtschnur für Gemeinden und Planungsverbände

In den vergangenen Jahren wurde die Bereitstellung von leistbarem Wohnraum in Tirol durch unterschiedliche Umstände zunehmend erschwert. Steigende Grundstückspreise und Baukosten sind globale Phänomene, die sich auch in Tirol beobachten lassen. Zudem ist der Tiroler Siedlungsraum durch die Topografie und das begrenzte Angebot an Boden beschränkt. Um auf diese Herausforderungen zu reagieren, wurde in der Regierungssitzung gestern, Dienstag, auf Antrag von LHStv Georg Dornauer die im Koalitionsprogramm vorgesehene Wohnbedarfsstudie in Kooperation mit der Universität Innsbruck in Auftrag gegeben. Diese soll den gegenwärtigen und zukünftigen Wohnbedarf in den Tiroler Regionen und Gemeinden in den Blickpunkt nehmen.

„Konkret werden wir mit dem angesehenen Institut für Geographie an der Universität Innsbruck daran arbeiten, einen Überblick über den tatsächlichen aktuellen und künftigen Wohnbedarf in Tirol zu erhalten. Somit können wir sicherstellen, dass wir den vielfältigen Wohnbedürfnissen und unterschiedlichen Lebensrealitäten der Tirolerinnen und Tiroler gerecht werden und nicht am Bedarf ‚vorbei bauen‘. Das Institut weist eine hohe Expertise in den Bereichen Stadt- und Regionalentwicklung, Raumplanung, Wohnungsmarkt, Wohnbau und -formen als auch in Zusammenhang mit gesellschaftlichen Aspekten wie Migration oder Barrierefreiheit auf. Auf Basis dieses künftig vorliegen Datenmaterials können zielgerichtet Wohnmaßnahamen auf den Weg gebracht werden – beispielsweise neue Wohnformen in bestimmten Regionen und Gemeinden. Je detailliert der Ist-Zustand, desto besser können wir auf den Soll-Zustand hinarbeiten“, ist LHStv Dornauer überzeugt. Für die Studie werden 77.500 Euro bereitgestellt.

Analyse der Wohnbedürfnisse vulnerabler Gruppen

Im Rahmen der Studie wird durch die Auswertung und Fortschreibung demografischer Daten sowie Gebäude- und Wohnungsstatistiken der aktuelle und zukünftige Wohnbedarf aufgeschlüsselt. Eingegangen wird dabei auf die aktuellen Herausforderungen für den Tiroler Wohnungsmarkt in unterschiedlichen geografischen Räumen sowie die Veränderung des Angebots und der Nachfrage am Wohnungsmarkt in den vergangenen Jahren. Teil der Studie wird zudem eine Analyse der Wohnbedürfnisse unterschiedlicher vulnerabler Gruppen – darunter hochbetagte Personen, ZuwandererInnen, Studierende sowie Personen mit Behinderung. Gleichzeitig soll ein Überblick über neue und innovative Wohnformen – etwa altersgerechtes Wohnen, selbstorganisiertes Wohnen oder de-institutionalisiertes Wohnen – gegeben und daraus abgeleitet werden, welche neuen Formen des Wohnens in Tirol gerade für vulnerable Gruppen genützt werden können.

Studie als Planungsinstrument für geförderten Wohnraum

In Tirol wurden in den vergangenen Jahren durchschnittlich 7.000 Wohnungen pro Jahr neu errichtet. Das liegt über dem aktuellen Bedarf. „Für die Gemeinden und die Planungsverbände soll die Wohnbedarfsstudie Richtschnur und Planungsinstrument sein, um bedarfsgerecht insbesondere Flächen für den geförderten und damit leistbaren Wohnbau zur Verfügung zu stellen“, ergänzt Raumordnungsreferent LHStv Josef Geisler. Abseits davon kristallisiere sich immer deutlicher heraus, dass die Grundpreise nur „ein Teil der Miete“ sind. „Die Baukosten machen im geförderten Wohnbau durchschnittlich 85 Prozent der Gesamtkosten aus. Auch hier werden wir ganz genau hinschauen müssen“, sieht LHStv Geisler weiteren Handlungsbedarf.