LR Tilg: „Geburtenregister zur Verbesserung der Geburtenhilfe“

Tirol erstellt Geburtenregister für ganz Österreich

Diese Woche ist der neue Bericht über die Geburtshilfe in Österreich mit Zahlen und Daten des Jahres 2018 erschienen. „Das Geburtenregister Österreich wird seit dem Jahr 2008 vom Institut für klinische Epidemiologie Tirol (IET) geführt“, erklärt Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, und weiter: „Die Daten aller österreichischen Krankenhäuser fließen nach Tirol und werden dort verarbeitet und evaluiert. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Qualitätsverbesserung in der Geburtshilfe.“

„Herzstück des Geburtenregisters ist ein strukturiertes Qualitätsverbesserungsprogramm mit neun Indikatoren“, erläutert IET-Leiterin Irmgard Delmarko. „Die Abteilungen und Krankenhäuser melden ihre Daten an das Geburtenregister Österreichs. Dort werden sie anhand von Geburtenbüchern gemeinsam mit den Kliniken auf Vollzähligkeit überprüft“, beschreibt Delmarko die Vorgangsweise: „Anschließend werden die Daten auf die neun Indikatoren überprüft. Gibt es Abweichungen bei mindestens zwei Indikatoren in bestimmten Abteilungen werden diese schriftlich darüber informiert und dazu aufgefordert eine Stellungnahme abzugeben.“

„Diese Stellungnahme wird dann in anonymisierter Form dem Fachbeirat übermittelt, der über Strategien und Handlungsanweisungen diskutiert. Diese werden den Abteilungen im Anschluss wieder zur Verfügung gestellt. Seit diese Vorgehensweise in Bezug auf die Qualitätssicherung praktiziert wird, hat es eine wesentliche Verbesserung der Geburtshilfe in Österreich gegeben“, so Hermann Leitner, Leiter des Geburtenregisters am IET. „Dabei ist uns wichtig, dass die Abteilungen vom Geburtenregister anonymisiert werden, so dass nur das Geburtenregister die betroffenen Abteilungen kennt. Dies erzeugt ein Klima des Vertrauens, in dem es möglich ist, sehr offen, konstruktiv und ergebnisorientiert zu arbeiten“, betont Delmarko. „Die Qualitätsansprüche sind in der Geburtshilfe besonders hoch, und dieses Instrument ist geeignet, die Qualität weiter hoch zu halten und zu verbessern“, ist auch LR Tilg von der Qualität des Geburtenregisters überzeugt.

Das Hauptziel des Geburtenregisters Österreich ist es, durch die Erfassung der geburtshilflichen Ergebnisse aller Krankenhausgeburten in Österreich sowie durch Qualitätsvergleiche und Umsetzung einer strukturierten Qualitätsverbesserung einen Beitrag zur Senkung der perinatalen Sterblichkeit und Morbidität zu leisten. Die Morbidität ist die Krankheitshäufigkeit bezogen auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe. Die perinatale Sterblichkeit ist ein Quotient, der angibt, wie viele Totgeburten und Todesfälle bis zum siebten Tag nach der Geburt pro tausend Geburten in einem Land oder einer Region verzeichnet wurden.

Zahlen aus Tirol

Im Jahr 2018 wurden 7.995 Kinder von 7.884 Frauen in den Tiroler Krankenhäusern geboren. Die Zahl der Frauen die bei der Geburt ihres Kindes mindestens 40 Jahre alt waren ist in den Jahren zwischen 2008 und 2018 bei 4,6 Prozent gleich geblieben. In Gesamtösterreich ist diese Zahl mit 4,4 Prozent etwas geringer. Auch die Zahl der Frauen, die bei Geburt mindestens 35 Jahre alt waren ist in Tirol mit 24,7 Prozent etwas höher als in Gesamtösterreich mit 23,5 Prozent.

Erfreulich ist, dass die Anzahl der adipösen Mütter in Tirol in den letzten zehn Jahren immer geringer als in Gesamtösterreich war. Im Jahr 2018 lag der Anteil bei 9,9 Prozent. Der Anteil an der mindestens fünftägigen Liegedauer im Krankenhaus hat sich bei Vaginalgeburten in den letzten zehn Jahren sowohl in Tirol als auch in Österreich halbiert. Bei der mindestens siebentägigen Liegedauer hat es in Österreich ebenso eine Halbierung und in Tirol eine deutliche Senkung gegeben.

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