Der sogenannte Gender-Pension-Gap stellt die Ungleichheit von Frauenpensionen gegenüber den Männerpensionen dar. Um dies zu veranschaulichen, wird alljährlich der Equal Pension Day errechnet, der anzeigt, ab wann Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten werden. Die Berechnung des Equal Pension Day zeigt, dass Frauen in Tirol im Durchschnitt nur 55,5 Prozent der Pension von Männern erhalten. Österreichweit beläuft sich dieser Vergleichswert auf 58,4 Prozent – der gesamtösterreichische Equal Pension Day ist demnach am 1. August.
„Der Equal Pension Day von heute zeigt die ungleiche Verteilung der Erwerbschancen von gestern, ist aber gleichzeitig eine Mahnung, dass sich diese Ungleichheit auch in Zukunft fortsetzen kann“, betont Frauenlandesrätin Gabriele Fischer. Denn immer noch unterbrechen Frauen häufiger ihre Erwerbstätigkeit und arbeiten mehr Teilzeit, beides in erster Linie aus familiären Gründen. Auch der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern trägt zu den großen Geschlechterdifferenzen bei den Pensionsleistungen bei.
Coronakrise kann weibliche Altersarmut verschärfen
„Tatsache ist: Frauenpensionen schützen oft nicht vor Altersarmut“, stellt LRin Fischer klar. Von 1,7 Millionen ÖsterreicherInnen über 65 Jahre sind laut Statistik Austria und EU-SILC 201.000 (zwölf Prozent) armutsgefährdet: Mit 139.000 sind mehr als doppelt so viele Frauen betroffen wie Männer (62.000). Ein Trend, der schwer umzukehren ist. Vielmehr können die Auswirkungen der Coronakrise die Altersarmut von Frauen noch mehr verschärfen: Kurzarbeit, Langzeitarbeitslosigkeit und auch der verstärkte Rückfall in traditionelle Verhaltensmuster aufgrund der gestiegenen Betreuungsaufgaben in der Krise – Stichwort Homeschooling – können negative Folgen für die Höhe der Pensionen mit sich bringen. „Im schlimmsten Fall reicht die Pension nicht zur Existenzsicherung“, warnt LRin Fischer.
Nicht zuletzt, weil Pensionszahlungen von der Höhe des Erwerbseinkommens abhängig sind, kann Frauenarmut im Alter nur dann verhindert werden, wenn sich die Situation der Frau am Arbeitsmarkt verbessert. Im „Gleichstellungspaket 2020-2023 – Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol“, das insgesamt rund 6,7 Millionen Euro umfasst, wurde daher der größte finanzielle Impuls – fast drei Millionen Euro – in den Arbeitsmarkt gesetzt. „Es darf in Tirol keinen Unterschied geben, ob eine Frau oder ein Mann den Lohnzettel und infolge die Pensionszahlungen in Händen hält“, ist LRin Fischer überzeugt. Die Investitionen, zu denen ESF-Fördermittel in annähernd gleicher Höhe hinzukommen, sehen Maßnahmen vor, die auf die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung und eigenständigen Existenzsicherung von Frauen abzielen, aber auch auf die Erhöhung des Frauenanteils in der Technik und des Männeranteils in der Betreuung. Gleichzeitig wird die geschlechtersensible Berufsorientierung ausgebaut.