Schulsozialarbeit in über 80 Tiroler Schulen

Mit Beginn des neuen Schuljahres startet Schulsozialarbeit an 71 Tiroler Schulen

  • Zehn weitere Schulstandorte folgen
  • Aktuelle Schwerpunkte: Förderung der Sozialkompetenz und Integration in den Schulalltag
  • SCHUSO-Team unter neuer Führung von Fachbereichsleiterin Silvia Schuhmann

Mit dem neuen Schuljahr beginnt auch wieder die SCHUSO – Schulsozialarbeit Tirol. Als niederschwellige Anlaufstelle vor Ort unterstützt sie Kinder und Jugendliche im Lebensraum Schule und schützt sie vor Gewalt und Diskriminierung. Inklusive der bereits geplanten und noch folgenden Schulstandorte umfasst die Schulsozialarbeit nun über 80 Schulen: Mit insgesamt 65 SchulsozialarbeiterInnen ist das Angebot in 27 Tiroler Gemeinden quer durch alle Schulformen präsent. Finanziert wird die Schulsozialarbeit größtenteils vom Land Tirol und den Gemeinden in einem Schlüssel von 65 zu 35 Prozent. Heute, Montag, trafen sich Soziallandesrätin Gabriele Fischer und Bildungslandesrätin Beate Palfrader mit der Geschäftsführerin der Tiroler Kinder- und Jugend GmbH, Petra Sansone, der neuen Fachbereichsleiterin Silvia Schuhmann, den TeamleiterInnen Nicole Gritsch, Michael Just und Simon Klingseis sowie den SchulsozialarbeiterInnen im Haus der Begegnung in Innsbruck zum Kick-off. Die Woche vor Schulbeginn nutzt das Team, um sich auf anstehende Herausforderungen und inhaltliche Schwerpunkte vorzubereiten. Dazu zählen im Schuljahr 2022/23 insbesondere die Förderung von Sozialkompetenz und die Integration in den Schulalltag.

„Die Schulsozialarbeit berät und unterstützt rasch und unkompliziert und zwar an dem Ort, an dem Kinder und Jugendliche in der Regel einen Großteil ihres Lebens verbringen: die Schule. Von Konflikten im Klassenverband über Mobbing bis hin zu familiären Problemen tritt dort eine Vielzahl von Belastungen zutage, welchen sich professionelle Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter annehmen“, beschreibt Soziallandesrätin Gabriele Fischer das Erfolgsmodell. Bildungslandesrätin Beate Palfrader führt aus: „Hilfssysteme wie die SCHUSO sind eine Investition in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen. Es ist sehr zu begrüßen, dass immer mehr Gemeinden mit ihren Schulen zu Standorten für die Schulsozialarbeit werden.“

Den SchülerInnen, LehrerInnen, SchulsozialarbeiterInnen sowie Erziehungsberechtigen wünschen die beiden LandesrätInnen einen erfolgreichen Start ins neue Schuljahr: „Um sicherzustellen, dass unsere Kinder und Jugendlichen eine umfassende Bildung erhalten, entsprechend ihrer Talente gefördert und vor Gewalt und Diskriminierung in jeder Form geschützt werden, müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen“, sind LRin Palfrader und LRin Fischer überzeugt.

Nachfrage der Schulen nach Schulsozialarbeit steigt

Seit der Implementierung der Schulsozialarbeit im Jahr 2008 befindet sich diese auf einem Expansionskurs, der gerade in den vergangenen Jahren an Fahrt aufgenommen hat. Neben den bereits etablierten 60 Schulen, in denen die Schulsozialarbeit mit Schulbeginn wieder startet, kommen mit Schulbeginn die Mittelschule und Polytechnische Schule in Wattens, die Mittelschulen I und II und die Polytechnische Schule in Schwaz sowie fünf Volksschulen in Innsbruck-Stadt (Amras, Hötting, Innere Stadt, Dreiheiligen und Schule am Inn) hinzu. Im Dezember folgt die Installation der SCHUSO in der Volksschule Arzl. Bereits fixiert sind außerdem die Standorte in der Mittelschule Landeck, der Mittelschule und drei Volksschulen in der Region Serfaus-Fiss-Ladis sowie in der Mittelschule und vier Volksschulen in der Gemeinde Wildschönau.

In der steigenden Nachfrage der Schulen nach dem Angebot sieht Silvia Schuhmann, die seit Juli 2022 bei der Tiroler Kinder- und Jugend GmbH den Fachbereich „Soziale Arbeit & Schule“ leitet, die aktuell größte Herausforderung für die SCHUSO: „Es geht darum, die erhöhte Nachfrage der Schulen zeitnahe mit unseren Kapazitäten und den dafür notwendigen Strukturen in Einklang zu bringen. Wichtig ist uns dabei, die bestehenden qualitativ hochwertigen fachlichen Standards beizubehalten. Mein persönlicher Anspruch ist, durch die Schulsozialarbeit und die Gewaltprävention den Kindern und Jugendlichen ein soziales, gewaltfreies und antidiskriminierendes Aufwachsen sowie ein sich Entfalten und Weiterentwickeln in der Lebenswelt Schule zu ermöglichen.“

Schulsozialarbeit zur Aufarbeitung von Belastungen und Förderung von Sozialkompetenz

Eine Schlüsselherausforderung in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen wird für die SchulsozialarbeiterInnen dieses Schuljahr die Aufarbeitung von entstandenen Belastungen sein, berichtet Geschäftsführerin Petra Sansone: „Wir haben bereits im vergangenen Schuljahr einen hohen Gesprächsbedarf hinsichtlich der Corona-Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und grundlegender Zukunftsängste festgestellt. Um einen zufriedenstellenden Schulbetrieb sicherzustellen, müssen wir an diesen Themen und entstandenen psychischen Belastungen weiterhin arbeiten. Ich verstehe die Schulsozialarbeit in diesem Sinne auch als eine Einrichtung, bei der Kinder und Jugendliche lernen, dass es wichtig und ‚normal‘ ist, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sich im Bedarfsfall aktiv Hilfe zu suchen.“

Dazu gehört auch, dass die Schulsozialarbeit ein besonderes Augenmerk auf die Förderung von Sozialkompetenz, den Umgang im Klassensetting sowie Gruppenerfahrungen legt, die im Zuge pandemiebedingter Schulschließungen vielfach zu kurz gekommen sind. „Auch für Schülerinnen und Schüler, die nach längerer Abwesenheit in die Schule zurückkehren – sei es aus Schulabsentismus (Schulverweigerung) oder Individualbeschulung – gilt es, attraktive Rückkehrperspektiven zu schaffen und diese bestmöglich in den Schulalltag zu integrieren“, führt Sansone aus.

Orientierungshilfen bieten und Zukunftsperspektiven aufzeigen will die Schulsozialarbeit darüber hinaus mit der Wiederaufnahme bewährter Veranstaltungsformate, wie etwa den Schnuppertagen, dem Tag der offenen Tür oder externen Workshops.

Gewaltpräventionsprogramme „Bärenstark“ und „preVent“

Im Team der SCHUSO-MitarbeiterInnen befinden sich auch sechs ExpertInnen für Gewaltprävention. Sie betreiben an den Tiroler Schulen gezielte Sensibilisierung für das Thema Gewalt. Zusätzlich zum Programm „Bärenstark“, das bereits seit 2013 erfolgreich in Volksschulen zum Einsatz kommt, wird dieses Jahr auch das Projekt „preVent“ angeboten. Dieses ist für Jugendliche in den Sekundarstufen I und II bestimmt und verfolgt das Ziel der Extremismus- und Radikalisierungsprävention. Die Angebote werden vom Land Tirol bzw. einer Initiative des Bundesministeriums gefördert und sind für die Schulen kostenlos.