SCHUSO – Schulsozialarbeit Tirol: 600.000 Euro für Ausbau bis 2026

Land Tirol stellt für die kommenden drei Jahre zusätzliche 200.000 Euro jährlich zur Verfügung

  • Niederschwelliges Angebot fördert und unterstützt Kinder und Jugendliche im Lebensraum Schule
  • 2022 rund 15.000 Beratungen von SchülerInnen und 3.000 Präventionseinheiten in Klassen
  • Mit Beginn des Schuljahres 2023/2024: Schulsozialarbeit an 80 Schulstandorten in 30 Tiroler Gemeinden genehmigt

Die SCHUSO – Schulsozialarbeit Tirol fördert und unterstützt Kinder und Jugendliche als niederschwellige Anlaufstelle vor Ort im Lebensraum Schule und schützt sie vor Gewalt und Diskriminierung. Allein im Vorjahr 2022 führten die SchulsozialarbeiterInnen rund 15.000 Einzelberatungen mit SchülerInnen sowie rund 3.000 Präventionseinheiten in den Klassen durch. Mit Beginn dieses Schuljahres wurde die Schulsozialarbeit an 80 Schulstandorten in Tirol genehmigt. Damit ist das Angebot in insgesamt 30 Tiroler Gemeinden quer durch unterschiedliche Schulformen präsent. Seit der Implementierung der SCHUSO im Jahr 2008 wird diese sukzessive ausgebaut. Für die Jahre 2024, 2025 und 2026 stellt das Land Tirol hierfür zusätzliche 200.000 Euro jährlich zur Verfügung. Damit soll der bestehende Betrieb der Schulsozialarbeit gewährleistet und in den kommenden drei Jahren auch auf weitere zehn Schulen in Tirol ausgeweitet werden. Finanziert wird die SCHUSO, die von der Tiroler Kinder und Jugend GmbH im Auftrag des Landes durchgeführt wird, größtenteils in einem Schlüssel von 65 zu 35 Prozent vom Land Tirol und den Gemeinden. Heute, Dienstag, informierten Soziallandesrätin Eva Pawlata, Innsbrucker Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr, Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH, Simon Klingseis, Teamleiter der SCHUSO in der Stadt Innsbruck und im Bezirk Schwaz sowie Lea Müller, Schulleiterin der Volksschule Angergasse in Innsbruck, im Rahmen eines Medientermins in der VS Angergasse über die geplante Erweiterung und den Erfolg des bewährten Konzepts. In der VS Angergasse wird die Schulsozialarbeit mit November 2023 zum ersten Mal angeboten.

„Die Schulsozialarbeit ist seit 15 Jahren ein wichtiges präventives Hilfsangebot der Kinder- und Jugendhilfe, das speziell an der Schnittstelle von Schule und Familie wirkt. So kann eine Beratung im Rahmen der Schulsozialarbeit Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen oder akuten Krisensituationen Halt geben. Zugleich tragen Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter dazu bei, dass Schulen gewalt- und diskriminierungsfreie Orte werden, in denen sich Kinder und Jugendliche in einer sicheren Gemeinschaft entfalten und weiterentwickeln können. Mit den zusätzlichen Fördermitteln wollen wir den Bereich der Schulsozialarbeit weiter stärken“, betont LRin Pawlata. Auch die Gemeinden als Schulerhalter sehen in der Schulsozialarbeit eine wertvolle Unterstützung im Schulalltag, wie StRin Mayr ausführt: „Die Schulsozialarbeit leistet einen unverzichtbaren Beitrag für das Miteinander an der Schule, aber auch darüber hinaus. Sie ist ein wichtiges Instrument, um Probleme und soziale Konflikte schon im Entstehen zu erkennen und gemeinsam mit den Betroffenen an der Lösung zu arbeiten. An Volksschulen, an denen Schulsozialarbeit schon etabliert ist, erzählen Kinder oft, es sei das Normalste der Welt, zu den Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern zu gehen – zuerst aus Neugierde und später einfach, wenn der Schuh drückt. Genau das ist das Ziel: Dass Kinder die Erfahrung machen, sich Unterstützung holen zu können, wenn sie Unterstützung brauchen, ohne Angst und ohne Scham.“

Rund 70 SchulsozialarbeiterInnen im Einsatz

Tirolweit sind aktuell rund 70 SchulsozialarbeiterInnen aktiv. „Sie versuchen durch diverse Angebote – sowohl präventiv wie auch intervenierend – die Situation von Kindern und Jugendlichen, deren relevantes Umfeld sowie das gesamte Schulklima zu verbessern. Dabei fungiert die SCHUSO als Drehscheibe zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen, Elternhaus und externen Unterstützungssystemen. Diese enge Kooperation mit den diversen Stellen ist maßgeblich für den Erfolg des Angebots“, erklärt GFin Sansone. Die SCHUSO agiert in Einzel-, Gruppen- und Klassensettings sowie im Sozialraum. Durch die Anwesenheit an der Schule während der Unterrichtszeiten können die SchulsozialarbeiterInnen auftretende Probleme frühzeitig erkennen und nachhaltig daran arbeiten.

Beitrag für die psychische Gesundheit

Eine besondere Herausforderung in der Arbeit mit den SchülerInnen liegt für die SchulsozialarbeiterInnen nach wie vor in der Auseinandersetzung mit psychischen Belastungen. Nach der Corona-Pandemie lösen aktuelle Krisen wie der Ukraine-Krieg, die Klimakrise oder die Teuerung bei vielen Kindern und Jugendlichen Angst und Unsicherheit aus. „Die Schulsozialarbeit soll vermitteln, dass es ganz ‚normal‘ und wichtig ist, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sich im Bedarfsfall Hilfe zu holen. In diesem Sinne leistet sie auch einen wichtigen Beitrag für die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen“, führt Teamleiter Klingseis aus.

Das Motto der SCHUSO lautet „offen – freiwillig – vertraulich“. So können die SchülerInnen das Angebot kostenlos und selbstständig in Anspruch nehmen. Durch den freiwilligen Zugang wird die Selbstverantwortung der SchülerInnen gefördert und die Basis für einen kooperativen Beratungsprozess geschaffen. Zugleich stellt die SCHUSO einen geschützten und sicheren Raum dar.

SCHUSO: Von Landeck bis nach Lienz

Aktuell ist das Angebot der Schulsozialarbeit für 80 Schulen in Tirol genehmigt. Dazu sollen in den kommenden Monaten und Jahren laufend neue Schulstandorte, wie etwa die VS Angergasse, kommen. „Ich freue mich sehr, dass ab November 2023 zwei Schulsozialarbeiterinnen an unserer Schule im Dienst sind. Das Projekt ist ein ergänzendes Angebot und kommt den Kindern zugute. So können Sorgen und Probleme vor Ort aufgegriffen, besprochen und in weiterer Folge gelöst werden. Die Schülerinnen und Schüler werden konstant im Lebensraum Schule begleitet, die Familien und Lehrpersonen werden dadurch unterstützt. Es kommt so zu einer Entlastung der Einzelnen, aber auch zur Entlastung des Systems“, sagt Schulleiterin Müller. Unter den 80 Schulen befinden sich 27 Volksschulen, drei Allgemeine Sonderschulen, 37 Mittelschulen, zwölf Polytechnische Schulen und eine Höhere Technische Lehranstalt.

Alle Standorte der SCHUSO sowie mehr Informationen zum Angebot finden sich unter www.schuso.at.