„Es muss nicht alles rosa sein“

LRin Palfrader und LRin Baur zum Internationalen Tag des Mädchens

Rollenklischees aufbrechen und eigene Wege gehen – das wünschen sich Frauenlandesrätin Christine Baur und Jugendlandesrätin Beate Palfrader anlässlich des Internationalen Tag des Mädchens am 11. Oktober: „‚Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht‘, brachte es schon die französische Philosophin Simone de Beauvoir auf den Punkt. Es ist daher wichtig, dass Mädchen schon von Beginn an lernen, dass sie sich nicht traditionellen Vorstellungen beugen müssen“. Dies fange bei den bevorzugt gewählten Farben an: „Es muss nicht alles rosa sein“, meint LRin Baur mit einem Augenzwingern und verweist auch auf die spielerischen Möglichkeiten, Mädchen eine breite Palette an Perspektiven aufzuzeigen. Denn gerade beim Spielzeug sind die Geschlechterrollen sehr strikt unterteilt: Barbie lebt in der rosaroten Villa und fährt ein rosa Cabrio. In ihrer Freizeit reitet sie gerne und geht mit ihren Freundinnen einkaufen. Superman hingegen kämpft gegen das Böse, rettet Menschen in Not und fliegt über die Welt.

„Eltern haben einen großen Einfluss auf die geschlechtergerechte Erziehung. Wenn es um das passende Spielzeug geht, kann das Augenmerk darauf gelegt werden, was Spaß macht und zum Selbermachen oder Erforschen einlädt: Ein Ball, ein Vergrößerungsglas oder Bastelutensilien“, schlägt LRin Palfrader vor und verweist in diesem Zusammenhang auf den hohen Stellenwert geschlechtersensibler Pädagogik. Für mehr Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit versucht diese, Fähigkeiten und Interessen von Mädchen und Buben unabhängig von gesellschaftlicher Rollenprägung zu fördern.

Auch mit geschlechtersensibler Berufsorientierung sollte möglichst früh begonnen werden. Um der Verfestigung der Rollenklischees entgegenzuwirken, hat die Abteilung Gesellschaft und Arbeit – Bereich Frauen und Gleichstellung ein Berufe-Memory entwickelt, bei dem auf spielerische Art und Weise das vielfältige Berufsspektrum für Mädchen dargestellt wird. „Ob Maurerin oder Ärztin, ob Busfahrerin oder Pilotin – das Berufe-Memory zeigt auf, dass den Mädchen alle Türen offenstehen“, freut sich LRin Baur. Das Berufe-Memory steht übrigens auf <link>www.tirol.gv.at/girlsday zum Downloaden, Ausschneiden und Spielen bereit.

Beim Girls‘ Day können Jahr um Jahr Mädchen in typische Männerberufe schnuppern: „Damit soll das Interesse von Mädchen für technische Berufe geweckt werden“, berichtet LRin Baur. Denn: Der Tiroler Gleichstellungsbericht 2016 macht einmal mehr deutlich, dass Mädchen noch stärker als Burschen auf geschlechtstypische Berufe konzentriert sind. So rangieren bei den von Mädchen am häufigsten gewählten Lehrberufen die Einzel- und Bürokauffrau sowie die Friseurin auf den Plätzen eins bis drei. „Mit dieser Tendenz werden infolge aber auch schon die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern festgeschrieben, denn bereits bei den Lehrlingsentschädigungen zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den frauen- und männertypischen Lehrberufen“, zeigt LRin Baur auf. Und auch was die Hochschulausbildung betrifft, so haben Frauen die Männer zwar zahlenmäßig überholt, gleichzeitig bleibt die Gewichtung zugunsten der Geistes- und Kulturwissenschaften sowie Lehramtsstudien bestehen.