Girls‘ Day 2024

Schülerinnen entdecken vielfältige Berufswelten

  • Ressortübergreifendes Projekt der Landesrätinnen für Arbeit und Frauen, Astrid Mair und Eva Pawlata, unterstützt Mädchen und junge Frauen bei der Berufsorientierung
  • 760 Teilnehmerinnen aus 47 Schulen und 68 Unternehmen aus den Bereichen Handwerk, Technik, Naturwissenschaften und Informatik
  • LRin Pawlata besuchte Schülerinnen bei Österreichischer Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit sowie beim Österreichischen Bundesheer in Innsbruck

Nach wie vor entscheiden sich weniger Mädchen und junge Frauen für einen technischen, naturwissenschaftlichen oder handwerklichen Beruf als Burschen bzw. junge Männer. Während bei den Männern acht der Top-Ten-Lehrberufe diesem Bereich zuzuordnen sind, ist es bei den Frauen nur ein einziger (Metalltechnik). Auch in den MINT-Studiengängen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Die Gründe dafür sind vor allem auch mangelnde Informationen und Berührungspunkte sowie geschlechtsspezifische Stereotype. Der Girls‘ Day Tirol bietet Mädchen die Gelegenheit, vielfältige Ausbildungswege und Berufskarrieren kennenzulernen und soll sie ermutigen, auch jenseits traditioneller Rollenbilder eigene Wege zu gehen. Beim diesjährigen Girls‘ Day Tirol, der bereits zum 23. Mal stattfand, nahmen insgesamt 760 Schülerinnen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren aus 47 Schulen am Aktionstag teil. 68 Unternehmen aus den Bereichen Handwerk, Technik, Naturwissenschaften und Informatik öffneten am Aktionstag ihre Türen. Dort konnten die Teilnehmerinnen in diverse Berufsbilder hineinschnuppern, diese selbst ausprobieren und mit den Verantwortlichen ins Gespräch kommen. Der Girls‘ Day Tirol wird von der amg-tirol und der Bildungsdirektion Tirol veranstaltet und vom Land Tirol im heurigen Jahr mit rund 100.000 Euro gefördert.

Frauenlandesrätin Eva Pawlata besuchte die Schülerinnen am Innsbrucker Standort der AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Im Anschluss ging es zur Standschützen-Kaserne des Österreichischen Bundesheers in Innsbruck, wo zeitgleich der vom Bundesheer organisierte Girls‘ Day stattfand. „Aktionen wie diese dienen dazu, die Vielfalt der beruflichen Perspektiven kennenzulernen. Mädchen und junge Frauen erhalten im Rahmen des Girls‘ Day einen Einblick in die Fülle von Ausbildungs- und Berufswegen, die ihnen offenstehen. So können sie durch praktische Erfahrungen neue Optionen für ihre berufliche Zukunft entdecken. Ob als Lebensmittelanalytikerin oder Soldatin: Zahlreiche Branchen bieten Mädchen und Frauen spannende Chancen und Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung. Zugleich gehen mit diesen Berufen zumeist auch gute Einkommens- und Karrieremöglichkeiten einher“, betont LRin Pawlata.

Arbeitslandesrätin Astrid Mair ist überzeugt: „Gerade in Technik, Naturwissenschaft und Handwerk benötigen unsere Unternehmen dringend gut ausgebildete Fachkräfte. Die Fähigkeiten von Mädchen und Frauen in diesen Bereichen gilt es zu nutzen – dasselbe gilt umgekehrt auch für Burschen und Männer in Pflege, Erziehung und Sozialwesen. Denn jungen Menschen stehen alle Berufstüren offen und sie sollten ihre Berufswahl aufgrund ihrer Talente und Interessen treffen können. Der Girls‘ Day dient dabei als wichtige Orientierungshilfe.“

Von der Lebensmittelsicherheit bis zur Verteidigung

Bei der AGES erhielten die insgesamt 15 Schülerinnen Einblick in ein breitgefächertes Arbeitsgebiet, das von der Tiergesundheit über die Lebensmittelsicherheit bis hin zum Umweltmonitoring reicht. An mehreren Stationen konnten sie sich etwa zum Erregernachweis bei tierischen Krankheitsbildern informieren, Lebensmittel sensorisch prüfen („verkosten“) oder Badegewässerproben mikrobiologisch untersuchen. Über 300 Besucherinnen waren in der Standschützen-Kaserne in Innsbruck. Das Militärkommando Tirol präsentierte Karrieremöglichkeiten für Frauen in den Bereichen Infanterie, Transport mit Tragtieren, Werkstätte und Instandsetzung, Aufklärung, Sanität, Pionier und Katastrophenhilfe an Stationen zum „Begreifen“ und Erleben.

Girls‘ Day – mehr als nur ein Tag

Das Projekt Girls‘ Day umfasst neben dem Aktionstag auch ein ganzjähriges Rahmenprogramm. Dieses beinhaltetet Workshops zur Berufsorientierung an Schulen für Schülerinnen und Lehrpersonen sowie Informationen für Eltern und Erziehungsberechtigte. Aus dem „Gleichstellungspaket 2020-2023 – Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol“ wurde die Weiterentwicklung des Girls‘ Day als Online-Variante „Girls‘ Day digital“ mit Online-Workshops und dem digitalen „Girls‘ Day Abenteuer“ sowie der neuen Website www.girlsday-tirol.at gefördert.

Geschlechtersensible Berufsorientierung für jedes Alter

Der Girls‘ Day richtet sich an drei verschiedene Altersgruppen: Am Girls‘ Day senior können Schülerinnen der siebten Klasse (elfte Schulstufe) der Allgemeinbildenden Höheren Schule (AHS) teilnehmen, für dritte Klassen (siebte Schulstufe) der Mittelschule und der AHS sowie der Allgemeinen Sonderschule gibt es den Girls‘ Day junior. Der Aktionstag für beide Projekte findet jeweils am vierten Donnerstag im April statt. Mit dem Girls‘ Day mini, der im Jahr 2018 eingeführt wurde, werden auch die Mädchen der dritten Klasse Volksschule angesprochen. Der Aktionstag für den Girls‘ Day Mini findet am vierten Donnerstag im Juni statt – heuer am 27. Juni 2024.