„iMONITRAF!“-Treffen in Innsbruck

Vereinte Kräfte für Verkehrsstrategie der Zukunft

  • Tirol behält Vorsitz für die kommenden drei Jahre in Verkehrs-Netzwerk
  • Beschluss über Fortsetzung der Zusammenarbeit von Südtirol, Trentino und der Zentralschweiz bis 2025 – Tessin, Region Provence-Alpes- Côte d’Azur und Bayern weiter in Beobachterrolle
  • Fokus auf Kapazitätsmanagement auf Schiene und Straße – Brennerroute unter genauerer Beobachtung
  • Daten- und Wissensaustausch und Einbeziehung des Schweizer Modells

Von Transitverkehr bis hin zum Gütertransport auf der Schiene: Zahlen, Daten und Fakten zum Verkehr im Alpenraum werden im Rahmen von iMONITRAF! regelmäßig ausgetauscht und diskutiert. iMONITRAF! ist ein Netzwerk von Regionen entlang der wichtigsten Alpenkorridore. Mitglieder sind neben Tirol Südtirol, das Trentino und die Zentralschweiz sowie in der Beobachterrolle der Kanton Tessin, die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur und der Freistaat Bayern. Im Netzwerk werden ihre Interessen im Hinblick auf den Transit- und Güterverkehr gebündelt. Durch die vereinte Kraft soll diesen auf politischer nationaler und internationaler Ebene noch mehr Ausdruck verliehen werden. Zum Jahresabschluss kamen heute, Mittwoch, die politische VertreterInnen der Partnerregionen bei einem runden Tisch in Innsbruck zusammen. Dabei wurde unter der Leitung von Verkehrslandesrat René Zumtobel das Arbeitsprogramm 2023 bis 2025 sowie der Vorsitz des Landes Tirol von den beteiligten Regionen – Tirol, Südtirol, Trentino und Zentralschweiz – beschlossen.

„Es freut mich, dass unmittelbar vom Verkehr betroffene Regionen sich auch künftig vernetzen. iMONITRAF! wird uns weiterhin wichtige Datengrundlagen liefern, um die herrschende Transitproblematik auf Basis von Zahlen und Fakten anzugehen. Der alpenquerende Verkehr kann nur gemeinsam und solidarisch reduziert und verlagert werden“, sagt LR Zumtobel.

iMONITRAF! unterstützt bei Kapazitätsmanagement

iMONITRAF! zeigt anhand realistischer Prognosen zum Gesamtverkehr über die Alpen einen Zielpfad auf, um eine tatsächliche Verlagerungswirkung zu erzielen und den Straßentransit mittelfristig zu reduzieren. Ziel des künftigen Arbeitsprogramms ist es, die Interessen der vom Transit betroffenen Alpenregionen nach außen zu tragen und Grundlagen für verkehrspolitische Weichenstellungen zu liefern. „Ein Weiter wie bisher am Brennerkorridor ist keine Option, die Belastungsgrenze ist erreicht. Das iMONITRAF!-Netzwerk wird uns mit dem heute beschlossenen ‚Schwerpunkt zum Kapazitätsmanagement auf der Straße und Schiene‘ mit fachlicher Expertise unterstützen, sodass wir künftig die vorhandenen Kapazitäten am Brennerkorridor effizienter und planbarer gestalten können“, so der Landesrat

Regelmäßiger Austausch und gemeinsame Datengrundlage

Der Südtiroler Verkehrslandesrat Daniel Alfreider betonte beim Treffen die Bedeutung eines kontinuierlichen und konsistenten Datenaustauschs zwischen den Behörden sowie den InfrastrukturbetreiberInnen. „Nur mit hinreichenden Daten und Fakten lassen sich einerseits die richtigen Maßnahmen am Korridor planen. Andererseits wollen wir Lösungen anpeilen, um den Verkehr auf den Infrastrukturen Bahn und Straße gemeinsam zu steuern. Dies funktioniert allerdings nur, wenn man eine gemeinsame Datengrundlage hat.“

Der Regierungsrat vom Schweizer Kanton Uri, Dimitri Moretti, wies als Vertreter der Region Zentralschweiz auf die wirksamen Maßnahmen der Schweizer Transitpolitik – wie beispielsweise die Fertigstellung der neuen Alpentransversale mit den Basistunnels Gotthard und Ceneri im Jahr 2020 – hin. „Der Bau der Alpentransversale ist klar das Herzstück der Schweizer Verlagerungspolitik. Wichtig sind aber auch flankierenden Maßnahmen wie zum Beispiel die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe, der Bau von Schwerverkehrskontrollzentren oder die finanzielle Unterstützung von Bahngüterangeboten.“  In der Schweiz beträgt der Modal Split im Güterverkehr 72 Prozent auf der Schiene und 28 Prozent auf der Straße. Über den Brenner fuhren 2021 über 2,5 Millionen Lkw bei einem Anteil von 72 Prozent auf der Straße und 28 Prozent auf der Schiene.

Verlagerungspolitik zur Erfüllung europäischer Klimaziele

Die Anwesenden waren sich heute einig, dass im Sinne der Erfüllung der europäischen Klimaziele sowohl kurz- als auch mittelfristig einer ambitionierte Verlagerungspolitik bedarf. Die iMONITRAF!-Regionen erklärten sich im Rahmen des Treffens bereit, die Forderungen zu einer ambitionierten Effizienzsteigerung der Schiene zu unterstützen. Gleichzeitig können damit die Voraussetzungen geschaffen werden, damit bereits vor Eröffnung des Brenner Basistunnels vermehrt Güter auf der Schiene transportiert werden.

Barbara Thaler, Abgeordnete zum Europäischen Parlament, wies auf das bereits jetzt bestehende Potential hin: „Wir überarbeiten die Vorschriften für das transeuropäische Verkehrsnetz, damit wir den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen bis 2030 leistungsfähige Infrastruktur für nachhaltigeren Verkehr zu erschwinglichen Kosten anbieten können. Das EU-Parlament fokussiert sich dabei auf drei Prioritäten. Erstens, gemeinsame technische und betriebliche Standards in ganz Europa. Zweitens, so wenig Ausnahmen wie möglich. Und drittens sollen der Kommission die notwendigen Werkzeuge zur Verfügung stehen, um die Normen und Fristen überall durchzusetzen. Einfach gesagt: Wir wollen das TEN-V so rasch wie möglich fertigstellen und wir wollen, dass es funktioniert.“

Über iMONITRAF!

iMONITRAF! ist ein seit 2005 bestehendes, politisches Netzwerk zur Entwicklung und Umsetzung einer gemeinsamen Strategie für einen nachhaltigeren Transitverkehr im Alpenraum. Involviert sind die Alpenregionen entlang der Hauptverkehrsachsen. Der Fokus des Netzwerks liegt primär auf Transit- und Güterverkehr. Weitere Informationen finden sich unter https://www.europaregion.info/euregio/projekte/mobilitaet-verkehr/imonitraf/.