Katastrophenschutz für Osttirol

Startveranstaltung in Sillian

Gestern, Dienstag fand in Sillian in Osttirol die Startveranstaltung für einen grenzüberschreitenden Katastrophenschutz zwischen Osttirol und dem Grenzgebiet Südtirols statt. Im Zuge des Projekts sollen ein Gutachten über die erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen erstellt und grenzübergreifende Planübungen sowie themenbezogene Veranstaltungen organisiert werden. „Die Zusammenarbeit dies- und jenseits der Grenze funktioniert bereits jetzt bestens – nun wollen wir sie rechtlich absichern und gezielt fördern“, kündigte LH Günther Platter an. So unterstützten sich die Rettungskräfte Tirols und Südtirols bereits im Sommer 2015 nach heftigen Unwettern und einem Murenabgang gegenseitig und konnten dadurch Schlimmeres verhindern.

„Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig eine gut funktionierende Zusammenarbeit in der Europaregion für uns ist. Viele Herausforderungen und auch Chancen unserer Zeit lassen sich in einem vernetzten Miteinander besser und einfacher bewältigen“, ist auch Zivil- und Katastrophenschutzreferent LHStv Josef Geisler überzeugt.

Mitglieder der Blaulichtorganisationen zahlreich vertreten

Bei der Startveranstaltung hatten die Mitglieder der Blaulichtorganisationen erstmals Gelegenheit, sich kennenzulernen und sich über verschiedene Sachthemen wie Informationssysteme oder Alarmierungspläne auszutauschen. Insgesamt haben über 50 Mitglieder von Polizei, Feuerwehr, Rettung, Wasser- und Bergrettung, angrenzende Gemeinden und Behörden des Landes und des Bezirks an der Kick-Off-Veranstaltung teilgenommen.

„Darüber hinaus wurden in Kleingruppen wichtige Strategien zur grenzüberschreitenden Kooperation erarbeitet und ein Ausblick auf die erste Planübung gegeben“, informierte BH Olga Reisner. Im Sommer soll ein Blaulichttag mit Einsatzkräften aus Nord-, Ost- und Südtirol stattfinden. Für Herbst 2018 ist ein Planspiel geplant. „Unser Dank geht an die Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz, die Gemeinden sowie den Teilnehmenden für ihren Einsatz.“

Im Sinne des Bevölkerungsschutzes in Südtirol bzw. des Zivil- und Katastrophenschutzes in Tirol gibt, sei es „sehr zu begrüßen, dass im Rahmen der gestrigen Veranstaltung gemeinsam daran gearbeitet wurde, Lösungen für eine Zusammenarbeit zwischen Ost- und Südtirol zu erarbeiten und zu analysieren. Auch eine der größten Herausforderungen – nämlich jene des rechtlichen Rahmens – lagen im Fokus der Veranstaltung. Besonders für die Bewältigung von Katastropheneinsätzen ist eine verbesserte Vernetzung der Partner und die Koordinierung von Arbeitsabläufen ganz wesentlich", hob Herbert Walter, Vorstand der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz hervor.

Dem stimmte auch Willigis Gallmetzer, Leiter des Südtiroler Landeswarnzentrums in der Agentur für Bevölkerungsschutz zu: „Das mit rund 47.000 Euro budgetierte Projekt zielt auf ein noch engmaschigeres Sicherheitsnetz. Neben dem Abgleich von Plänen und Unterlagen sowie dem Datenaustausch über interne Informationssysteme ist auch die länderübergreifende Nutzung der Kommunikationssystems Ziel der Anstrengungen im Rahmen des Projektes." Finanziert wird das Projekt über die Interreg V-A Italia Österreich.

Zusammenarbeit der Leitstellen Tirols und Südtirols

Wie bereits berichtet, werden auch die Leitstellen in Tirol und Südtirol enger zusammenarbeiten, um die PatientInnen zukünftig ohne Rücksicht auf die Landesgrenzen noch effizienter und schneller zu helfen. Das bedeutet beispielsweise eine unbürokratische Rückführung von transportfähigen PatientInnen über die Staatsgrenze zum nächstgelegenen Krankenhaus des Heimatlandes oder die Anforderung eines Rettungsdienstes jenseits der Grenze, wenn kein inländisches Personal zur Verfügung steht. "